Pietzmoor Schneverdingen – Mystisches Hochmoor in der Lüneburger Heide
Entstehung des Pietzmoores
Hier steht man am Rand eines der ältesten Hochmoore der Lüneburger Heide: Das Pietzmoor in Schneverdingen erstreckt sich über rund 2,5 km² und ist etwa 8.000 Jahre alt. Hier formten Muldenlagen und wasserundurchlässige Tonschichten ein Terrain, das dem Moor seinen einzigartigen Charakter schenkte. Anders als viele andere Moore der Region entstand das Pietzmoor nicht aus einem nährstoffreichen See, sondern direkt nach der Eiszeit – als sich Wollgras, Seggen und Torfmoose ansiedelten.
Dank erfolgreicher Renaturierung wächst das Moor heute wieder und präsentiert sich als lebendiges „Geschichtsbuch der Natur“, in dem Flora und Fauna alte Spuren und neue Entwicklungen zugleich zeigen.
Flora und Fauna im Pietzmoor
Beim Wandern durch das Hochmoor erlebt man die Vielfalt der Natur hautnah. Der Kranich zieht hier seine Jungen auf, blaue Moorfrösche paaren sich im Frühjahr, und auf den Bohlenstegen sonnen sich Kreuzottern und Eidechsen. Die Vegetation ist typisch moortypisch: Wollgras, Sonnentau, Rosmarinheide, Krähenbeeren und die seltene Gelbe Moorlilie eröffnen einen Kaleidoskopblick der Farben und Formen. Libellen tanzen über das Wasser, während abgestorbene Bäume und dunkle Torfstiche eine geheimnisvolle Atmosphäre erzeugen.
Wandern im Pietzmoor – Der MoorErlebnisweg
Ein 5 km langer Rundweg aus sicheren Bohlenstegen führt einen mitten in die Moorlandschaft. Der MoorErlebnisweg Schneverdingen informiert auf Schautafeln über die Geschichte, Nutzung und Renaturierung des Hochmoores. Jede Jahreszeit verleiht dem Pietzmoor einen eigenen Zauber:
Frühling: Blühendes Wollgras, Balz der blauen Moorfrösche
Sommer: Sonnenbadende Eidechsen und Kreuzottern
Herbst: Nebelverhangene Stimmungen und goldene Farben
Winter: Stille, klare Luft und schneebedeckte Bohlenstege
Geführte Moorwanderungen
Von Mai bis Oktober werden geführte Moorwanderungen angeboten, die rund zwei Stunden dauern. Expert:innen erklären die Geschichte, den Torfabbau und die Renaturierung des Pietzmoores, während man spannende Einblicke in Tier- und Pflanzenwelt erhält. Gruppen können ganzjährig Führungen buchen und so das Hochmoor Lüneburger Heide intensiv erleben.
Anreise, Parken und Hinweise
Das Pietzmoor befindet sich in Schneverdingen, Heberer Straße 100, und ist über Bispingen und Heber gut erreichbar. Am Parkplatz gibt es öffentliche Toiletten (inkl. Behinderten-WC).
Der Rundweg ist etwa einen Meter breit. Für Rollstuhlfahrer, Rollatornutzer oder Kinderwagen ist er nur bedingt geeignet, da Ausweichmöglichkeiten begrenzt sind. Fahrradfahren im Moor ist verboten, um den empfindlichen Lebensraum zu schützen.
Erlebnisbericht: Frühlingswanderung im Pietzmoor
Die Sonne steht hoch, als man den Bohlensteg am Naturhotel Schäferhof betritt. Um einem herum leuchten sattgrüne Pflanzen, das Wasser spiegelt den Himmel, und die Ruhe des Moores umfängt einen wie ein sanfter Mantel.
Besonders eindrucksvoll: die blauen Moorfrösche, die im März und April ihre Balz vollführen – ein Naturspektakel, das man so nur hier erleben kann. Nach 10.000 Schritten endet die Wanderung, doch die Bilder und Eindrücke bleiben im Gedächtnis wie ein stilles Gemälde.
Kulturgeschichte des Pietzmoores
„O schaurig ist’s übers Moor zu gehen.“ Die Worte klingen noch heute im Pietzmoor nach. Über die Bohlenstege hinweg siehst du abgestorbene Bäume und dunkle Torfstiche – klassische Motive eines Hochmoores. Doch das Pietzmoor ist kein unberührter Urwald: Jahrhunderte menschlicher Nutzung haben seine Landschaft geprägt.
Torfabbau war hier über Jahrhunderte hinweg überlebenswichtig. In der fast baumlosen Heide ersetzte Torf Holz zum Heizen und Kochen. Das Moor wurde entwässert, um an diesen Rohstoff zu gelangen. Heute ermöglichen umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen vielen moortypischen Arten ein Comeback – von Wollgras bis Sonnentau, von Krickente bis Gelber Moorlilie.
Das Pietzmoor heute
Benannt nach dem Hof Pietz ist es das größte zusammenhängende Moor der Lüneburger Heide. Das Hochmoor liegt südöstlich von Schneverdingen und misst im Durchschnitt 4 m Torftiefe, stellenweise bis zu 7,5 m.
Es bildet das Quellgebiet von Böhme und Veerse, fungiert als Wasserscheide zwischen Aller und Wümme und entwässert schließlich über die Weser. Ein Ort voller Geschichte, Natur und geheimnisvoller Schönheit – ideal für Moorwanderungen Lüneburger Heide, Naturfotografie und stille Naturerlebnisse.
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