Wandern vom Ingolstädter Haus zum Königsee

Berchtesgadener Alpen Ostalpen Österreich

Fakten

Schwierigkeit
schwer
Routentyp
Strecke
Distanz
16,7 km
Höhenmeter Aufstieg
198 hm
Höhenmeter Abstieg
1.743 hm
höchster Punkt
2.107 m
niedrigster Punkt
602 m
ca. Dauer
5:30 – 6:30 h
trittsicher, gute Grundkondition, alpines Gelände, vorwiegend Pfade
Wegmarkierung
AV Weg 420, AV Weg 412
Proviant, Wasser, festes Schuhwerk, Sonnenschutz
Auslastung
moderat

Tourencharakter

Die Wanderung vom Ingolstädter Haus zum Königssee führt durch das beeindruckende Steinerne Meer und bietet spektakuläre Ausblicke auf die Watzmann-Ostwand. Frühmorgens startet die Tour über das Hundstodgatterl und die ehemalige Schönbichlalm zum Kärlinger Haus. Auch im Sommer erfordern Altschneefelder und teils unklare Wegmarkierungen Aufmerksamkeit und Trittsicherheit.

Entlang blühender Almen und am Kleinen Funtensee begeistert die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Der Abstieg durch die steile Saugasse verlangt Kondition, wird jedoch mit urwaldähnlichen Pfaden am Schrainbach belohnt. Am Königssee laden die klaren Gewässer und das alpine Panorama zu einer wohlverdienten Rast ein.

Die anschließende Überfahrt nach Schönau rundet diese abwechslungsreiche Tour ab – ein unvergesslicher Streifzug durch die faszinierende Bergwelt der Berchtesgadener Alpen

Höhenprofil

Kartenansicht + Höhenprofil

Tourencharakter

Die Wanderung vom Ingolstädter Haus zum Königssee führt durch das beeindruckende Steinerne Meer und bietet spektakuläre Ausblicke auf die Watzmann-Ostwand. Frühmorgens startet die Tour über das Hundstodgatterl und die ehemalige Schönbichlalm zum Kärlinger Haus. Auch im Sommer erfordern Altschneefelder und teils unklare Wegmarkierungen Aufmerksamkeit und Trittsicherheit.

Entlang blühender Almen und am Kleinen Funtensee begeistert die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Der Abstieg durch die steile Saugasse verlangt Kondition, wird jedoch mit urwaldähnlichen Pfaden am Schrainbach belohnt. Am Königssee laden die klaren Gewässer und das alpine Panorama zu einer wohlverdienten Rast ein.

Die anschließende Überfahrt nach Schönau rundet diese abwechslungsreiche Tour ab – ein unvergesslicher Streifzug durch die faszinierende Bergwelt der Berchtesgadener Alpen

Routenbeschreibung

Nach einer erholsamen Nacht im Ingolstädter Haus beginnt der Wandertag frühmorgens in Richtung Hundstodgatterl zur ehemaligen Schönbichlalm. Ein Lunchpaket vom Ingolstädter Haus ist hierbei sehr hilfreich, obwohl die nächste Einkehrmöglichkeit, das Kärlinger Haus, schon nach etwa 2 – 2,5 Stunden erreicht ist. Man kann sich dort mit einem Kaffee stärken.

In diesem Juni sind auf der Strecke noch einige Altschneefelder zu queren. Das erschwert die Orientierung, da alte Spuren teilweise verschwunden sind und nicht immer sofort eine neue Wegmarkierung sichtbar wird. Dennoch besteht kaum die Gefahr, sich zu verlaufen, und das Gelände birgt keine besonders hohen Absturzgefahren.

Der Weg führt in einem großen Bogen unterhalb des Großen Hundstod und Großen Schneibsteins entlang, mit ständigem Blick auf das beeindruckende Steinerne Meer – eine karstige Felslandschaft zwischen Nationalpark Berchtesgaden und Naturpark Weißbach. Besonders die Ruhe am frühen Morgen fällt hier auf, begleitet von den Rufen von Bergpiepern, Schneehühnern und Alpendohlen. Steinadler und Bartgeier bleiben zwar selten sichtbar, doch ihre heimische Präsenz verleiht der Region eine besondere Wildnis. Ein zweiter Besuch verspricht daher spannende Naturbeobachtungen.

