Gebiete Habichtswälder Bergland

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Bergpark Wilhelmshöhe Kassel: UNESCO-Welterbe & Wasserspiele

Naturpark Habichtswald
, Habichtswälder Bergland , Deutschland
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Ein Spaziergang durch Geschichte und Natur 

Man betritt den Bergpark Wilhelmshöhe im Kasseler Stadtteil Bad Wilhelmshöhe und spürt sofort seine monumentale Wirkung. Auf rund 2,4 Quadratkilometern entfaltet sich der größte Bergpark Europas – ein Ort, an dem Landschaftsarchitektur, Kunst und Natur in einzigartiger Weise verschmelzen. 

Seit 2013 gehört der Bergpark Wilhelmshöhe zum UNESCO-Weltkulturerbe und zieht Besucher aus aller Welt an. Zwischen dem monumentalen Herkules und dem prachtvollen Schloss Wilhelmshöhe spannt sich eine Sichtachse, die nicht nur die Stadt Kassel, sondern auch Jahrhunderte europäischer Gartenbaukunst erlebbar macht. 

Lage und Geographie – Vom Habichtswald zum Schloss 

Man wandert vom westlichen Rand Kassels in den Naturpark Habichtswald, wo sich der Bergpark wie ein grünes Theater öffnet. Der Karlsberg (526 m) markiert den höchsten Punkt, nur wenig unterhalb thront der Herkules auf 515 Metern Höhe. 

Von hier führt die Achse hinunter zum Schloss Wilhelmshöhe auf 282 Metern – ein Höhenunterschied von rund 230 Metern, der den Park so außergewöhnlich macht. Auf dem Weg dorthin erlebt man Wasserfälle, Kaskaden und romantische Gartenarchitektur in einer natürlichen Kulisse. 

Geschichte – Vom barocken Machtprojekt zum romantischen Landschaftspark 

Man blickt zurück in das Jahr 1696: Unter Landgraf Karl von Hessen-Kassel begann der Bau dieser monumentalen Anlage. Ursprünglich im barocken Stil angelegt, sollte der Park ein Symbol für die Macht und den Fortschritt des Absolutismus sein. 

Im 18. Jahrhundert wandelte sich der strenge Barock zum englischen Landschaftsgarten. Geschwungene Wege, überraschende Ausblicke und romantische Bauwerke wie die Löwenburg Kassel kamen hinzu. 

Im 19. Jahrhundert wurde das Schloss Wilhelmshöhe zur Sommerresidenz des deutschen Kaisers Wilhelm II. – und diente zeitweise sogar als Gefängnis für Napoleon III. 

Wasserspiele Kassel – Ein barockes Meisterwerk 

Man erlebt die berühmten Wasserspiele im Bergpark Wilhelmshöhe, wenn sich hunderttausende Liter Wasser in Bewegung setzen – ganz ohne Pumpen, allein durch die Kraft der Schwerkraft. 

Vom Herkules aus stürzt das Wasser über die Kaskaden, durchläuft das Neptunbassin, den Steinhöfer Wasserfall, die geheimnisvolle Teufelsbrücke und das künstliche Aquädukt. Den krönenden Abschluss bildet eine über 50 Meter hohe Fontäne im Schlossteich. 

Die Wasserspiele finden jedes Jahr von Mai bis Oktober an festgelegten Terminen statt und sind ein Höhepunkt jedes Besuchs. 

Schloss Wilhelmshöhe – Kunst, Kultur und Geschichte 

Man erreicht nach einem Spaziergang das Schloss Wilhelmshöhe, das über Jahrhunderte Residenz der Landgrafen, Kurfürsten und Kaiser war. Heute beherbergt es die Gemäldegalerie Alte Meister, eine der bedeutendsten Kunstsammlungen Deutschlands. 

Besonders der Weißensteinflügel gibt Einblicke in die prachtvollen Wohnräume der Landgrafen – eine Reise zurück in die Zeit des höfischen Lebens. 

Natur und Vielfalt im Bergpark 

Man entdeckt auf den Wegen durch den Park eine faszinierende Pflanzenwelt. Über 700 Baum- und Straucharten aus Europa, Asien und Nordamerika wachsen hier. Besonders sehenswert ist die Roseninsel im Schlossteich, die als erste Rosenzüchtung Deutschlands gilt. 

