Ein Berg wie ein Wahrzeichen der Dolomiten
Man steht am Passo Giau und hebt den Blick. Vor einem erhebt sich die Ra Gusela, dieser scharfe Dolomitenturm, der mit seinen 2.595 Metern wie ein stiller Wächter über der Landschaft thront. Im ersten Licht des Tages glühen die Süd- und Ostwände, während sich im Hintergrund die mächtigen Gipfel der Tofane, des Monte Averau und des Monte Nuvolau abzeichnen.
Die Ra Gusela, auch Monte Gusela, La Gusela oder Nuvolau Süd genannt, gehört zur Nuvolaugruppe in den Ampezzaner Dolomiten. Ihr markanter, dreieckiger Gipfel macht sie zu einem der ikonischsten Fotomotive der Region.
Geographie und Lage – Am Schnittpunkt von Passo Falzarego und Passo Giau
Man wandert nördlich des Passo Giau (2.236 m) und findet die Ra Gusela als östlichste Erhebung des Nuvolaukammes. Der Berg fällt im Süden und Osten steil und schroff ab, während sich die Nordhänge sanft in Richtung Cinque Torri neigen.
Zwischen der Ra Gusela und dem benachbarten Monte Nuvolau (2.574 m) spannt sich ein Grat, der beide Gipfel verbindet. Am Fuß des Berges begegnet man seltenen Pflanzen wie dem Gelben Frauenschuh, dem Südlichen Tragant und dem Alpen-Mauerpfeffer, die an den Resten eines alten Blockgletschers gedeihen.
Aufstieg zur Ra Gusela – Klettersteig und Panoramaweg
Man erreicht den Berg über die Ferrata Ra Gusela, die sich vom Rifugio Nuvolau über Leitern und Drahtseile zum Gipfel zieht. Der Weg führt zunächst über Felsstufen, dann über ein Karstplateau, das sich sanft dem Himmel öffnet.
Der Aufstieg vom Passo Giau dauert etwa eine Stunde und erfordert Trittsicherheit. Unterhalb des Gipfels offenbart sich ein tiefer Riss – ein Zeichen, dass auch diese scheinbar ewigen Dolomitentürme der Vergänglichkeit unterworfen sind.
Ra Gusela für Kletterer – Steile Wände und große Klassiker
Man tritt an die Südwand und spürt die Geschichte des Alpinismus. Schon 1899 durchstiegen Angelo Maioni, Angelo Gaspari und die Geschwister Schmitt die Wand – ein Stück Dolomiten-Chronik.
Heute locken anspruchsvolle Routen wie:
Via Dallago an der Südwestwand (UIAA V-, 320 m Kletterlänge)
Via Ghedina an der Torre Luisa (UIAA V+, 115 m)
Die markanten Felsformationen machen die Ra Gusela zu einem beliebten Ziel erfahrener Kletterer.
Panorama vom Gipfel – Die Königinnen der Dolomiten im Blick
Oben angekommen, öffnet sich der Blick weit über die Dolomiten:
nach Westen zum Monte Pelmo (3.168 m) und Monte Civetta (3.220 m),
nach Osten zu den Tofane,
und direkt gegenüber zum Monte Nuvolau mit seiner Hütte.
Dieses Panorama ist ein Geschenk für alle, die sich auf den Weg gemacht haben.
Berghütten rund um die Ra Gusela – Rastplätze in luftiger Höhe
Man stärkt sich in den gastfreundlichen Hütten, die wie Perlen um die Ra Gusela liegen:
Rifugio Averau (2.413 m) – ideal für den Übergang zur Forcella Nuvolau
Rifugio Nuvolau (2.575 m) – älteste Schutzhütte der Dolomiten, direkt am Gipfel
Rifugio Scoiattoli (2.225 m) – mit Blick auf die Cinque Torri
Rifugio Cinque Torri (2.137 m) – Startpunkt vieler Wanderungen
Rifugio Fedare (2.000 m) – am Fuß des Passo Giau
Hier verbindet sich alpines Abenteuer mit der Gastfreundschaft der Dolomiten.
Beste Zeit für die Besteigung
Man wählt die Sommer- und Herbstmonate, wenn das Wetter stabil ist und die Dolomiten in klaren Farben erstrahlen. Im Winter verwandelt sich das Gebiet rund um den Passo Giau in ein Skigebiet mit Liften und Pisten – ein Paradies für Skifahrer und Freerider.
Ra Gusela – Ein Dolomitenjuwel voller Kontraste
Man spürt an diesem Berg, wie nah sich Wildheit und Sanftmut begegnen. Die steilen Felswände, die grasbewachsenen Sättel, die Geschichte des Alpinismus und die unmittelbare Nähe zum Passo Giau machen die Ra Gusela zu einem unvergesslichen Ziel für Wanderer, Bergsteiger und Fotografen.
Die Ra Gusela Dolomiten ist mehr als ein Gipfel – sie ist ein Sinnbild der Dolomiten, ein Ort, an dem die Natur ihre klarsten Linien zeichnet.