Kesselkogel Überschreitung – höchster Gipfel der Rosengartengruppe
Fakten
Tourencharakter
Der Kesselkogel ist mit 3.002 Metern der höchste Gipfel der Rosengartengruppe und thront majestätisch über König Laurins Reich. Die Überschreitung über den Kesselkogel-Klettersteig (Schwierigkeitsgrad A/B) ist vergleichsweise leicht und auch für Einsteiger gut geeignet. Der Zustieg beginnt unweit der Grasleitenpasshütte und führt durch den malerischen Grasleitenkessel. Der Weg schlängelt sich zwischen Felswänden hindurch und bietet beeindruckende Ausblicke auf umliegende Gipfel und Täler. Die Klettersteigpassagen wechseln sich mit Gehabschnitten ab, wobei Schlüsselstellen wie ein leicht überhängendes Felsband und eine steilere Felsstufe besondere Aufmerksamkeit erfordern. Nach dem Gipfel erwartet die Bergsteiger ein abwechslungsreicher Abstieg zur modernen Antermoiahütte, die als gemütlicher Zufluchtsort dient. Der Kesselkogel-Klettersteig verbindet Naturerlebnis, Abenteuer und Sicherheit zu einem unvergesslichen Bergerlebnis.
Höhenprofil
Hintergrundinformationen
Der Kesselkogel ist mit 3.002 Metern der höchste Gipfel der Rosengartengruppe und überragt alle anderen Berge in König Laurins Reich. Die Überschreitung über den Kesselkogel-Klettersteig ist mit dem Schwierigkeitsgrad A/B vergleichsweise leicht und somit auch für Einsteiger gut machbar.
Anders als in vielen anderen Alpenregionen sind die Klettersteige in den Dolomiten oft durchgängig mit Drahtseilen gesichert. Während man an manchen Stellen fast durchgehend an einem Drahtseil entlangklettert, wechseln sich am Kesselkogel und anderen Klettersteigen der Region gesicherte Passagen mit leichteren Gehabschnitten ab, die nicht durchgehend gesichert sind.
Diese Kombination aus gesicherten und ungesicherten Abschnitten erfordert Trittsicherheit und Aufmerksamkeit, bietet aber zugleich ein naturnahes und abwechslungsreiches Bergerlebnis. So lädt der Kesselkogel-Klettersteig dazu ein, König Laurins Reich auf besondere Weise zu entdecken.
Routenbeschreibung
Über den Kesselkogel-Klettersteig (Schwierigkeitsgrad A/B) führt der Weg hinauf zum höchsten Punkt in König Laurins Reich – ein Gipfel, der majestätisch über allen anderen der Rosengartengruppe thront.
Der Zustieg beginnt unweit der Grasleitenpasshütte. Zunächst führt ein sanft ansteigender Pfad durch den malerischen Grasleitenkessel – eine perfekte Gelegenheit, den Körper aufzuwärmen und den Blick über die Landschaft schweifen zu lassen. Antermoiakogel (2900 m) und Seekogel (2811 m) stehen schon früh markant im Panorama, während der Kesselkogel sich noch zurückhält und erst später seine ganze Gestalt preisgibt.
Bald rücken die Felswände näher, wachsen steil in den Himmel und lassen den Weg schmaler werden. Gut markiert schlängelt er sich zwischen den Felsen hindurch, bevor sich der Kessel überraschend öffnet. In weiten Serpentinen zieht sich eine Schotterpiste bergauf, flankiert von einem weiten Blick auf die Grasleitenspitzen und den Malignon-Pass – das Tor zur Tierser Alpe, zum Schlern und zur Seiser Alm.
Auf der gegenüberliegenden Kesselseite beginnt der Aufstieg zum 2601 Meter hohen Pass, der zugleich die Grenze zwischen Südtirol und dem Trentino markiert. Hinter der Grasleitenpasshütte eröffnet sich ein faszinierender Blick hinunter ins Vajolettal. Nach rund 500 Höhenmetern ist dies der perfekte Ort für eine kurze Rast – der eigentliche Anstieg liegt noch vor einem.
