Gebiete Alpes-de-Haute-Provence

Highlights Parc naturel régional du Verdon

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Verdonschlucht – Grand Canyon der Provence mit atemberaubender Natur

Parc naturel régional du Verdon
, Alpes-de-Haute-Provence , Frankreich
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Die Verdonschlucht – oder Gorges du Verdon – ist eines der beeindruckendsten Naturwunder Europas und wird oft als der Grand Canyon der Provence bezeichnet. Sie liegt im Herzen der französischen Region Provence-Alpes-Côte d’Azur im Département Alpes-de-Haute-Provence und zieht jährlich zahlreiche Besucher an, die sich von der spektakulären Landschaft, den steilen Kalkfelsen und dem smaragdgrünen Fluss Verdon verzaubern lassen. 

Die Schlucht erstreckt sich über rund 21 Kilometer, wobei die Tiefe bis zu 700 Meter beträgt. Am Grund misst sie zwischen 6 und 100 Metern Breite, während die gegenüberliegenden Felswände bis zu 1.500 Meter auseinanderliegen. Besonders eindrucksvoll zeigt sich die Verdonschlucht zwischen dem Point Sublime und dem Lac de Sainte-Croix, wo sich das volle Panorama entfaltet. 

Geographie und Entstehung der Verdonschlucht 

Der Fluss Verdon entspringt nahe dem Col d’Allos im Massiv Trois Évêchés und mündet nach etwa 175 Kilometern in die Durance. Die Schlucht ist das Ergebnis von Millionen Jahren geologischer Prozesse: Während der Trias- und Jura-Zeit lag die Provence unter einem Meer, in dem sich Kalk- und Korallenschichten ablagerten. Später hoben sich die Alpen, und der Verdon grub sich tief in das weiche Gestein. Die Wassermassen am Ende der Eiszeit formten die steilen, charakteristischen Felswände, die heute als eines der größten Naturwunder der Provence gelten. 

Der Fluss Verdon und die Seen Lac de Sainte-Croix & Lac de Castillon 

Der Verdon-Fluss ist bekannt für sein klares, türkisfarbenes Wasser, das nicht nur ein beliebtes Fotomotiv ist, sondern auch Schwimmer, Kajakfahrer und Wildwassersportler anzieht. Um den wilden Fluss zu zähmen, wurden fünf Stauseen angelegt. Der größte und bekannteste ist der Lac de Sainte-Croix, ein türkisblauer See mit einer Fläche von 2.200 Hektar, der wie eine Filmkulisse wirkt. Am Aussichtspunkt der Brücke Sainte-Croix eröffnet sich ein traumhafter Blick auf den See und die ersten Felswände der Verdonschlucht. 

Parc naturel régional du Verdon – Schutzgebiet und Landschaftsvielfalt 

Die Verdonschlucht ist Teil des Regionalen Naturparks Verdon, der rund 193.000 Hektar umfasst und 46 Gemeinden mit etwa 20.000 Einwohnern beherbergt. Der Park zeigt eine beeindruckende Vielfalt: Lavendelfelder auf dem Plateau von Valensole, Olivenhaine und schwarze Trüffel im Haut-Var, sowie historische Orte und Höhlenbewohner am Unterlauf des Verdon. 

Anreise und Mobilität rund um die Verdonschlucht 

Die Verdonschlucht erreicht man am besten mit dem Auto. Aus Deutschland führen verschiedene Routen über Luxemburg, die Schweiz oder Italien in die Provence. Wer fliegt, landet meist in Nizza und fährt von dort mit dem Mietwagen in etwa zwei Stunden zur Schlucht. Die Straßen entlang der Schlucht – die Nordroute D952, die berühmte Südroute Corniche Sublime (D71) und die Route des Crêtes (D23) – bieten spektakuläre Ausblicke, sind aber besonders in der Hauptsaison stark befahren und erfordern Konzentration. 

Wandern in der Verdonschlucht – Sentier Martel und weitere Wege 

Der berühmteste Wanderweg ist der Sentier Martel, benannt nach dem Höhlenforscher Édouard-Alfred Martel. Die etwa sechs Stunden lange Tour führt von der Hostellerie La Maline hinab zum Fluss und bietet spektakuläre Ausblicke auf die Schlucht. Der Weg ist anspruchsvoll, mit Treppen, Eisenleitern und Tunneln, in denen Wasser steht. 

Für weniger geübte Wanderer eignet sich der Sentier des Pêcheurs, ein etwa fünf Kilometer langer Rundweg, der bis in die Schluchtsohle führt. Zudem bieten die Wege entlang der Route des Crêtes immer wieder neue Perspektiven auf die Schlucht und den Lac de Sainte-Croix. 