Blumenpracht und Tierwelt auf dem Weg zum Kärlinger Haus

Der Wanderweg verläuft auf Höhe der ehemaligen Bärenlochalm, kurz vor dem Großen Hirsch (1993 m), durch eine sanfte Senke, in der sich wieder grünes Leben zeigt. Kleine Feuchtgebiete sorgen hier für eine bunte Vielfalt an farbenprächtigen Blumen, die besonders im Frühling und Sommer ins Auge fallen.  

Auf der Höhe der ehemaligen Schönbichlalm steigt der Pfad noch einmal leicht an und führt durch dichte Latschenkiefern. Beim Abstieg zum Kärlinger Haus nehmen Lärchen und Alpenrosen zu, was vor allem im Herbst ein beeindruckendes Farbspiel bietet.  

Das Gelände wird steiler und bald zeigt sich das malerisch in einem Kessel gelegene Kärlinger Haus. Die umliegenden Wiesen sind übersät mit Trollblumen, und Murmeltiere lassen sich hier deutlich häufiger blicken als auf anderen Wegen. Sie haben sich gut an die zahlreichen Wanderer gewöhnt, die meist früh morgens unterwegs sind.

Das Kärlinger Haus liegt oberhalb des Kleinen Funtensees, neben zwei Almgebäuden und unterhalb des imposanten 2.543 Meter hohen Grießkogels, dessen Anblick die Wanderung zusätzlich bereichert. Obwohl die Hütte zur DAV-Sektion Berchtesgaden gehört, ist ihr Ruf in puncto Preise und Angebot durchwachsen. Das wird vor Ort beim Lesen der Preise offensichtlich. Dennoch bietet dieser Wegabschnitt einzigartige Naturerlebnisse für Wanderfreunde.

Zeitangaben auf Wanderwegweisern – eine sportliche Herausforderung

Die auf den Wegweisern im Wandergebiet angegebenen Zeiten wirken oft recht sportlich und unterschätzen die Zeit, die viele tatsächlich benötigen – insbesondere bei Anstiegen mit mehreren hundert Höhenmetern. Steile Passagen erfordern mehr Zeit und Kraft, weshalb gerade bei bergauf führenden Strecken eine konservativere Zeitplanung nötig ist.

Nach einer kurzen Erholungspause führt der Weg weiter zum Funtenseesattel, von wo aus Abzweigungen zu idyllischen Seen wie dem Grünsee oder dem Königssee locken.  

Der Hauptweg zur Saugasse hingegen bietet eine angenehme Wanderung mit guter Wegbeschaffenheit und beeindruckenden Ausblicken, etwa auf den mächtigen Watzmann. Die spektakuläre Saugasse mit ihren 32 Kehren auf nur 600 Metern und bis zu 40 Grad steiler Neigung fordert nochmals Kondition und Trittsicherheit – hier sollte man die Zeitangaben eher großzügig interpretieren, um die Tour entspannt genießen zu können.

Foarster Jesus und Urwaldpfad am Schrainbach

Nach der anspruchsvollen Passage durch die Saugasse erreicht man eine kleine Höhle, in der die bekannte Jesusfigur, der sogenannte Foarster Jesus, thront. Diese spirituelle Station lädt mit einer kleinen Bank zu einer kurzen Rast ein, bevor sich der Weg allmählich ebnet und in einen beeindruckenden, urwaldartigen Wald übergeht. Zahlreiche mannshohe Felsen säumen den Pfad und verleihen dem Wandererlebnis eine besondere Atmosphäre. Nur wenige hundert Meter weiter eröffnet sich der Abzweig zum Sigeretsteig, der zur ehemaligen Sigeretalm und weiter zum Oberlahnersteig führt.

Bei den oft schwülwarmen Temperaturen ist der schattenspendende Wald eine willkommene Erfrischung. Der zunehmend breiter werdende Weg lässt sich gut begehen, sodass man zügig vorankommt. Rechts begleitet der tosende Schrainbach den Wanderer, der sich immer tiefer ins Gelände eingräbt. Am Mausbachfall vorbei gelangt man zur Schrainbachalm, wo häufig Gruppen mit Bergführern unterwegs sind. Hier lohnt sich eine kurze Pause am Bachlauf, dessen flache Ufer zu einer erfrischenden Abkühlung einladen.

