Bergtour über den Santnerpass-Klettersteig zur Rotwandhütte
Fakten
Tourencharakter
Am vierten Tag im Rosengarten bot der kalte, böige Nordwind ideale Bedingungen für eine anspruchsvolle Klettersteigtour. Nach einem herzhaften Frühstück auf der Gartlhütte startete die Wanderung direkt unterhalb der imposanten Laurinswand (2765 m). Der Pfad führt vom Gartl hinauf zum Santnerpass, wo auf 2734 Metern das Rifugio Passo Santner liegt.
Die Hütte beeindruckt durch eine spektakuläre Aussicht, die den Blick südlich bis zur Köllner Hütte und dem markanten Latemar-Massiv freigibt. Der anschließende Santnerpass-Klettersteig verlangt Trittsicherheit und Konzentration, belohnt jedoch mit beeindruckenden Panoramen und einem unmittelbaren Naturerlebnis.
Am Ende des Klettersteigs wartet die Rotwandhütte als gemütliche Einkehrmöglichkeit, die zur Rast einlädt und neue Kräfte für den weiteren Weg spendet. Diese Kombination aus Herausforderung, atemberaubender Landschaft und traditioneller Hüttenatmosphäre macht die Tour zu einem unvergesslichen Erlebnis im Herzen der Dolomiten.
Höhenprofil
Routenbeschreibung
Nur wenige Schritte sind es vom Lagerplatz bis zum Einstieg des Santnerpass-Klettersteigs. Normalerweise wird er im Aufstieg begangen, doch heute stand der Abstieg bevor – und zwar über die Kategorie B/C. Schon die ersten Meter zeigen: Der obere Abschnitt ist solide abgesichert, nur wenige steile Passagen fordern volle Konzentration. Die kniffligste Stelle ist eine rund fünf Meter hohe, nahezu senkrechte Wand. Die Tritte sind glatt poliert vom stetigen Gebrauch – fester Stand ist hier Pflicht. Kurz darauf folgt eine geneigte Rinne, in der sich oft bis weit ins Jahr hinein Eis- und Schneereste halten.
Leichte Querungen wechseln sich mit kurzen Gehpassagen ab, bevor es hinauf in eine schmale Felsscharte geht. Dort peitscht einem der Wind kräftig entgegen. Anfangs begegnete man kaum anderen Bergsteigern, doch mit den Stunden wuchs der Andrang – kein Wunder bei diesem Wetter, abgesehen vom kräftigen Föhn. Danach folgen weitere Gehstücke und einige Passagen, die seilfrei abgeklettert werden müssen. Ein letztes versichertes Stück, dann heißt es endgültig: nur noch Fels unter den Händen.
Bald taucht der Pfad zur Kölner Hütte auf – gut begehbar, breit und aussichtsreich, er zieht sich wie ein Band unterhalb des Baumannkamms (Cresta di Davoi) dahin. Leichte Gegenanstiege unterbrechen den Rhythmus, bevor der Bergweg 550 erreicht wird. Ein kurzer, gesicherter Abstieg und die Kölner Hütte (Rifugio Fronza alle Coronelle, 2.337 m) liegt vor uns, anmutig am Westhang des Rosengartens. Die Küche hier ist legendär – besonders die Spinatknödel.
Von der Terrasse fällt der Blick weit nach Süden auf das Latemar-Massiv, das uns auch auf dem folgenden Abschnitt begleitet: dem markierten Dolomiten-Höhenweg Nr. 8. Unterhalb der Tschager- (2.781 m) und Tscheinerspitze (2.810 m) zieht er zunächst eben dahin, bis an einer Weggabelung der Hirzelweg beginnt. Dieser Höhenweg steigt zu Beginn leicht an, quert ab und zu Geröllfelder und bleibt insgesamt gut zu gehen – weshalb er so beliebt ist.
Am mächtigen Bronze-Adler des Christomannos-Denkmals stoßen wir auf den Pfad von der Paolinahütte. Von hier an rücken die Teufelswand (2.727 m) und der Masarèkamm immer näher. Das Gelände wandelt sich: Aus vereinzelten Geröllfeldern werden ganze Halden aus haushohen Felsblöcken, durch die sich der Weg eindrucksvoll hindurchschlängelt.
Schließlich umrundet man den südlichsten Ausläufer des Rosengartens und steht vor der Rotwandhütte (Rifugio Roda di Vael, 2.283 m) am Ciampaz-Sattel. Die Kulisse ist grandios, das Essen köstlich, die Stimmung herzlich – geprägt vom Team um Roberta. Wenn dann noch die Sonne hinter den Bergen versinkt oder am Morgen glutrot aufgeht, weiß man: Für den vierten Tag dieser Hüttentour gibt es kaum ein schöneres Ziel.
Wetter

