Bootstouren und Wassersport am Lac de Sainte-Croix 

Am Lac de Sainte-Croix kann man Kanus, Kajaks, Tretboote und Elektroboote ausleihen, um die ersten Kilometer der Schlucht vom Wasser aus zu erkunden. Motorboote sind verboten, um die empfindliche Natur zu schützen. Schwimmen im klaren Wasser ist besonders im Sommer ein erfrischendes Vergnügen. Wildwassersportarten wie Rafting und Kajakfahren sind dank regulierter Wasserabflüsse ebenfalls möglich. 

Klettern und Canyoning in der Verdonschlucht 

Die Verdonschlucht ist ein Mekka für Kletterer: Anspruchsvolle Routen an steilen Kalkwänden ziehen Alpinisten aus aller Welt an. Anfänger finden bei Aiguines und La Palud gut gesicherte Kletterfelsen. Canyoning-Touren im Ravin du Riou und im trockenen Canyon Mainmorte bieten Nervenkitzel für Familien und Profis. 

Geschichte und Schutz der Verdonschlucht 

Seit 1990 ist die Verdonschlucht ein offiziell geschütztes Naturschutzgebiet. Der Bau des Sainte-Croix-Stausees führte zum Umzug des Dorfes Les Salles-sur-Verdon. Umwelt- und Naturschutzorganisationen konnten 2006 eine geplante Hochspannungsleitung durch die Schlucht verhindern – ein wichtiger Sieg für den Erhalt dieses Naturjuwels. 

Kulinarik und charmante Dörfer rund um die Verdonschlucht 

Nach einem aktiven Tag laden die Dörfer Moustiers-Sainte-Marie, La Palud, Castellane und Les Salles-sur-Verdon mit regionalen Spezialitäten zum Verweilen ein. Ein besonderer Tipp ist die Crêperie im Bergdorf Rougon, deren Terrasse einen grandiosen Blick in die Schlucht bietet. 

Tipps für den Besuch der Verdonschlucht 

Die beste Reisezeit liegt zwischen Mai und Oktober. Frühling und Herbst bieten ruhige Bedingungen und angenehme Temperaturen, während der Sommer ideal für Wassersport ist, aber mit mehr Besuchern und eingeschränkten Parkmöglichkeiten einhergeht. Festes Schuhwerk und eine Taschenlampe sind für Wanderungen wie den Sentier Martel empfehlenswert. Baden ist nur an ausgewiesenen Stellen erlaubt. Parkplätze an Aussichtspunkten wie dem Point Sublime oder Pont de Galetas sind begrenzt – frühzeitige Anreise sichert einen Stellplatz. 

Die schönsten Aussichtspunkte der Verdonschlucht 

Point Sublime: Klassiker mit atemberaubendem Tiefblick, besonders stimmungsvoll am Morgen 

Belvédère de la Carelle: Perfekt für Panorama-Fotos entlang der Route des Crêtes 

Balcon de la Mescla: Wo Verdon und Artuby aufeinandertreffen – wild-romantische Natur 

Route des Crêtes (D23): 14 Aussichtspunkte mit Möglichkeit, Gänsegeier zu beobachten 

Pont de Galetas: Blick auf Lac de Sainte-Croix und die ersten Felswände 

Belvédère de l’Escalès: Kletterfans finden hier spektakuläre Felswände 

Belvédère du Col d’Illoire: Ruhiger Spot zum Naturgenuss ohne Menschenmassen 

Fazit: Die Verdonschlucht – Grand Canyon Frankreichs und Paradies für Naturfreunde 

Die Verdonschlucht fasziniert mit türkisgrünem Wasser, schroffen Kalkfelsen und duftenden Wäldern. Ob Wandern, Klettern, Bootstouren oder kulinarische Genüsse in charmanten Dörfern – hier erlebt man ein Naturparadies voller Kontraste und Abenteuer. Kein Wunder, dass die Verdonschlucht als einer der schönsten und größten Canyons Europas gilt und jährlich unzählige Besucher in ihren Bann zieht.

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Moustiers-Sainte-Marie – Charmantes Dorf an der Verdonschlucht

Parc naturel régional du Verdon
, Alpes-de-Haute-Provence , Frankreich
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Man betritt Moustiers-Sainte-Marie und wird sofort vom einzigartigen Zauber dieses Dorfes gefangen genommen. Eingebettet am Eingang der berühmten Verdonschlucht, verbindet es historischen Charme mit kulturellem Reichtum und einer atemberaubenden Landschaft. Zwischen türkisblauem Wasser, endlosen Lavendelfeldern, steilen Kalkklippen und verwinkelten Gassen entsteht eine Szenerie, die jeden Besucher tief berührt. Kein Wunder, dass Moustiers zu den schönsten Dörfern Frankreichs zählt – ein Eindruck, der sich beim ersten Schritt durch die Straßen bestätigt. 

