Wie eine steinerne Krone erhebt sich Burg Werenwag hoch über dem Oberen Donautal. Der Felssporn, auf dem sie thront, lässt das Bauwerk zugleich wehrhaft und erhaben wirken. Wind und Wetter umspielen die Mauern, die seit Jahrhunderten Geschichten von Macht, Adel und Kultur bewahren. 

Heute kennt man die Anlage meist als Schloss Werenwag, das sich im Besitz des Hauses Fürstenberg befindet. Öffentlich zugänglich ist es nicht, und doch übt der Anblick von außen eine fast magische Anziehungskraft aus. 

Ursprung im Hochmittelalter 

Die Ursprünge der Burg Werenwag reichen in das frühe 12. Jahrhundert zurück. Um 1100 war sie im Besitz der Edelfreien von First, ehe sie bald darauf an das Kloster Sankt Georgen gelangte. 

Seit 1220 prägte eine Ministerialenfamilie die Geschicke der Burg: die Herren von Werenwag. Sie standen im Dienst der Grafen von Zollern und Hohenberg. Unter ihnen findet sich auch ein berühmter Name der Literaturgeschichte – der Minnesänger Hugo von Werenwag

Vom Minnesänger bis zu den Habsburgern 

Mit der Grafschaft Hohenberg fiel die Lehenshoheit 1381 an Österreich. Nach dem Aussterben der Herren von Werenwag im frühen 16. Jahrhundert gelangte die Burg an die Familie von Laubenberg, später an das Haus Fürstenberg

Im Laufe der Jahrhunderte wechselten die Besitzer mehrfach – von den Freiherren von Ulm zu Erbach bis zurück zum Haus Fürstenberg im Jahr 1830. Noch heute ist Schloss Werenwag Wohnsitz dieser alten Adelsfamilie. 

Architektur von Burg und Schloss Werenwag 

Der mittelalterliche Bergfried aus dem 12. Jahrhundert überragt den Zugang, flankiert von buckelquaderverstärkten Kanten. Die Burganlage entstand auf einem schmalen Felssporn, gesichert durch Halsgraben und Mauern. 

Die Gebäude, wie man sie heute sieht, stammen überwiegend aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Sie gruppieren sich um einen langgestreckten Schlosshof, dessen Atmosphäre bis heute von Wehrhaftigkeit und Adelstradition geprägt ist. 

Besonders hervorzuheben ist die kleine Schlosskapelle, geweiht dem Heiligen Alexius, die vom geistlichen Erbe der Anlage zeugt. 

Schloss Werenwag in der Neuzeit 

Auch die Neuzeit hat ihre Spuren hinterlassen: 1891 verwüstete ein Brand Teile des Schlosses. Beim schweren Albstadt-Erdbeben 1911 zeigten Turm und Treppenhaus Risse, und herabstürzende Steinplatten beschädigten das Dach. 

Trotz dieser Katastrophen blieb Schloss Werenwag ein bedeutendes Zeugnis der Burgen- und Schlosskultur im Donautal. Bis heute dient es dem Fürstenhaus als privater Wohnsitz. 

Heraldik – Das Wappen der Herren von Werenwag 

Im Wappen der Herren von Werenwag prangt ein markanter schwarzer Zickzackbalken auf goldenem Grund. Die Helmzier zeigt den Brackenrumpf, ebenfalls mit dem Zickzack versehen. 

Dieses Symbol lebt bis heute fort: Die Gemeinden Schwenningen, Kolbingen sowie die Ortschaften Hartheim und Unterdigisheim führen es noch in ihren Wappen. 

Burg und Schloss Werenwag – Juwel im Donautal 

Obwohl das Schloss nicht besichtigt werden kann, fasziniert es Besucher durch seine Lage und Geschichte. Hoch über dem Donautal erscheint es wie eine schützende Burg, ein Ort von Poesie, Geschichte und gelebter Tradition. 

Für Wanderer, Fotografen und Geschichtsliebhaber ist der Blick hinauf auf Burg Werenwag ein unvergesslicher Moment – ein Märchenschloss im Herzen des schwäbischen Donautals.

Ein Beitrag von
Sunhikes
Redaktions-Team