Río Genil – der zweitlängste Fluss Andalusiens
Der Río Genil ist mit einer Länge von etwa 358 Kilometern der zweitlängste Fluss Andalusiens und zugleich der bedeutendste südliche Nebenfluss des Guadalquivir. Er durchfließt ein rund 8.278 Quadratkilometer großes Gebiet und überwindet dabei einen Höhenunterschied von etwa 1.436 Metern zwischen seiner Quelle in circa 1.480 Metern Höhe an der Nordflanke der Sierra Nevada und seiner Mündung bei Palma del Río auf etwa 44 Metern Höhe.
Der Fluss entsteht durch den Zusammenfluss des Río Real und des Río Guarnón. Zunächst verläuft er in Ost-West-Richtung, bevor er kurz vor seiner Mündung nach nordwestlicher Richtung dreht. Dabei durchquert er die Provinzen Granada, Córdoba und Sevilla. Besonders im Oberlauf prägt das Naturschutzgebiet „Reserva Natural Fluvial Nacimiento del Genil“ mit seinen kalkarmen Gesteinen und vielfältigen Lebensräumen das Landschaftsbild. Der Fluss bietet wichtigen Lebensraum für Vogelarten wie Pirol, Wasseramsel und Nachtigall, insbesondere bei Pinos Genil. Mehrere Stauseen, wie der Embalse de Iznájar, dienen der Wasserspeicherung und Bewässerung. Über den Canal Genil-Cabra werden derzeit rund 24.000 Hektar landwirtschaftliche Flächen versorgt. Im Rahmen von EU-Projekten wird in Écija die Renaturierung des Flussbettes vorangetrieben, um Hochwasserschutz und ökologische Vielfalt zu fördern.
Die Freizeitaktivitäten am Río Genil reichen vom Wandern, Kiesbaden und Kanufahren im Oberlauf nahe der Sierra Nevada bis hin zu Rafting-, Hydrospeed- oder Canyoning-Touren im Mittellauf zwischen Córdoba, Benamejí und Palenciana. Diese familienfreundlichen Angebote sind ab sieben Jahren verfügbar und dauern unter professioneller Begleitung von Guides meist drei bis vier Stunden. Zu den Naturattraktionen zählt unter anderem der Meandro del Río Genil bei Badolatosa mit seinem beeindruckenden Flussmäander sowie das dortige Centro Temático del Río Genil, ein kleines Museum, das sich mit der historischen Bedeutung des Flusses als Provinzgrenze befasst. In Granada lädt der grüne Uferweg „Paseo del Salón“ mit Restaurants und Caféterrassen sowie der alten Puente Romano zum Verweilen ein.
Entlang des Flusses spielt die Landwirtschaft kulturell eine wichtige Rolle: In der Vega Baja am Ufer werden Quitten (Membrillo) sowie Cadenera-Orangen angebaut. Das rund 14 Hektar große Weinbaugebiet „Laderas del Genil“ erstreckt sich über die Hanglagen des Flusses und produziert Weiß-, Rosé- sowie Rotweine mit geschützter geografischer Angabe (IGP). In Orten wie Puente Genil, Priego oder Carcabuey finden regional bekannte Festivals statt.
Insgesamt verbinden sich am Río Genil Naturnähe und vielfältige Nutzung in Landwirtschaft, Freizeitgestaltung und Umweltschutz auf harmonische Weise.
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