Geschichte, die in Stein geschrieben steht 

Seit dem 5. Jahrhundert, als Mönche von den Lerins-Inseln das Tal besiedelten, erzählt Moustiers-Sainte-Marie eine Geschichte, die sich in jedem Stein widerspiegelt. Die romanische Église Notre-Dame de l’Assomption und der Wildbach Adou, der einst Mühlen und Werkstätten antrieb, bilden das historische Herz des Ortes. Seit dem 17. Jahrhundert ist das Dorf berühmt für seine handgefertigten Fayencen, die kunstvolle Keramik, die Tradition und Naturverbundenheit vereint. Zwischen den Felsen und den duftenden Lavendelfeldern öffnet sich Moustiers wie ein Tor zur Verdonschlucht und zum Lac de Sainte-Croix

Kulturerbe zwischen Felsen und Gassen 

Man schlendert durch die engen, verwinkelten Gassen, hört das sanfte Plätschern des Ravin de Notre-Dame und spürt die Jahrhunderte alten Mauern unter den Fingern. Die Kapellen Notre-Dame de Beauvoir und Sainte-Anne erzählen von Glauben, Tradition und Einfallsreichtum der Bewohner. Alte Brunnen und Waschplätze laden zum Verweilen ein, während die steilen Klippen die Zeit stillstehen lassen. Jeder Schritt offenbart Authentizität und historische Tiefe – ein Erlebnis, das Kultur- und Naturfreunde gleichermaßen fasziniert. 

Wandern rund um Moustiers-Sainte-Marie 

Die Umgebung lockt mit Wanderwegen für alle Ansprüche. Drei Hauptpfade führen zu historischen Stätten, Aussichtspunkten und den schönsten Landschaften des Dorfes. 

Tour du village par les Claux 

Der Panoramaweg startet mit 262 Stufen zur Kapelle Notre-Dame de Beauvoir. Von dort genießt man einen herrlichen Blick auf die Dächer von Moustiers. Der Weg führt zurück über die Rue de la Clappe zum befestigten Tor von Riou, vorbei am kleinen Wasserfall und durch Olivenhaine im Hügel Les Claux. Die Route endet im Dorfzentrum. 

Sentier de la Chaîne 

Dieser kurze, aber anspruchsvolle Aufstieg führt zum Gipfel des legendären Sterns von Moustiers. Vom Parkplatz oberhalb des Friedhofs geht es durch Haarnadelkurven, steile Passagen und einen senkrechten Durchgang. Oben eröffnet sich ein atemberaubender Blick über das Dorf, die Kalkklippen und den Lac de Sainte-Croix. Aufgrund der Gefährlichkeit ist die Route für kleine Kinder nicht geeignet. 

Blanc-Martel-Weg 

Der berühmte Blanc-Martel-Weg führt tief in die Verdonschlucht hinein. Zwischen Chalet de la Maline und dem Point Sublime passieren Wanderer spektakuläre Aussichtspunkte und dunkle Tunnel. Eine Taschenlampe oder ein gut geladenes Handy sind hier unverzichtbar. Frühling und Herbst bieten ruhige Bedingungen, während im Sommer viele Besucher unterwegs sind. 

Die Hochburg der Fayencekunst 

Moustiers-Sainte-Marie lebt von seiner jahrhundertealten Tradition der Fayence-Keramik. Seit dem 17. Jahrhundert wird diese Kunst aus Wasser, Erde und Holz gefertigt. Berühmte Namen wie Bondil, Olérys und Ferrat versorgten einst den Hof des Sonnenkönigs mit prächtigen Tafelservice-Sets. In den 1920er-Jahren belebte Marcel Provence die Fayencekunst neu und gründete die Académie de Moustiers. Heute halten sieben Ateliers die Tradition lebendig und laden Besucher ein, in die Kultur einzutauchen, die sogar Picasso inspirierte. 

Ein Dorf, das Geschichten erzählt 

Besonders am Place Pomey zeigt Moustiers seine lebendige Seite: Ausflugsbusse bringen Touristen, die durch die Gassen schlendern und die Brunnen bewundern. Über Natursteintreppen erreicht man die Kapelle Notre-Dame de Beauvoir, die hinter Zypressen und Felsen liegt. Über der Kapelle hängt der vergoldete fünfzackige Stern an einer 135 Meter langen Kette – ein Symbol der Legende des Kreuzritters Blacas. Von hier schweift der Blick weit über die Dächer des Dorfes bis zum Lac de Sainte-Croix

Ruhe nach dem Trubel 

Wenn die Tagesbesucher weiterziehen, kehrt Stille ein. Die Fayence-Läden bleiben geöffnet, die Sonne wärmt die alten Gassen, und das Plätschern der Brunnen erklingt wieder in aller Ruhe. Dann entfaltet Moustiers-Sainte-Marie seine wahre Magie: ein Dorf voller Geschichte, Kunst und Natur, lebendig und zeitlos zugleich.