Nebelhöhle Schwäbische Alb – Tropfsteinhöhle voller Naturwunder und Geschichte
Wer die Schwäbische Alb bereist, betritt ein Land der Höhlen, Sagen und unterirdischen Geheimnisse. Zwischen dichten Wäldern, Kalkfelsen und tief eingeschnittenen Tälern öffnet sich ein Tor zur Unterwelt: die Nebelhöhle bei Sonnenbühl-Genkingen. Sie gehört zu den bekanntesten Schauhöhlen Deutschlands, beeindruckt mit gewaltigen Tropfsteinformationen und gilt als eine der schönsten Tropfsteinhöhlen der Schwäbischen Alb.
Schon der Name klingt wie ein Versprechen – Nebel, der geheimnisvoll aus den Felsen steigt, und eine Höhlenwelt, die seit Jahrhunderten Menschen in ihren Bann zieht.
Lage der Nebelhöhle – Tor in die Tiefe der Schwäbischen Alb
Die Nebelhöhle liegt auf rund 780 Metern Höhe im Weißen Jura der Schwäbischen Alb, zwischen den Gemeinden Sonnenbühl und Lichtenstein im Landkreis Reutlingen.
Über 141 Stufen steigt man hinab in die Tiefe, bis sich nach etwa 25 Metern eine magische Welt öffnet: Gänge, Hallen und Tropfsteinformationen, die sich auf einer Gesamtlänge von 813 Metern erstrecken – davon rund 450 Meter für Besucher zugänglich.
Geologie – Entstehung eines Naturwunders
Vor über 140 Millionen Jahren lag die Schwäbische Alb unter dem Jurameer. Kalkablagerungen, Schwammriffe und Korallen versteinerten und schufen den Boden für eine Landschaft voller Höhlen.
Durch Risse und Spalten sickerte Wasser, löste den Kalk und formte über Jahrtausende Hallen, Sinterkaskaden und Tropfsteine. In der Nebelhöhle kann man dieses Wunder der Zeit hautnah erleben: Stalaktiten hängen von der Decke, Stalagmiten wachsen aus dem Boden, und in einer Halle steht ein regelrechter Tropfsteinwald.
Am berühmten abgesägten Tropfstein – einst über 4,5 Meter hoch – erkennt man wie in Jahresringen das Wachstum der Steine. Steinzeit in Zeitlupe.
Geschichte der Nebelhöhle – Vom „Nebelloch“ zur Schauhöhle
Schon 1486 taucht die Höhle erstmals in Urkunden auf – damals als „Nebelloch“. Der Name geht auf das Naturphänomen zurück, dass im Winter Nebel aus den Öffnungen aufsteigt.
Seit Jahrhunderten suchten Menschen die Höhle auf. 1803 ließ Kurfürst Friedrich I. von Württemberg sie mit Wegen und Beleuchtung ausstatten – der Beginn der Tradition des Nebelhöhlenfestes, das bis heute an Pfingstmontag gefeiert wird.
Auch die Geschichte von Herzog Ulrich von Württemberg ist untrennbar mit der Nebelhöhle verbunden. Im Jahr 1519 soll er hier Unterschlupf vor seinen Feinden gefunden haben – eine Episode, die durch Wilhelm Hauffs Roman „Lichtenstein“ weltberühmt wurde.
Die Neue Nebelhöhle – Entdeckung 1920
Im Jahr 1920 entdeckten Höhlenforscher eine Fortsetzung: die sogenannte Neue Nebelhöhle, die heute den Haupteingang bildet. Besucher wandern zunächst durch diese neueren Gänge, bevor sie in die Alte Nebelhöhle gelangen.
Damit vereint die Nebelhöhle zwei Jahrhunderte Höhlenforschung in einem einzigen Rundgang – ein Erlebnis, das Geologie, Geschichte und Abenteuer miteinander verbindet.
Besonderheiten der Nebelhöhle
Tropfsteinvielfalt: Sinterkaskaden, Vorhänge, Kolke und Säulen formen eine Welt wie aus einem Märchen.
Konstantes Klima: 8–10 Grad Celsius das ganze Jahr – selbst im Sommer sollte man warme Kleidung tragen.
Kulturelle Bedeutung: Von der Aufbewahrungsgeschichte bis zu den Festen – die Höhle ist Teil der regionalen Identität.
Literarische Berühmtheit: Durch Hauffs „Lichtenstein“ wurde die Nebelhöhle zum Schauplatz deutscher Romantik.
Besuchertipps – Erlebnis Nebelhöhle Sonnenbühl
Führungen: Der Weg durch die Nebelhöhle ist gut ausgebaut und führt sicher durch Hallen und Tropfsteinwälder.
Nebelhöhlenfest: Jedes Jahr am Pfingstmontag – mit stimmungsvoller Beleuchtung, Musik und Festprogramm.
Wandern: In unmittelbarer Nähe warten der Premiumwanderweg „hochgehträumt“, das Schloss Lichtenstein und das Hauff-Museum.
Kombination mit der Bärenhöhle: Gemeinsam mit der nahegelegenen Bärenhöhle Sonnenbühl-Erpfingen bildet die Nebelhöhle eine Geopark-Infostelle – perfekt für Familien und Naturfreunde.
Fazit – Ein Schatz der Schwäbischen Alb
Die Nebelhöhle Schwäbische Alb ist weit mehr als eine Tropfsteinhöhle. Sie ist ein Ort, an dem Naturgeschichte, Sagen und Literatur miteinander verschmelzen.
Wer die 141 Stufen hinabsteigt, betritt nicht nur die Unterwelt, sondern auch eine Welt voller Geschichten: von Herzog Ulrich, Wilhelm Hauff, Nebel und geheimnisvollem Tropfsteinglanz.
Ein Besuch in der Nebelhöhle ist eine Reise in die Tiefe – zu den Wurzeln der Alb, zur Fantasie der Menschen und zu den Wundern, die die Natur über Jahrmillionen erschaffen hat.
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