Rundgang durch den Heidelberger Altstadtkern
Fakten
Tourencharakter
Dieser Rundgang führt zu den bedeutendsten Kirchen der Stadt, zu den historischen Gebäuden der Heidelberger Universität sowie zu verschiedenen herrschaftlichen Palais. Höhepunkte der Tour sind unter anderem das Gebäude der Alten Universität mit Alter Aula und Studenten-Karzer, der Hexenturm aus der mittelalterlichen Stadtbefestigung, die Universitätsbibliothek mit ihrer wertvollen Handschriftensammlung, die Peterskirche (Universitätskirche), das Jesuitenviertel mit der Jesuitenkirche, das Haus zum Ritter, die Heiliggeistkirche, das Rathaus sowie mehrere sehenswerte Plätze und Brunnen.
Während des Rundgangs sind an verschiedenen historischen Gebäuden orangefarbene Tafeln angebracht, die mit einer Nummer und einem Kurztext versehen sind. Diese offiziellen Informationstafeln wurden vom Heidelberger Verkehrsverein installiert. Um eine bestmögliche Übersicht zu bieten, wird in den Beschreibungen auf diese Gebäude-Nummerierung verwiesen (siehe die jeweils angegebene Nummer in Klammern).
Höhenprofil
Routenbeschreibung
Der Rundgang durch die Heidelberger Altstadt beginnt am Universitätsplatz.
Westlich des Platzes verläuft die Grabengasse, die die erste bzw. ältere Stadtmauer und den späteren Übergang der Altstadt zur Vorstadt markiert. Ihr Name erinnert an den ehemaligen Stadtgraben. Der Löwenbrunnen auf dem Universitätsplatz ist heute unter anderem ein Treffpunkt für organisierte Stadtführungen.
In der Alten Universität (lfd. Nr. 1 des Verkehrsvereins) befinden sich das Universitätsmuseum, die Alte Aula und der Studentenkarzer.
Gleich hinter dem Löwenbrunnen sehen Sie das Gebäude der Alten Universität. Der von 1712 bis 1735 durch Adam Breunig für Kurfürst Johann Wilhelm errichtete Barockbau verfügt über Pilaster, ein geschweiftes Schieferdach und ein Uhrtürmchen. Im Erdgeschoss befindet sich das Universitätsmuseum, das von Dienstag bis Freitag von 10:00 bis 16:00 Uhr geöffnet ist. Im ersten Obergeschoss sollte man auf jeden Fall die besonders attraktive „Alte Aula” besichtigen. Sie erhielt ihre heutige Ausstattung im Jahr 1886 anlässlich des 500-jährigen Universitätsjubiläums.
2. Studentenkarzer
Eine weitere Rarität ist der sich im östlich angebauten Pedellenhaus befindende „Studentenkarzer“, der von 1778 bis 1914 benutzt wurde (Zugang über die Augustinergasse). In dieser Zeit erhielt mancher Student für Saufen und Randalieren in der Altstadt drei Tage Karzer. Dies wurde eher als Jux und Ehre denn als Strafe aufgefasst. Die Eingesperrten verewigten sich mit Wasserfarben und Kerzenruß an den Wänden des Studentengefängnisses und hinterließen damit Gedichte, „Gemälde” und ihre Namenszüge. Es bietet sich ein Kombi-Eintrittsticket an, mit dem man alle drei Attraktionen der Alten Universität besichtigen können.
3. Neue Universität
Wenn man der Grabengasse weiter folgt, geht es an der sogenannten „Neuen Universität” vorbei. Hinweis: Der Begriff könnte zu Missverständnissen führen, da sich die meisten der in den letzten Jahrzehnten neu erbauten Universitätsgebäude im Neuenheimer Feld auf der anderen Seite des Neckars befinden. Die „Neue Universität“ ist ein weißer Bau mit hohen Fenstern und flach geneigtem Dach. Er wurde von 1928 bis 1931 mit finanziellen Mitteln errichtet, die Jacob Gould Shurman, Rektor der Universität von Ithaca (USA), gesammelt hatte.
