Im malerischen Vigezzo-Tal im Piemont thront die beeindruckende Basilica della Madonna del Sangue über den Dächern des Ortes Re. Dieses spirituelle Zentrum erzählt von Glauben, Geschichte und einem Wunder, das seit Jahrhunderten Pilger und Besucher fasziniert. 

Ursprung eines Wunders 

Im Jahr 1494 spielten junge Männer vor der kleinen Kirche San Maurizio ein traditionelles Dorfgame namens piodella. Dabei traf ein Stein ein Fresko der stillenden Madonna, aus dem plötzlich Blut zu fließen begann. Zwanzig Tage lang strömte das Blut, und bald berichteten viele von wundersamen Heilungen – der Beginn einer Wallfahrtsstätte. 

Vom Fresko zur prächtigen Basilika 

Zunächst wurde eine kleine Wallfahrtskirche errichtet, die 1627 geweiht wurde. Doch der zunehmende Pilgerstrom machte ein größeres Gotteshaus nötig. 1894, genau 400 Jahre nach dem Wunder, begann der Bau des heutigen neobyzantinischen Santuario della Madonna del Sangue. Die Pläne stammen vom Architekten Edoardo Collamarini. Die Basilika wurde 1958 eingeweiht und von Papst Pius XII. zur Basilica minor erhoben. 

Pilgerort und Festlichkeiten 

Bis heute zieht die Wallfahrtskirche Gläubige und Besucher an. Besonders eindrucksvoll ist das jährliche Fest vom 29. April bis 1. Mai, wenn Pilger aus Domodossola zu Fuß zur Basilika wandern. Die Straßen des Vigezzotals füllen sich mit Gesängen, Kerzenlicht und einer Atmosphäre jahrhundertealter Frömmigkeit. 

Bedeutung für Pilger und Reisende 

Die Madonna del Sangue in Re ist nicht nur ein religiöses Zentrum, sondern auch ein kulturelles Highlight im Piemont und nahegelegenen Tessin. Sie liegt an der historischen Via del Mercato, einer alten Handels- und Pilgerroute, die heute noch begangen wird und Besucher auf eine spirituelle Reise mitnimmt.