Im Südwesten von Mauritius, nahe dem kleinen Dorf Chamarel, liegt ein weltweit sehr seltenes Naturphänomen: die siebenfarbige Erde, auch bekannt als Terres des Couleurs oder Seven Coloured Earths.
Die Hügellandschaft erinnert an eine Mondlandschaft. Sie schimmert in mehreren Farbnuancen – von Rot, Violett und Grün bis hin zu Ocker und Blau. Das Zusammenspiel der Farben mit den grünen Bäumen, den Bergen im Hintergrund und dem blauen Himmel ergibt ein einzigartiges, fotogenes Panorama. Besonders am späten Nachmittag, wenn die Sonne tief steht, treten die Farben besonders intensiv hervor.
Geologisches Wunder: Die siebenfarbige Erde auf Mauritius
Die siebenfarbige Erde gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten auf Mauritius. Der Besuch erfordert einen kleinen Eintritt – rund 150 Rupien pro Person (ca. 3,80 Euro). Der Weg führt durch einen dichten Tropenwald, in dem die feuchte Luft und die warmen Temperaturen Afrikas spürbar werden.
Nach wenigen Metern lichtet sich der Wald. Vor dem Besucher erstreckt sich die weite Fläche der siebenfarbigen Erde. Die Farben verlaufen in fließenden Übergängen – mal schwarz, mal braun, rötlich, orange, gelblich, blau oder violett. Tatsächlich handelt es sich nicht um Erde im klassischen Sinn, sondern um Lavagestein und Ton, geformt durch Jahrmillionen geologischer Prozesse. Die Landschaft wirkt wie ein riesiges, natürliches Kunstwerk, eingefasst von einem Holzzaun.
Entstehung der Farben
Die farbigen Hügel von Chamarel entstanden, als Basaltlava in Tonminerale umgewandelt wurde. Wind, Regen und Sonne entzogen dem Ton wasserlösliche Elemente. Die charakteristischen Rot- und Schwarztöne stammen von Eisenoxid, die violett-blauen Farbtöne von Aluminiumoxid.
Besonders bemerkenswert: Die verschiedenen Farbtöne liegen unmittelbar nebeneinander – ein geologisches Phänomen, das weltweit einzigartig ist. Ein Informationsschild am Eingang erklärt die Entstehung und unterstreicht die Einzigartigkeit dieses geologischen Wunderwerks.
Viewpoint und Besucherwege
Die siebenfarbige Erde ist eingezäunt, um das Naturdenkmal und die Artenvielfalt des Waldes zu schützen. Ein Wanderweg führt einmal um die Hügel herum, vorbei am Viewpoint / Point de Vue, der einen idealen Blick auf das Farbenspiel bietet – perfekt für Panoramaaufnahmen.
Der Park selbst ist weitläufig und gepflegt. Exotische Vögel sind zu hören, gelegentlich fliegt ein Helikopter über die Landschaft und zeigt die Hügel aus der Luft. Seit 2009 unterstützt die Mauritian Wildlife Foundation mit dem 7 Coloured Earth Management-Programm den Schutz der Natur und der geologischen Besonderheiten.
Natur, Farben und geologische Geschichte
Die siebenfarbige Erde von Chamarel weckt die Neugier und regt die Fantasie an. Der Park umfasst 8,5 Hektar und ist Teil des ersten Geoparks der Insel, der rund 600 Millionen Jahre Erdgeschichte erlebbar macht.
Neben den farbigen Hügeln können der Chamarel-Wasserfall und die majestätischen Aldabra Riesenschildkröten besucht werden. Ein Besucherzentrum bietet lokale Produkte, Snacks und Erfrischungen, wodurch die Erkundung zu einem rundum angenehmen Erlebnis wird.
Die siebenfarbige Erde ist nicht nur für Geologie- und Naturliebhaber ein Highlight. Jeder, der Mauritius entdecken möchte, erlebt hier ein einzigartiges Zusammenspiel von Natur, Farben und geologischer Geschichte.
Der Name „Siebenfarbige Erde“
Der Name ist etwas irreführend, denn tatsächlich handelt es sich nicht um klassische Erde, sondern um Lavagestein, in dem wasserlösliche Bestandteile aufgelöst wurden. Historisch und marketingbedingt hat sich der Name „Siebenfarbige Erde“ etabliert, obwohl „Siebenfarbiges Lavagestein“ genauer wäre.
Weitere Attraktionen im Geopark
Der Chamarel-Wasserfall und der Schildkrötenpark mit Aldabra Riesenschildkröten sind ebenso empfehlenswert. Diese Schildkrötenart ist die zweitgrößte der Welt und kann bis zu 150 Jahre alt werden. Ein markantes Merkmal ist ihr relativ kleiner Kopf im Verhältnis zum Halsdurchmesser.
Ein Besuch des 8,5 Hektar großen Parks bleibt unvergesslich und eignet sich für alle, die Geologie, Naturschutz und Naturerbe erleben möchten. Am besten lassen sich die Siebenfarbige Erde und der Chamarel-Wasserfall an einem Tag kombinieren. Der Park ist täglich von 08:30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet.
Chamarel: Dorf und Umgebung
Chamarel ist ein kleines Dorf mit ländlichem Charme, ein Kontrast zu den Küstenregionen. Die Ortschaft bietet Restaurants, Wanderwege, Vogelbeobachtungstouren und Möglichkeiten, sich aktiv für den Naturschutz einzusetzen – etwa durch das Pflanzen eines Ebenholzbaums.
Der Name Chamarel geht auf Antoine de Chamarel zurück, der im 18. Jahrhundert Kaffee- und Vanilleplantagen anlegte. Zu den Sehenswürdigkeiten gehört die Wallfahrtskirche Ste-Anne, die jährlich am 15. August Pilger anzieht.
Anreise und Tipps
Die Anreise nach Chamarel erfolgt am besten mit dem Auto. Busverbindungen aus Port Louis oder Quatre Bornes sind möglich, meist jedoch nicht direkt. Taxifahrten sind teuer, da Vermittlungsgebühren anfallen.
Für Fotografie empfiehlt sich ein Besuch am frühen Morgen oder späten Nachmittag, wenn die Sonne die farbenfrohen Lavahügel optimal beleuchtet. Geduld beim Fotografieren lohnt sich, da sich die Farbintensität je nach Sonneneinstrahlung verändert.
Überblick: Siebenfarbige Erde in Chamarel
Ort: Chamarel, Südwest-Mauritius
Farben: Rot, Braun, Gelb, Lila, Grün, Blau, Violett
Attraktionen: Seven Coloured Earths, Chamarel-Wasserfall, Aldabra Riesenschildkröten
Geoparkgröße: 8,5 Hektar
Besuchszeit: täglich 08:30–17 Uhr
Besonderheit: weltweit seltenes geologisches Naturphänomen