Die Topographie des Bergparks sorgt für abwechslungsreiche Landschaftsbilder: karge Wälder am Karlsberg, üppige Vegetation im unteren Parkbereich und immer wieder überraschende Panoramablicke über Kassel und das Umland. 

Löwenburg Kassel – Romantische Ruine mit Geschichte 

Man stößt unweit des Schlosses auf die scheinbar mittelalterliche Löwenburg. Doch die Burg ist keine echte Ruine, sondern wurde zwischen 1793 und 1800 als romantisches Lustschloss erbaut. 

Heute begeistert sie Besucher mit ihrem wehrhaften Äußeren und den historischen Innenräumen – ein weiteres Beispiel für die Vielfalt des Bergparks. 

Anreise und Tipps für den Besuch 

Man erreicht den Bergpark Wilhelmshöhe bequem mit dem Auto oder den Tramlinien 1 und 4, die direkt nach Bad Wilhelmshöhe fahren. Von dort führen Wege und Treppen in den Park – festes Schuhwerk ist empfehlenswert, denn es sind bis zu 300 Höhenmeter zu überwinden. 

Parkplätze stehen an den Besucherzentren Wilhelmshöhe und Herkules zur Verfügung. An Tagen mit Wasserspielen pendelt zudem die Buslinie 23 zwischen den beiden Eingängen. 

Fazit – Bergpark Wilhelmshöhe: UNESCO-Welterbe und Naturerlebnis 

Man erlebt den Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel als ein Gesamtkunstwerk aus Natur, Architektur und Geschichte

Ob bei den barocken Wasserspielen, einem Spaziergang zur Löwenburg, einem Besuch der Gemäldegalerie im Schloss Wilhelmshöhe oder dem Blick vom Herkules über Kassel – dieser Park ist ein einzigartiges UNESCO-Welterbe und ein Ort, den man nie vergisst. 

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Löwenburg Kassel: Historisches Lustschloss & Neugotik erleben

Naturpark Habichtswald
, Habichtswälder Bergland , Deutschland
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Ein Lustschloss zwischen Ritterromantik und barocker Eleganz 

Betritt man den Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel, erhebt sich auf einer Anhöhe die Löwenburg – eine scheinbar mittelalterliche Burgruine, die in Wahrheit ein kunstvolles Lustschloss ist. Zwischen 1793 und 1801 ließ Landgraf Wilhelm IX. von Hessen-Kassel diese Burg errichten, nicht als Wehrbau, sondern als Rückzugsort und Sinnbild seiner Macht. 

Heute zählt die Löwenburg zu den faszinierendsten Sehenswürdigkeiten in Kassel und ist ein Highlight für Besucher, die Geschichte, Architektur und Natur miteinander verbinden möchten. 

Historische Entstehung der Löwenburg Kassel 

Entworfen vom Hofarchitekten Heinrich Christoph Jussow, gehört die Löwenburg zu den frühesten neugotischen Bauwerken Deutschlands. Sie wurde bewusst als künstliche Ruine gestaltet – inspiriert von mittelalterlichen Ritterburgen und der romantischen Bauweise des 18. Jahrhunderts. 

Die Anlage umfasst Innenhöfe, Wohngebäude und eine Burgkapelle. Hier fand Landgraf Wilhelm IX., später Kurfürst Wilhelm I., 1821 seine letzte Ruhestätte. Als Baumaterial nutzte man vor allem den leicht zu bearbeitenden Habichtswälder Tuff, der der Burg ihre charakteristische Anmutung verleiht. 

Ein Lustschloss voller Sammelleidenschaft 

Obwohl die Löwenburg wie eine wehrhafte Ritterburg wirkt, war sie nie Festung, sondern barockes Lustschloss. Wilhelm IX. ließ sie mit fürstlichen Wohnräumen, wertvollen Möbeln, Tapisserien, Bronzen, mittelalterlichen Glasfenstern und einer prachtvollen Waffensammlung ausstatten. 

