St.-Marien-Kirche Wismar – Wahrzeichen und Meisterwerk der Backsteingotik
Über der Altstadt Wismars erhebt sich der Turm der St.-Marien-Kirche, mehr als 80 Meter hoch, weithin sichtbar und ein Symbol der Hansestadt. Einst ragte die Kirche als mächtige Backsteingotik-Basilika in den Himmel, errichtet nach Plänen des Baumeisters Johann Grote zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Heute erzählt allein der Turm von der einstigen Pracht, während das Kirchenschiff nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs nur noch in der Erinnerung existiert.
Die Anfänge der St.-Marien-Kirche
Die erste Erwähnung einer Pfarrkirche St. Marien datiert auf 1250. Vermutlich stand zunächst ein bescheidener Holzbau an dieser Stelle, der zwischen 1260 und 1280 durch Ziegel ersetzt wurde. Bereits in dieser frühen Zeit zeugt der Bau von der Bedeutung Wismars als blühende Hansestadt.
Von 1339 bis 1508 wurde die Kirche nach dem Vorbild der Lübecker Marienkirche zu einer siebenjochigen, querschifflosen Basilika umgebaut. Die erhaltenen Unterbauten mit zweijochigen Seitenkapellen lassen erahnen, wie monumental die einstige Kirche war.
Architektur und Bauelemente der Marienkirche
Die Backsteinarchitektur von St. Marien beeindruckt durch reich verzierte Glasurstein-Giebel auf den sich kreuzenden Satteldächern. 1539 zerstörte ein Blitz den ursprünglichen achteckigen Turmhelm, 1661 riss ein Orkan den darauf folgenden Dachreiter hinweg.
Zwischen 1978 und 1981 wurden Turmdach und Uhrenanlage umfassend rekonstruiert. Das Glockenspiel der Marienkirche erklingt täglich um 12:00, 15:00 und 19:00 Uhr mit einem der 14 Choräle – ein akustisches Erlebnis mitten in der Hansestadt.
Die Innenausstattung wurde größtenteils zerstört, doch einige Kostbarkeiten, wie das Taufbecken mit Teufelsgitter aus Bronze und der Krämeraltar, konnten gerettet und in der St.-Nikolai-Kirche Wismar untergebracht werden.
Der Turm – Wahrzeichen der Hansestadt
Der imposante Turm, errichtet in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, ist das einzige erhaltene Bauwerk der einst mächtigen Kirche. Er diente nicht nur als Kirchturm, sondern auch als Seezeichen für ankommende Schiffe.
Das Untergeschoss und die seitlichen Kapellen stammen aus der Zeit um 1280/90, der Chor und das Langhaus wurden zwischen 1310 und 1375 neu errichtet. Die Turmhöhe und der Backsteinbau der Basilika machten St. Marien doppelt so groß und hoch wie die ursprüngliche Hallenkirche – ein Meisterwerk norddeutscher sakraler Backsteingotik.
Glocken, Uhr und Turmbesuch
Alle 15 Minuten verkünden die zwölf Glocken der Kirche die Zeit. Dreimal täglich, um 12:00, 17:00 und 19:00 Uhr, erklingt das Glockenspiel über einen der 14 Choräle. Die imposanten Ziffernblätter der Turmuhr haben einen Durchmesser von fünf Metern und sind selbst vom Boden aus gut sichtbar.
Heute ist der Turm der St.-Marien-Kirche eines der bedeutendsten historischen Wahrzeichen Wismars und zieht Besucher aus aller Welt an.
St.-Marien-Kirche Wismar – Ort der Geschichte und Architektur
Die Marienkirche, gelegen zwischen Marktplatz und Fürstenhof, war Hauptpfarrkirche und Ratskirche der Hansestadt. Bis zum Luftangriff 1945 galt sie als eine der schönsten Backsteinkirchen Norddeutschlands. Eine 3D-Filmpräsentation zeigt die Entstehung und Techniken des gotischen Backsteinbaus, während Besucher in der Ziegelscheune selbst Ziegel herstellen können – vom Lehm zum fertigen Mauerwerk.
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