Letzte Schritte im Fürstentum – von der Pfälzerhütte über den Fürstin-Gina-Weg nach Malbun
Fakten
Tourencharakter
Die letzte Etappe einer Liechtensteiner Hüttentour führt vom Naafkopf bzw. der Pfälzerhütte über den Fürstin-Gina-Weg hinab nach Malbun. Ein Abschied voller Weite, Stille und Erfüllung. Gipfelblicke, Sonnenwärme und das Gefühl, angekommen zu sein, begleiten den Weg – ein stiller Ausklang einer unvergesslichen Wanderreise durch die Alpen.
Höhenprofil
Routenbeschreibung
Jede Hüttentour geht irgendwann zu Ende – doch was bleibt, sind die Bilder im Kopf: schroffe Gipfel, weite Blicke, frühe Morgenstunden im Licht der aufgehenden Sonne. Auch in Liechtenstein markiert der letzte Abschnitt der Wanderung nicht einfach nur ein Ende, sondern vielmehr ein sanftes Ausklingen einer außergewöhnlichen Zeit in der alpinen Bergwelt. Bevor die Tour wirklich abgeschlossen ist, gilt es noch, den malerischen Fürstin-Gina-Weg zu begehen, die Bergbahn hinab nach Malbun zu nehmen und schließlich mit dem Bus zurück zum Ausgangspunkt in Schaanwald zu fahren. Erst dann darf man sich sagen: Tour vollendet.
Der Tag begann früh mit einer eindrucksvollen Sonnenaufgangstour auf den Naafkopf. Ein Teil der Ausrüstung war dafür in der Pfälzerhütte geblieben. Zurück an der Hütte wurde alles sorgfältig im Rucksack verstaut, ein letztes kurzes Gespräch mit dem freundlichen Hüttenteam geführt – dann schnürten sich die Wanderschuhe ein letztes Mal fest, die Gurte des Rucksacks klickten, und die finale Etappe begann.
Ein schmaler Pfad führt direkt vom Bettlerjoch steil hinauf – vorbei an der österreichisch-liechtensteinischen Grenze, noch einmal hinauf auf über 2200 Meter. Die Beine sind müde, aber der Geist wach. Bald flacht das Gelände kurzzeitig ab, bevor ein felsiger Abschnitt den Puls erneut steigen lässt. Ein letzter Blick zurück zur Pfälzerhütte lohnt sich – klein und schützend liegt sie im Sattel, umgeben von der gewaltigen Bergkulisse.
Nach gut einem Kilometer und rund 200 Höhenmetern ist eine Weggabelung erreicht: Rechts führt ein Abstecher auf den Gorfion (2308 m), links verläuft der Weg fast ebenmäßig hinüber zum Augstenberg (2359 m), dessen Gipfelkreuz schon von weitem über den Kamm ragt. An diesem sonnigen Wochenende ist der Fürstin-Gina-Weg gut besucht – viele Wanderer nehmen die Bergbahn von Malbun zum Sareiserjoch und steigen von dort auf. Doch trotz des Andrangs darf ein Foto am Kreuz nicht fehlen.
Der Augstenberg belohnt mit einem eindrucksvollen Panorama: Liechtensteins höchste Gipfel zeigen sich in voller Pracht – der Vorder Grauspitz, der Naafkopf, das Schesaplanamassiv. Tief unten liegt das Hochtal von Malbun, von hier oben wirkt es still und entrückt. Wer dort hinunterblickt, weiß: Das Ziel ist greifbar nah.
Der Abstieg vom Gipfel beginnt in blockigem Gelände, das für ungeübte Füße zur Stolperfalle werden kann. Doch bald schon ist die Bergstation der Sareiser Bahn in Sicht. Der Weg dorthin verläuft über gut begehbares Terrain, das zum zügigen Weitergehen einlädt. Doch es wäre schade, diesen letzten Abschnitt einfach hinter sich zu lassen. Das Tempo wird gedrosselt, die Sinne geschärft: Die Sonne wärmt, das Licht flirrt über die Bergwiesen, ein letzter Moment des Innehaltens – vielleicht sogar ein Platz zum Sonnenbaden.
Der gut markierte Weg führt vorbei am Spitz (2187 m). Das Panorama öffnet sich erneut – diesmal Richtung Gamperdonatal, wo tief unten die kleine Alpensiedlung Nenzinger Himmel liegt. Auch von dort wäre ein Aufstieg zur Pfälzerhütte möglich – ein Hinweis darauf, wie weit verzweigt und einladend das Wegenetz dieser Region ist. Der Blick schweift weiter über das Vorarlberger Land – ein leiser Gruß an Österreich, bevor sich der Weg wieder Liechtenstein zuwendet.
Je näher die Bergstation kommt, desto deutlicher kündigt sich das Ende der Tour an. Latschenkiefern säumen nun den Pfad, Lawinenschutzbauten zeugen von den Kräften des Winters. Kurz vor dem breiten Zufahrtsweg zum Bergrestaurant zweigt rechts ein schmaler, landschaftlich reizvoller Pfad ab. Wer sich für diesen entscheidet, genießt einen letzten, stillen Ausklang – fernab der Betriebsamkeit rund um die Bahnstation.
Dann ist sie erreicht – die Gondel schwebt sanft talwärts, und während unter einem die Hänge von Malbun vorbeigleiten, bleibt Zeit für einen letzten Blick auf das, was hinter einem liegt. An der Talstation wartet bereits der Bus, der gemächlich durch das liechtensteinische Bergland nach Vaduz und schließlich zurück nach Schaanwald fährt. Etwa eineinhalb Stunden dauert diese letzte Etappe – nicht zu Fuß, sondern sitzend, mit ruhigem Herz und voller Eindrücke. Die Heimfahrt im eigenen PKW wirkt fast banal, wäre da nicht dieses leise Versprechen, das in einem nachklingt:
Zurückzukehren.
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