Man fährt die kurvenreiche Passstraße des Passo Giau hinauf, vorbei an dichten Wäldern und blühenden Almwiesen, bis man auf 2.236 Metern Höhe die Passhöhe erreicht. Der Blick öffnet sich – plötzlich liegt ein Meer aus Dolomiten-Gipfeln vor einem. Marmolada, Sellagruppe, Drei Zinnen, Cristallo, Nuvolau und Tofane reihen sich wie steinerne Wächter am Horizont auf.
Ein kleines Restaurant mit Terrasse und ein Souvenirshop laden dazu ein, diesen Anblick länger auszukosten. Wer weiterzieht, hat die Wahl: über den Falzaregopass zurück nach Cortina, vorbei am Alleghe-See, oder über den Fedaia-Pass direkt an den Fuß der Marmolada.
Roadtrip und Motorradabenteuer
Wer die Dolomitenstraße am Passo Giau befährt, spürt, warum dieser Pass unter Motorradfahrern und Autofahrern legendär ist. Enge Serpentinen, scharfe Kehren, immer neue Ausblicke. Nicht umsonst ist der Passo Giau ein Highlight des Giro d’Italia – und eines der beliebtesten Ziele für Motorrad- und Radfahrer in Italien.
Wandern am Passo Giau – zwischen Almwiesen und Felsgiganten
Man steht am Parkplatz des Passes, zieht die Wanderschuhe an und geht los. Schon ein kurzer Spaziergang auf die sanften Hügel südlich des Passes belohnt mit einem sagenhaften Blick auf den Ra Gusela Gipfel, der wie eine steinerne Festung aus den Wiesen aufragt.
Leichte Wanderung zum Lago di Baste: in etwa 1,5 Stunden erreicht man den kleinen See, der wie ein Spiegel die Dolomiten reflektiert.
Wanderung zu den Cinque Torri: etwa 2 Stunden dauert der Weg zu den berühmten Klettertürmen und der Schutzhütte Scoiattoli.
Tour zur Nuvolau-Hütte: wer den Himmel berühren möchte, folgt den Wegen hinauf zum Rifugio Nuvolau – ein Panorama wie aus einem Gemälde.
Ausflug zum Lago Federa: über die Forcella Ambrizzola erreicht man nach etwa 7,5 Kilometern einen der schönsten Seen der Dolomiten.
Ein Geheimtipp für Fotografen: Gleich neben dem Pass liegt ein kleiner Teich, in dem sich bei Sonnenaufgang die Gipfel spiegeln – ein Bild, das man nicht vergisst.
Auf den Spuren der Geschichte – der Mann von Mondeval
Wer vom Passo Giau zum Fedare-See wandert, stößt auf eine archäologische Sensation. Hier fand man die Überreste des „Mannes von Mondeval“, der vor 7.000 Jahren in dieser Bergwelt lebte. Sein Skelett ist heute im Museum Vittorino Cazzetta in Selva di Cadore zu sehen.
Tipp: Wanderung vom Passo Giau zu den Cinque Torri – Natur und Geschichte erleben
Man startet am Passo Giau, einem 2.236 Meter hohen Gebirgspass zwischen Cortina und Selva di Cadore, wo sich schon der erste atemberaubende Panoramablick öffnet. Hinter dem gleichnamigen Restaurant zweigt der Wanderweg Nr. 443 ab, der in Richtung Cinque Torri und Scoiattoli Hütte führt.
Durch die wilde Landschaft am Fuße des Nuvolau
Der Weg schlängelt sich sanft auf und ab durch eine abwechslungsreiche Landschaft: mal grasbewachsene Wiesen mit Zirben, mal stein- und gerölldurchsetztes Gelände am Fuße des Nuvolau. Die Natur wird rauer, die Pfade steiler. Man spürt die Kraft der Dolomiten in jedem Schritt.
Aufstieg zur Crepe dei Ronde mit Blick auf die Cinque Torri
Schließlich steigt der Pfad in steilen Serpentinen hinauf zur 2.182 Meter hohen Crepe dei Ronde. Hier offenbaren sich erstmals die imposanten, steil aufragenden Felswände der Cinque Torri – majestätisch, umgeben von grünen Bergwiesen.
Die Scoiattoli Hütte – kulinarische Einkehr mit Aussicht
Am Fuße der Felsen thront die Scoiattoli Hütte, ein beliebtes Ziel für Wanderer. Auf der sonnigen Terrasse oder in der hellen Gaststube genießt man kreative, duftende Gerichte, die Körper und Seele wärmen. Kaum vorstellbar, dass hier einst verlustreiche Kämpfe des Ersten Weltkriegs tobten.
Weiter zur Averau Hütte – Genuss und Panorama
Hinter der Scoiattoli Hütte führt der breite Weg Nr. 439 hinauf zur mehrfach ausgezeichneten Averau Hütte. Die Speisekarte lässt Genießerherzen höherschlagen, während der Blick über die Dolomiten schweift.
Rückweg unter den schroffen Wänden des Nuvolau
Vom Averau führt ein breiter Schotterweg, zunächst entlang eines Sessellifts, hinab zum Passo Giau. Kurz vor dem Ziel zweigt der Steig Nr. 452 ab, der unterhalb der schroffen Nuvolauwände zurück zum Ausgangspunkt führt.
Winter am Passo Giau – Skifahren und Snowkiten
Auch im Winter ist der Giau Pass in den Dolomiten ein Erlebnis. Snowkiter finden hier weite Hänge, die wie geschaffen sind für Sprünge mit dem Lenkdrachen. Über den Falzaregopass ist man direkt im Skikarussell von Dolomiti Superski.
Ein besonderes Erlebnis ist die Gebirgsjäger-Skitour: Rund 80 Kilometer Skigenuss führen vorbei an den Stellungen des Dolomitenkrieges – ein Tag voller Natur, Geschichte und sportlicher Herausforderung.
Auch Schneeschuhwanderer kommen auf ihre Kosten: von der Haarnadelkurve unterhalb des Passes steigt man hinauf ins Mondeval-Tal, wo man in Stille und Schnee ein unvergleichliches Panorama genießt.
Passo Giau erleben – Sommer wie Winter
Man erreicht den Pass bequem von Cortina d’Ampezzo, San Vito di Cadore oder Colle Santa Lucia. Ob mit dem Auto, Motorrad, Fahrrad oder zu Fuß – der Passo Giau ist ein Ort, an dem man den Atem anhält, weil die Natur so überwältigend ist.
Im Sommer wandert man zu Seen, Hütten und Kletterfelsen. Im Winter erlebt man Skiabenteuer, Snowkiting oder stille Schneeschuhtouren. Kein Wunder, dass hier Filmszenen für „Ladyhawke“ gedreht wurden – die Landschaft ist einfach filmreif.