Auch ein Burggarten, ein Weinberg, ein Turnierplatz und ein Tiergarten gehörten zur Anlage. Damit wollte der Landgraf nicht nur seine Gäste beeindrucken, sondern auch die historische Bedeutung des Hauses Hessen inszenieren. 

Zerstörung, Wiederaufbau und Sanierung 

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Löwenburg schwer beschädigt – der Bergfried stürzte ein, nur der Treppenturm blieb erhalten. In den Nachkriegsjahren erfolgte ein vereinfachter Wiederaufbau. 

Von 2005 bis 2022 wurde die Burg umfassend saniert und rekonstruiert. Dabei entstand ein einzigartiges Zusammenspiel aus historischer Authentizität und modernem Museumserlebnis. Heute ist der Bergfried wieder begehbar, und Besucher können die Löwenburg in ihrer ursprünglichen Pracht erleben. 

Innenräume und Führungen in der Löwenburg 

Die Burg verfügt über vier barocke Appartements, die das Leben zur Zeit Wilhelms widerspiegeln. Besonders sehenswert sind: 

  • die Rüstkammer mit Waffen und Plattenpanzern aus dem 16. und 17. Jahrhundert 

  • die Burgkapelle mit mittelalterlicher Ausstattung und der Fürstengruft 

  • kostbare Möbel, Tapisserien, Gemälde und Gläser 

Eine Besichtigung ist ausschließlich im Rahmen einer Führung möglich – so taucht man Schritt für Schritt in die Welt des Landgrafen ein. 

Löwenburg Kassel in Film und Kultur 

Die romantische Burgruine inspirierte nicht nur Besucher, sondern auch Filmemacher. Schon 1922 drehte Marlene Dietrich hier ihre erste kleine Rolle. Auch die TV-Serie Pfarrer Braun nutzte die Burg als Kulisse, und im Kultfilm Grand Budapest Hotel blitzt sie kurz auf. 

2016 wurde die Löwenburg sogar auf einer Sonderbriefmarke der Deutschen Post verewigt – ein sichtbares Zeichen ihrer kulturellen Bedeutung. 

Besuch der Löwenburg im Bergpark Wilhelmshöhe 

Lage und Bedeutung 

Die Löwenburg liegt oberhalb von Schloss Wilhelmshöhe, mitten im UNESCO-Welterbe Bergpark Wilhelmshöhe – einer der größten und schönsten Landschaftsparks Europas. 

Öffnungszeiten

  • April bis 31. Oktober: Dienstag bis Sonntag, 10–17 Uhr (montags geschlossen) 

  • November bis 31. März: eingeschränkte Zeiten, teilweise geschlossen 

  • An Feiertagen sowie am 1. Januar geöffnet von 12–16 Uhr 

  • Geschlossen: 24., 25. und 31. Dezember 

Die letzte Führung startet jeweils eine Stunde vor Schließung. 

Eintrittspreise 

  • Erwachsene: 8 € 

  • Ermäßigt: 5 € 

  • Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre: frei 

  • Studierende der Uni Kassel & FamilienApp-Nutzer: frei 

  • Aussichtsplattform des Turms: +2 € 

Das Ticket „Wilhelmshöhe“ gilt zusätzlich für Schloss Wilhelmshöhe, den Weißensteinflügel (zurzeit geschlossen), sowie je nach Saison den Herkules oder das Gewächshaus. 

Wichtig: Eine Reservierung für Führungen ist notwendig, da Besichtigungen nur im Rahmen geführter Touren möglich sind. 

Fazit – Löwenburg Kassel: Ein romantisches Schloss voller Geschichte 

Ob als künstliche Ritterburg, Lustschloss oder Filmkulisse – die Löwenburg Kassel im Bergpark Wilhelmshöhe verbindet Geschichte, Architektur und Kultur auf einzigartige Weise. 

Wer Kassel besucht, sollte einen Spaziergang durch den UNESCO-Bergpark mit einer Führung durch die Löwenburg verbinden. So erlebt man hautnah, wie sich romantische Burgenromantik, barocke Sammelleidenschaft und neugotische Architektur zu einem faszinierenden Gesamtkunstwerk vereinen.