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Castel Grande Bellinzona – Geschichte, Mauern & Panorama erleben

Tessiner Alpen
, Zentralalpen Schweiz , Schweiz
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Auf dem mächtigen Felsrücken des San Michele-Hügels thront das Castel Grande, die älteste und größte der drei Burgen von Bellinzona im Tessin. Seit Jahrtausenden besiedelt, erzählt die Anlage eine Geschichte von strategischer Bedeutung, wechselnden Herrschaften und architektonischer Meisterleistung. Heute gehört das Castel Grande zusammen mit dem Castello di Montebello, dem Castello di Sasso Corbaro und der Wehrmauer Murata zum UNESCO-Welterbe und ist ein kulturelles Juwel der Schweiz. 

Geschichte und Entwicklung des Castel Grande 

Die Besiedlung des Hügels reicht zurück bis in die Jungsteinzeit (5.500–5.000 v. Chr.). Im 4. Jahrhundert n. Chr. entstand die erste belegte Festung. Im Mittelalter war das Castel Grande die einzige Burg Bellinzonas und wurde im 14. Jahrhundert als Castel Magnum erstmals schriftlich erwähnt. Die Burg diente als Fluchtburg und militärischer Stützpunkt, wechselte mehrfach den Besitzer zwischen Como, Mailand und den Eidgenossen. 

Im 15. Jahrhundert bauten die Mailänder Herzöge das Castel Grande im sogenannten „mailändischen“ Stil aus, dessen heutiges Erscheinungsbild auf diese Zeit zurückgeht. Nach der Unterwerfung Bellinzonas durch die Eidgenossen 1500 wurde die Burg von den Urnern als Garnison genutzt. Im 19. Jahrhundert diente sie als Gefängnis und Zeughaus, bevor umfangreiche Restaurierungen in den 1980er Jahren unter Architekt Aurelio Galfetti die Burg in neuem Glanz erstrahlen ließen. 

Architektur und Bauwerke 

Der Felsrücken aus Gneis erhebt sich knapp 40 Meter über der Altstadt und bietet eine natürliche Verteidigung. Die Burganlage ist in Terrassen gegliedert und von einer mächtigen Zinnen-Ringmauer umgeben, die in drei Abschnitte unterteilt ist. Von einem Abschnitt führen Mauerausläufer bis in die Stadt, einst verbunden mit der Murata, der langen Wehrmauer bis zum Ticino-Fluss. 

Besonders markant sind die beiden Aussichtstürme: 

Torre Bianca (Weißer Turm): 27 Meter hoch, erbaut im 13. Jahrhundert, heute als Panoramaturm mit 360°-Blick zugänglich.  
Torre Nera (Schwarzer Turm): 28 Meter hoch, aus dem frühen 14. Jahrhundert, diente als Gefängnis mit besonderem Freilassungsrecht gegen Denkleistung. 

Im Inneren gliedert sich das Burgareal in drei Höfe, umgeben von historischen Gebäuden wie der Redoute (ehemalige Bischofsresidenz) und dem Südtrakt mit archäologischen Funden und einem Museum. Das ehemalige Zeughaus beherbergt heute ein Restaurant und einen Veranstaltungsraum. 

Besuch und Erleben 

Der Zugang erfolgt über steile Gässchen von der Piazza Collegiata oder der Piazza Nosetto. Für weniger mobile Besucher steht ein Lift von der Piazzetta della Valle zur Verfügung. Im Museum erwarten Sie archäologische Sammlungen und kunsthistorische Ausstellungen, darunter Deckenmalereien. Im „Sala Arsenale“ finden regelmäßig wechselnde Ausstellungen und Messen statt. 

Nach dem Rundgang lädt das Ristorante Castelgrande mit regionalen Spezialitäten zum Verweilen ein. Das nahegelegene Grotto S. Michele bietet auf seiner Terrasse einen atemberaubenden Blick auf die umliegenden Berge. 

Öffnungszeiten 2025/2026 

05.04.2025 – 09.11.2025: 10:00 – 18:00 Uhr  
10.11.2025 – 27.03.2026: 10:30 – 16:00 Uhr 

Fazit: Ein kulturelles und historisches Highlight im Tessin 

Das Castel Grande ist mehr als eine mittelalterliche Festung – es ist ein lebendiges Zeugnis der Geschichte Bellinzonas und ein Ort, an dem Architektur, Kultur und Natur zu einem unvergesslichen Erlebnis verschmelzen. Ein Besuch lohnt sich für alle, die Geschichte spüren und atemberaubende Ausblicke genießen möchten.

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Castello di Montebello Bellinzona – UNESCO-Burg & Museum erleben

Tessiner Alpen
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Hoch über Bellinzona auf einem felsigen Vorsprung bei 313 Metern Höhe thront das Castello di Montebello, eine der drei berühmten Burgen von Bellinzona und Teil des UNESCO-Welterbes seit dem Jahr 2000. Zusammen mit Castelgrande und Castello di Sasso Corbaro bildet Montebello ein beeindruckendes Verteidigungssystem und bietet einen spektakulären Blick auf die Altstadt und die umliegenden Hügel des Tessins. 

Geschichte der Burg Montebello 

Erbaut im späten 13. Jahrhundert von der Comer Adelsfamilie Rusca, ergänzte das Castello di Montebello das Castelgrande als strategischer Schutzpunkt. Die Burg wechselte mehrfach den Besitzer: 

  • 1335 unter die Herrschaft der Visconti von Mailand 

  • 1506 in den Besitz des eidgenössischen Standes Schwyz 

  • 1803 Eigentum des neu gegründeten Kantons Tessin 

Im Mittelalter war Montebello Teil eines ausgeklügelten Verteidigungssystems mit tiefen Gräben, starken Wehrmauern und runden Flankierungstürmen, das die Stadt Bellinzona schützte. 

Architektur und Bauweise 

Die Burganlage ist leicht länglich und rautenförmig. Der Kernbau stammt aus dem 13. Jahrhundert, ergänzt durch einen Zinnenturm und eine Kapelle aus dem 17. Jahrhundert, geweiht dem Heiligen Martin. Zwischen 1462 und 1490 erhielt Montebello seine heutige Gestalt mit massiven Ringmauern, spitzwinkligen Vorwerken und einem tiefen Halsgraben zum Schutz gegen Angriffe von Osten. 

Museo civico e archeologico Montebello 

Heute beherbergt die Burg das archäologische Stadtmuseum von Bellinzona, das Funde aus der Region zeigt und die Geschichte der Rusca-Familie sowie der strategischen Bedeutung der Burgen vermittelt. Interaktive Ausstellungen machen das Museum besonders für Familien und Schulgruppen spannend. 

Ein Erlebnis für alle Sinne 

Ein Rundgang durch Montebello verbindet Geschichte, Architektur und Natur. Vom Burghof aus genießen Besucher den Ausblick auf die Stadt und das Castelgrande. Ein Spielplatz und Picknickbereiche laden zum Verweilen ein. Besonders beliebt ist die traditionelle Salami-Herstellung in den Burgkellern, die Kultur und Kulinarik lebendig werden lässt. 

Anreise und Öffnungszeiten 

Erreichbarkeit: 

  • Zu Fuß von der Piazza Collegiata oder dem Quartier Nocca 

  • Mit dem Auto über die Viale Stazione 

  • Mit dem kleinen Zug Artù oder öffentlichen Verkehrsmitteln 

Öffnungszeiten 2025/2026: 

05.04. – 09.11.: 10:00 – 18:00 Uhr  
10.11. – 27.03.: geschlossen (Winterbesuch nur Innen- und Außenhöfe möglich)