Jetzt kommt der Moment, die Klettersteigausrüstung anzulegen. Erste Bergsteiger kommen einem entgegen, vom Grat herabsteigend, und berichten von den aktuellen Bedingungen. Obwohl viele Tourenführer die Überschreitung von Ost nach West empfehlen, kann die umgekehrte Richtung durchaus Vorteile bieten.
Ein kurzer, steiniger Aufschwung führt an die mächtige Felswand, wo die Via Ferrata beginnt. Wer auf einer mehrtägigen Hüttentour unterwegs ist, trägt oft mehr Gewicht im Rucksack – was den Start über ein kurzes, leicht überhängendes Felsband zu einer kleinen Herausforderung macht. Diese Passage gilt – neben dem Grat – als Schlüsselstelle der Tour.
Der Aufstieg über die Westflanke folgt einem markanten, langen Band, das sich wie ein natürliches Band quer durch die Wand zieht. Für geübte Bergsteiger ist die Route gut machbar. Wer möchte, könnte an einigen Stellen auch ohne Sicherung vorankommen, doch die Drahtseile geben zusätzliche Sicherheit. Stetig geht es am Felsband nach oben, bis eine kleine Leiter den Übergang zu einem weiteren Band ermöglicht. Tief unter einem öffnet sich das Tal, während über einem der Himmel in Blau leuchtet.
Etwa auf halber Höhe wechselt die Richtung, und eine steilere Felsstufe wartet – die zweite Schlüsselstelle. Danach folgen abwechselnd kürzere Kletterpassagen und einfache Gehstrecken. Nach rund anderthalb Stunden steht man am Nordgrat, von dem aus sich normalerweise ein weiter Blick ins Antermoiatal bietet. Doch heute ziehen dunkle Wolken auf, verschlucken den eben noch strahlend blauen Himmel und lassen die Szenerie dramatisch wirken.
Zwischen den Wolkenlücken öffnet sich immer wieder der Blick ins Tal und zur Antermoiahütte, die sich nahe des gleichnamigen Sees schmiegt. Doch bis dorthin gilt es noch, den Grat zu überqueren und den Abstieg über die Ostseite zu meistern. Vom Nordgrat zieht sich der Weg sanft nach Süden zum Gipfelkreuz, von wo aus ein Rundblick den gesamten Rosengarten und weit entfernte Bergketten preisgibt – ein Moment, der sich unauslöschlich einprägt.
Nach einem kurzen Fotostopp beginnt der Abstieg. Zunächst geht es leicht südlich, dann über den gut gesicherten Steig an der Ostflanke. Leitern, Felsbänder, griffige Strukturen und lose Geröllfelder wechseln sich ab, sorgen für Abwechslung und erfordern noch einmal volle Aufmerksamkeit.
Etwa zwei Drittel des Abstiegs später erreicht man den Übergang zu einem vorgelagerten Teil des Kesselkogels. Hier folgt eine längere Gehpassage, unterbrochen von zwei kurzen, versicherten Abschnitten. Schließlich mündet der Weg in die Route 585, die vom Antermoiapass ins gleichnamige Tal führt.
Links thronen der Antermoiakogel (2900 m) und die Croda del Lago (2806 m) über einer kargen Landschaft, die an eine Mondlandschaft erinnert. Wenige Minuten später liegt der Antermoiasee still im Tal – ein letzter Blick zurück zeigt den Kesselkogel in voller Größe, und der Verlauf des Klettersteigs zeichnet sich klar in der Felswand ab.
Vom See sind es nur noch wenige Schritte bis zum Rifugio Antermoia. Die Schutzhütte der S.A.T. (Società Alpinisti Tridentini) liegt auf 2496 Metern Höhe und wurde 2017 vollständig modernisiert. 60 Übernachtungsplätze in Zimmern und Lagern warten auf müde Bergsteiger. Die ursprüngliche Hütte, 1911 von der Sektion Fassa des D.Ö.A.V. (Deutsch-Österreichischer Alpenverein) erbaut, hat ihre Funktion bis heute bewahrt: ein sicherer und gemütlicher Zufluchtsort – perfekt, um den Tag bei einem warmen Essen ausklingen zu lassen und Kraft für das nächste Abenteuer zu sammeln.
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