An der rechten Seite des Friedrichsbaus führt ein malerischer Durchgang zur beeindruckenden Aussichtsterrasse, auch bekannt als der Schlossaltan. Jährlich erfreuen sich Millionen von Besuchern an dem atemberaubenden Blick, den der Altan über das Neckartal bietet. Dieses wahrlich einzigartige Panorama über die Heidelberger Altstadt, den Neckar und den gegenüberliegenden Heiligenberg stellt einen Höhepunkt eines jeden Schlossbesuchs dar.

Geschichte des Schlossaltans

Der Altan entstand gleichzeitig mit dem Friedrichsbau, also zwischen 1601 und 1607, und thront über der Torhalle, die das Schloss von der Altstadtseite über den Burgweg erschließt. Hier kann die Schönheit der Umgebung in vollen Zügen genossen werden, während eine der besten Aussichten der Region erlebt wird.

Der Rittersprung

In der Mitte des Schlossaltans zieht oft eine markante Vertiefung im Stein in Form eines Fußtrittes die Blicke der Besucher auf sich. Dies ist der sogenannte „Rittersprung“. Die Legende rund um diesen Fußabdruck ist ebenso faszinierend wie rätselhaft. Zwei Varianten der Sage vom Rittersprung bieten interessante Einblicke in die Hintergründe dieses ungewöhnlichen Relikts.

„Le Coco“ – Die Kanone im Altangarten

Von der Aussichtsterrasse aus kann in den Altangarten hinabgeblickt werden, der sich früher als „Große Batterie“ zur Schlossverteidigung erstreckte. Dort befindet sich ein stark patiniertes Geschützrohr aus Bronze, das nur selten in Reiseführern beschrieben wird.

Bei näherer Betrachtung des wertvollen Bronzegusses ist an der Mündung der Name des Geschützes, „Le Coco“, sowie die Seriennummer 16 und die Inschrift „Liberté Egalité“ zu erkennen. Diese Kanone wurde im Jahr 1794 gegossen und gehört zum Typ Grande Couleuvrine. Sie ist nach dem modifizierten System Gribeauval konstruiert, hat ein Kaliber von 13,5 Zentimetern und wiegt etwa 1750 Kilo.

Hier einige technische Details zu „Le Coco“: Geschossgewicht (Vollkugel) 18 Pfund (ca. 8,5 kg), Treffsicherheit bis ca. 780 Meter, wirksame Schussweite ca. 1.500 Meter. „Le Coco“ war Teil der schweren Belagerungsartillerie der französischen Revolutionsarmee. Es ist möglich, dass das Geschütz während der Niederlage eines französischen Truppenkontingents bei Handschuhsheim im Herbst 1795 erbeutet wurde, bevor es als Siegestrophäe nach Heidelberg gebracht wurde.

Heute steht „Le Coco“ als beeindruckendes Beispiel für eine gemeinsame Geschichte und ziert die ehemalige „Große Batterie“ des Heidelberger Schlosses, Zeugin vergangener Konflikte und Triumphe.

Der Besuch der Aussichtsterrasse

Die schöne Aussicht vom Schlossaltan kann erlebt werden, während die reichhaltige Geschichte des Friedrichsbaus und des Altangartens fasziniert. Ein Halt an diesem Ort lädt dazu ein, den Geschichten zu lauschen und die atemberaubende Kulisse zu genießen, die diesen Ort so besonders macht. Der Schlossaltan bietet nicht nur eine unvergleichliche Sicht, sondern auch eine reiche Erzählung, die darauf wartet, entdeckt zu werden.