Naturpark und UNESCO-Geopark Sierras Subbéticas
Seit 1988 ist das Gebiet als Naturpark Sierras Subbéticas geschützt. Zudem gehört es seit 2006 zu den UNESCO-Geoparks und ist Teil des Netzwerks europäischer Geoparks, ein Status, der die außergewöhnliche geologische Bedeutung dieser Region unterstreicht.
Die Felsen der Sierras Subbéticas sind mehr als 200 Millionen Jahre alt. In den Ablagerungen des Tethysmeers haben sich Fossilien, insbesondere Ammoniten, erhalten. Die ausgestorbenen Tiere mit spiralförmigem Gehäuse sind aufgrund der Fülle und Vielfalt ihrer Formen das unbestreitbare Wahrzeichen des Geoparks Sierras Subbéticas.
Landschaft der Sierras Subbéticas
Wenn man durch die Sierras Subbéticas Andalusien streift, entdeckt man zwei markante Gebirgszüge. Im Norden liegt das Bergland von Cabra, sanft, durchzogen von Karsterscheinungen wie der Poljé de la Nava oder der Cueva de los Murciélagos bei Zuheros. Der Río Bailón bahnt sich hier durch tiefe Schluchten, ein verstecktes Juwel für Wanderer. Im Süden erheben sich die schroffen Sierras von Rute und Horconera, deren Gipfel, wie die La Tiñosa mit 1.570 m, den höchsten Punkt der Provinz Córdoba markieren.
Die unteren Lagen sind von ausgedehnten Olivengärten bedeckt, während die Höhen als Weideland genutzt werden. Zwischen beiden Gebirgszügen zieht sich der Korridor von Carcabuey, ein zerklüftetes Tal voller kleiner Bergzüge, Olivenhaine und beeindruckender Ausblicke.
Karsterscheinungen – Die Landschaft unter der Lupe
Wer genauer hinsieht, erkennt die Zeichen des Karsts – Landschaftsformen, die durch Kohlensäureverwitterung von Kalk entstehen. Überall tauchen Karren, Dolinen und Poljes auf. Besonders eindrucksvoll sind die Dolinen von Los Hoyones oder die 161 Meter tiefe Sima von Cabra, schon bei Cervantes im Don Quijote erwähnt. Unterirdisch findet man versteckte Wasserläufe, Höhlen wie die Cueva de los Murciélagos, und faszinierende eingestürzte Dolinen.
Wasserläufe, Quellen und Geologie der Sierras Subbéticas
Wenn man die Sierras Subbéticas erkundet, spürt man die geologische Geschichte unter den Füßen. Das Gestein, das diese Landschaft formt, entstand vom Trias- bis zum Oligozän. Vorherrschend sind Kalk und Kreide, ergänzt durch Mergel und Dolomit, die zusammen ein zerklüftetes Relief bilden, das die Karstlandschaft Andalusiens prägt. Unter Karst versteht man Geländeformen, die durch Kohlensäureverwitterung des Kalksteins entstanden sind – einst begünstigt durch weit höhere Regenmengen als heute.
Im ebenen Bergland von Cabra stößt man auf Karren – ausgewaschene Rinnen und Furchen, die das Gestein wie von Hand modelliert wirken lassen. Runde oder elliptische Senken, die sogenannten Dolinen, wie etwa die Dolinen von Los Hoyones, und eingestürzte Dolinen, die Simas, führen einem die Dynamik des Untergrunds vor Augen. Die bekannteste ist die 161 Meter tiefe Sima von Cabra. Wannenförmige Senken, die Poljes, findet man beispielhaft in der Polje de la Nava nordöstlich von Cabra. Unterirdische Karsterscheinungen wie die Cueva de los Murciélagos bei Zuheros verleihen der Landschaft ein geheimnisvolles, verborgenes Wasserleben.
Über 85 Prozent des Regenwassers versickern im porösen Kalkgestein und treffen in Höhenlagen von rund 550 Metern auf eine undurchlässige Mergelschicht. Hier sammelt sich das Wasser und tritt in zahlreichen Quellen wieder zutage. Diese Quellen speisen die Flüsse und versorgen den gesamten Süden der Provinz Córdoba. Besonders bekannt ist die Fuente del Rey in Priego de Córdoba, die Besucher mit kristallklarem Wasser verzaubert.
Die Bäche und Flüsse der Region, allen voran der Río Bailón, haben im Laufe der Jahrmillionen tiefe Schluchten in das Gestein geschnitten. Ihre Wasserläufe wenden sich entweder nach Osten in den Guadajoz oder südwärts in den Genil, beide Nebenflüsse des mächtigen Guadalquivir, Andalusiens größtem Strom. Wer diesen Flüssen folgt, erlebt die Verbindung von Geologie, Wasser und Landschaft hautnah – eine Natur, die sich über Jahrtausende geformt hat und noch heute in jedem Tropfen weiterlebt.