Der Weg folgt weiterhin dem Schrainbach, bevor er in Serpentinen zum Königsee hinabführt. Die 16 Kehren auf etwa 150 Höhenmeter erfordern eine ruhige Gangart. Oberhalb des sehenswerten Schrainbachfalls bietet das Stoawandvestl einen spektakulären Blick auf den hinteren Königsee und den Obersee – ein gelungener Abschluss dieser Etappe.

Königseeufer und Watzmann-Blick: Ein Naturerlebnis der besonderen Art

Nicht mehr weit ist es bis zum Ufer des Königsees, wo das kristallklare Wasser Besucher aus aller Welt anzieht. Das Eisbachgries wird schnell erreicht, ein beliebter Ort, an dem sich Wanderer im erfrischenden Nass abkühlen können. Nach der Durchquerung des Eisgrabens folgt ein kleines Waldstück, das kurz vor St. Bartholomä in eine sonnige Passage übergeht.  

Am Wegesrand blühen vereinzelt Orchideen, die zu einer kurzen Rast einladen und die natürliche Vielfalt dieses Gebietes unterstreichen. In St. Bartholomä angekommen, lohnt es sich, den Trubel für einen Moment zu vergessen und auf eine der Fähren zu warten, die zügig nach Schönau am Königsee übersetzen.  

Von der Halbinsel Hirschau aus eröffnet sich ein beeindruckender Blick auf die majestätische Watzmann-Ostwand – ein Anblick, der bei vielen Wanderern Respekt hervorruft. Mit etwa 1800 Höhenmetern vom Seeufer bis zur Südspitze zählt diese Bergwand zu den spektakulärsten in den Berchtesgadener Alpen.  

Die Fahrt auf dem Schiff bietet zudem einen einzigartigen Panoramablick auf St. Bartholomä vor der gewaltigen Felskulisse. Trotz des touristischen Andrangs ist diese Szenerie ein Muss für jeden Naturliebhaber und vermittelt die besondere Atmosphäre dieses alpinen Juwels.

Überfahrt und erste Eindrücke am Königssee

Die Überfahrt nach Schönau am Königssee dauert rund 40 Minuten. Bereits beim Anblick der zahlreichen Bootsschuppen erhält man einen lebhaften Eindruck vom regen Treiben vor Ort. Im Vergleich zu St. Bartholomä ist die Atmosphäre hier noch intensiver, doch das Gedränge wird schnell als unangenehm empfunden. Nach einem kurzen Halt geht es zurück zum Auto in Pürzelbach. Es empfiehlt sich eine Taxifahrt zum nahegelegenen Hintersee bei Ramsau in Berchtesgaden. Die nächste Etappe führt mit dem Almerlebnisbus durch das Salzburger Saalachtal und Ramsau. Von dort aus startet anschließend eine Wanderung über den Grenzübergang Hirschbichl bis nach Weißbach bei Lofer. Zum Abschluss dieser eindrucksvollen Tour durch die Berchtesgadener Alpen bleibt das Gefühl, dass die Region noch viel mehr zu bieten hat – ein Grund, bald wiederzukommen.

Ein Beitrag von
Stefan Feldpusch
Autor

Stefan ist ein humorvoller Outdoor-Fan mit technischem Know-how, der als Klettertrainer und Wanderleiter bei der DAV-Sektion Fulda aktiv ist. Auf seinem Blog „See You on the Outside“ teilt er authentische Erlebnisse aus den Bereichen Wandern, Klettern und Co. mit viel Herz für Abenteuer.

Fakten

Schwierigkeit
schwer
Routentyp
Strecke
Distanz
16,7 km
Höhenmeter Aufstieg
198 hm
Höhenmeter Abstieg
1.743 hm
höchster Punkt
2.107 m
niedrigster Punkt
602 m
ca. Dauer
5:30 – 6:30 h
trittsicher, gute Grundkondition, alpines Gelände, vorwiegend Pfade
Wegmarkierung
AV Weg 420, AV Weg 412
Proviant, Wasser, festes Schuhwerk, Sonnenschutz
Auslastung
moderat