4. Hexenturm (lfd. Nr. 2 des Verkehrsvereins)
Das Gebäude der Neuen Universität umschließt mit drei Flügeln einen großen Innenhof. In der Südostecke des Hofes lässt sich den im Jahr 1380 erbauten Hexenturm betrachten. Er ist Teil der ehemaligen Stadtbefestigung. Er ist der einzige erhaltene Turm der mittelalterlichen Stadtmauer.
5. Universitätsbibliothek mit Handschriftensammlung (lfd. Nr. 44 des Verkehrsvereins)
Die Universitätsbibliothek am Ende der Grabengasse ist ein prunkvoller Bau im neubarocken Stil aus rotem Sandstein. Er wurde von 1901 bis 1905 auf dem Gelände des ehemaligen Augustinerinnenklosters (Schwarznonnenkloster) errichtet. Von diesem ist das Portal erhalten geblieben, das heute im Hof des Kurpfälzischen Museums zu sehen ist. Es lohnt sich das Innere der Universitätsbibliothek anzusehen, insbesondere auch die ständige Ausstellung alter, bedeutender Handschriften im Obergeschoss. Das Prachtstück dieser Sammlung ist die berühmte „Manessische Liederhandschrift”.
6. Peterskirche (lfd. Nr. 45 des Verkehrsvereins)
Die Peterskirche, die man gegenüber der Universitätsbibliothek sieht, ist die Heidelberger Universitätskirche. Dies lassen schon die zahlreichen Grabdenkmäler bedeutender Universitätsprofessoren erahnen, die man – neben den Grabsteinen kurfürstlicher Hofleute – sowohl außerhalb der Kirche als auch im Inneren vorfindet. An dieser Stelle stand bereits im Mittelalter, seit dem 12. Jahrhundert, ein bescheidenes Gotteshaus, das als Pfarrkirche der Stadt diente. Der Bau der heutigen Peterskirche begann im Jahr 1485, von 1864 bis 1870 wurde das Kirchengebäude jedoch stark verändert. Anfang der 1960er Jahre wurde die steinerne Turmspitze zum Schutz vor negativen Witterungseinflüssen verkleidet.
7. »arthotel«
Von der Peterskirche aus geht es in östlicher Richtung zur Seminarstraße. Auf der rechten Seite befindet sich das „arthotel“, das historische Bausubstanz ideal mit moderner Glasarchitektur verbindet. Es wurde mit einem Architekturpreis ausgezeichnet.
8. Jesuitenquartier (auch Jesuitenviertel genannt)
Die nächste Station Ihres Altstadt-Rundgangs ist das Jesuitenquartier mit verschiedenen Gebäuden der Jesuiten und der imposanten Jesuitenkirche im Zentrum. Es liegt ebenfalls an der Seminarstraße.
Seminarium Carolinum (lfd. Nr. 4 des Verkehrsvereins)
Auf der rechten Seite erscheint mit dem Seminarium Carolinum der schönste der Jesuitenbauten. Er wurde zwischen 1750 und 1765 erbaut. Auch ein Blick über den Ehrenhof auf das Gebäude lohnt. Es diente einst den Jesuiten zur Ausbildung ihres Ordensnachwuchses. Danach diente es zu verschiedenen Zeiten als Irrenanstalt, Krankenhaus, Polizeikaserne und Studentenwohnheim. Seit 1981 befindet sich hier die Zentrale Universitätsverwaltung.
Jesuitengymnasium (lfd. Nr. 3 des Verkehrsvereins)
Auf der linken Seite sieht man das Gebäude des Jesuitengymnasiums, in dem die Jesuiten einst die Naturwissenschaften lehrten. Es wurde 1715 errichtet und beherbergte von 1827 bis 1905 die Universitätsbibliothek. Heute ist es ein Seminarhaus der Universität.
