Arthur’s Seat in Edinburgh – Wandern auf dem Vulkan-Hausberg
Wenn man auf dem Gipfel von Arthur’s Seat steht
Man steigt die 251 Meter hinauf, Schritt für Schritt, und spürt, wie sich mit jeder Höhe die Stadt kleiner unter einem ausbreitet. Auf dem Gipfel von Arthur’s Seat, dem markanten Hausberg im Herzen von Edinburgh, öffnet sich der Blick: ein endloses Panorama über die schottische Hauptstadt, das stolze Edinburgh Castle, den schimmernden Firth of Forth, dahinter die sanften Linien der Southern Uplands und in der Ferne die Highlands.
So nah am Stadtzentrum – nur 1,5 Kilometer von der Old Town Edinburgh entfernt – und doch eine Landschaft, die wild und urwüchsig wirkt: Arthur’s Seat ist Natur, Geschichte und Mythos zugleich.
Lage und Panorama – ein Berg im Herzen Edinburghs
Mitten im Holyrood Park erhebt sich der Vulkan wie ein Wächter über die Stadt. Wer hier hinaufsteigt, erlebt in weniger als einer Stunde, wie der Trubel der Straßen hinter einem zurückbleibt und die raue Schönheit der Vulkanlandschaft sich öffnet.
Von oben reicht der Blick weit: über East Lothian, die Brücken über den Firth of Forth und – bei klarer Sicht – bis zum North Berwick Law, einem weiteren Lavadom in der Ferne.
Geologie – der Vulkan von Edinburgh
Arthur’s Seat entstand vor rund 350 Millionen Jahren im Karbonzeitalter. Damals schob sich Lava an die Oberfläche, kühlte ab und formte diesen einzigartigen Lavadom.
Heute beeindrucken besonders die Salisbury Crags, gewaltige Basaltsäulen, die wie Mauern in den Himmel ragen, sowie die Samson’s Ribs, steinerne Rippen, die sich meterhoch aus der Erde heben. Zwischen Gipfel und Crags zieht sich ein kleines Tal, geformt von den Gletschern der Eiszeit.
Der Normalweg auf Arthur’s Seat führt sanft hindurch, doch es gibt auch steilere Pfade für Geübte.
Namensgebung und Mythen um Arthur’s Seat
Woher der Name stammt, bleibt bis heute ein Rätsel. Manche deuten ihn auf gälische Ursprünge zurück: Àrd-na-Said („Gipfel der Pfeile“) oder Àrd-thir Suidhe („Ort auf hohem Grund“). Andere sehen eine Verbindung zu den Legenden um König Artus.
Wie so oft in Schottland verweben sich Geologie, Sprache und Mythos – und lassen den Berg geheimnisvoll wirken.
Die siebzehn Särge – Edinburghs dunkles Geheimnis
Im Jahr 1836 stießen spielende Jungen an der Flanke des Arthur’s Seat auf einen versiegelten Hohlraum. Dahinter lagen siebzehn winzige Holzsärge, jeder mit einer geschnitzten Figur, bekleidet mit Gesicht, Totenhemd und Stoff.
Bis heute rätselt man über die Bedeutung dieser „Edinburgh Fairy Coffins“. Viele sehen darin symbolische Gräber für die Opfer der Serienmörder Burke und Hare, die 17 Menschen für anatomische Studien verkauften. Vielleicht ein stilles Gedenken, vielleicht ein Ritual – das Geheimnis bleibt bis heute im Berg verborgen.
Wandern auf Arthur’s Seat – Naturerlebnis mitten in Edinburgh
Der Aufstieg beginnt oft am Holyrood Palace, dem königlichen Palast am Rand des Parks. Über sanfte Wiesenwege oder steinige Stufen erreicht man in weniger als einer Stunde den Gipfel.
Unterwegs begegnet man stillen Seen wie Dunsapie Loch und St. Margaret’s Loch oder den Ruinen der St. Anthony’s Chapel. Wer weitergeht, gelangt ins charmante Dorf Duddingston mit seinem uralten Pub The Sheep Heid Inn (seit 1360) und dem verwunschenen Dr. Neil’s Garden.
Arthur’s Seat – Symbol von Edinburgh
Man begreift rasch: Arthur’s Seat ist mehr als nur ein Hügel. Er ist Wahrzeichen von Edinburgh, geologisches Denkmal und Ort der Legenden.
Die Wanderung verlangt ein wenig Kondition, schenkt jedoch etwas, das unbezahlbar ist: den schönsten Rundblick über die Stadt, die Nähe zur Natur und das Gefühl, mitten in Edinburgh doch die Weite der Highlands zu atmen.
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