Ausgangspunkte für Wanderungen
Man beginnt Wanderungen in den Sierras Subbéticas am besten in Zuheros, Cabra oder Priego de Córdoba. Zuheros ist ein charmantes weißes Dorf mit knapp 1.000 Einwohnern, einer maurischen Burg und dem archäologischen Museum mit Funden aus der Cueva de los Murciélagos. Cabra und Priego sind größere Städte mit guter Infrastruktur, ideal als Basis für ausgedehnte Wanderungen durch Olivenhaine, Steineichenwälder und die spektakulären Schluchten des Río Bailón.
Klima und Vegetation
Das Klima der Region ist typisch mediterran: milde Winter, lange warme Sommer. Die Höhen beeinflussen das Wetter: Auf über 1.400 Metern kann Schnee fallen. Die Vegetation reicht von Olivenhainen in den Tälern über Steineichenwälder in den mittleren Lagen bis hin zu Zwergstrauchgebüschen und Felsenflora in den höheren Regionen. Endemische Pflanzen wie Thymelaea granatensis, Convolvulus boissieri oder Globularia spinosa finden hier ihren letzten Rückzugsort.
Tier- und Pflanzenwelt der Sierras Subbéticas
Wenn man durch die Sierras Subbéticas wandert, bemerkt man, dass jede Ebene, jeder Hang und jede Schlucht eine eigene Geschichte erzählt – nicht nur geologisch, sondern auch biologisch. In den tieferen Lagen finden sich heute vor allem Olivengärten, doch noch spürt man die Überreste der ursprünglichen Vegetation: vereinzelte Pfingstrosen und Steineichen künden vom früheren Bewuchs.
Höher gelegen, in den kühleren Regionen, erstrecken sich Steineichenwälder, durchsetzt mit Portugiesischen Eichen und Französischem Ahorn. Dazwischen breiten sich Zwergstrauchgebüsche, Rasenflächen und seltene Endemiten aus, Pflanzen, die nur hier wachsen: die Spatzenzunge (Thymelaea granatensis), die Winde (Convolvulus boissieri) oder die Kugelblume (Globularia spinosa). An den Felswänden findet man den aromatischen Felsentee (Jasonia glutinosa), den Gamander (Teucrium rotundifolium), verschiedene Glockenblumen (Campanula sp.) und den Scharfen Mauerpfeffer (Sedum acre). Entlang der Bachläufe stehen noch Reste des ursprünglichen bachbegleitenden Waldes, mit Silber- und Bruchweiden, sowie in entfernteren Bereichen Erlen und Pappeln, die den Wasserläufen Schatten spenden.
Die Tierwelt passt sich dieser abwechslungsreichen Vegetation perfekt an. In den Wäldern und Gebüschen leben Wildschweine und Wildkatzen, während der Himmel über den Sierras von majestätischen Greifvögeln erfüllt ist: Habicht, Sperber, Zwerg- und Schlangenadler. In den felsigen Regionen nisten Stein- und Habichtsadler, der Wanderfalke saust durch die Schluchten, und Gänse- sowie Schmutzgeier ziehen ihre weiten Kreise.
Auch die Säugetiere sind beeindruckend: Steinböcke balancieren mühelos über die steilen Felsen, Steinmarder streifen durch die Wälder, und verschiedene Fledermausarten nutzen die Höhlen als sichere Schlafplätze. Unter den Reptilien fallen besonders die Perleidechse und die Stülpnasenotter ins Auge. Jede Begegnung in den Sierras Subbéticas zeigt, wie eng Flora und Fauna in dieser einzigartigen Karstlandschaft miteinander verwoben sind.
Mensch und Kultur
Die Spuren menschlicher Besiedlung reichen bis in die Altsteinzeit zurück. Neandertaler lebten hier vor 35.000 Jahren, die Jungsteinzeit hinterließ Felszeichnungen und Siedlungsreste in der Cueva de los Murciélagos. Die Bronzezeit, Iberer, Römer, Westgoten und Mauren prägten die Region, sichtbar an Burgen, Dolmen, Wachtürmen und alten Cortijos. Heute ist die Region geprägt vom Olivenanbau, Olivenölproduktion mit geschützten Herkunftsbezeichnungen Baena und Priego de Córdoba, sowie kulinarischen Spezialitäten wie Schaf- und Ziegenkäse und Salmorejo.
Wandern und Natur erleben
Wenn man die Sierras Subbéticas zu Fuß erkundet, spürt man den Atem der Geschichte, die Stille der Schluchten, den Duft der Steineichen und Olivenhaine. Ob eine kurze Wanderung zu den Quellen oder eine mehrstündige Tour durch die Schluchten des Río Bailón, man erlebt hier Andalusien von seiner ursprünglichsten Seite. Jede Schlucht, jeder Felsen und jede Quelle erzählt von geologischen Prozessen, menschlicher Geschichte und einer Natur, die sich über Jahrtausende entwickelt hat.