9. Jesuitenkirche (lfd. Nr. 5 des Verkehrsvereins)
Vom Jesuitengymnasium aus geht es links die Schulgasse hinunter, entlang der Westseite der Jesuitenkirche. Der Bau dieser katholischen Pfarrkirche begann 1711 unter der Leitung des bekannten Baumeisters J. A. Breunig und wurde zwischen 1745 und 1751 von F. W. Rabaliatti vollendet. Auf dem kleinen Vorplatz, dem Richard-Hauser-Platz, lässt sich die wunderschöne Nordfassade der Kirche mit ihren verschiedenen Statuen bewundern. Auch ein Blick in den prachtvollen Innenraum der Kirche lohnt. An der Ostseite befindet sich eine kleine Pforte, die in den Meditationsgarten führt.
Jesuitenkolleg
Auf der Ostseite des Kirchenvorplatzes führt ein wunderschönes barockes Portal in das ehemalige Jesuitenkolleg. Es wurde von 1703 bis 1711 um einen Hof errichtet. In dem Gebäude befindet sich unter anderem das katholische Pfarrhaus.
10. Haus Meder (lfd. Nr. 21 des Verkehrsvereins)
Geht man von der Jesuitenkirche aus durch die Heugasse und anschließend nach rechts in die Hauptstraße bis zum Mederschen Haus an der Ecke zur Kettengasse. Das reich dekorierte Bürgerhaus wurde 1827 von dem Kaufmann Ludwig Meder erworben. Beachtenswert ist vor allem die Madonnenfigur aus dem 18. Jahrhundert an der Ecke des Gebäudes.
11. Haus „Zum Ritter” (lfd. Nr. 20 des Verkehrsvereins)
Man folgt nun der Hauptstraße in östlicher Richtung. Wo die Hauptstraße in den Markt mündet, steht das prächtige Haus „Zum Ritter”. Der hugenottische Tuchhändler Charles Belier hat das palastartige Bürgerhaus im Jahr 1592 erbaut. Es ist das einzige Beispiel der einstigen Renaissancehäuser Heidelbergs, das die Zerstörungen von 1689 und 1693 überdauert hat.
12. Heiliggeistkirche (lfd. Nr. 19 des Verkehrsvereins)
Auf der anderen Seite sieht man die stattliche Heiliggeistkirche. Der gotische Bau aus rotem Sandstein beherrscht mit seiner wuchtigen, einheitlichen Gestalt diesen Bereich der Altstadt. Die Heiliggeistkirche ist die evangelische Pfarrkirche der Altstadt. Sie wurde von 1398 bis 1441 erbaut und diente auch als Begräbnisstätte der Kurfürsten. Als einziges Relikt ist das Grabmal Ruprechts III. und seiner Frau Elisabeth von Hohenzollern erhalten geblieben.
Eine Turmbesteigung ist wegen des fantastischen Rundum-Blicks besonders empfehlenswert. Beim Hinaufsteigen kommen Sie an der Empore vorbei, auf der sich vor dem Dreißigjährigen Krieg die berühmte Bibliotheca Palatina (Pfälzer Bibliothek) befand. Die Bibliothek wurde damals als Kriegsbeute nach Rom gebracht und befindet sich noch heute im Vatikan. Beachten Sie auf dem Weg nach oben auch den ausgestellten Wasserspeier. Mehrere dieser Figuren können Sie außerhalb der Kirche am Dach erkennen. Die kleinen Souvenir-Läden an der Kirchenaußenmauer laden zum Stöbern ein.
13. Marktplatz
Ehemalige Hofapotheke (lfd. Nr. 18 des Verkehrsvereins)
Nach dem Verlassen der Heiliggeistkirche schlendern Sie über den Marktplatz. Auf dem Weg zum mittleren Bereich des Marktplatzes sehen Sie auf der rechten Seite das Gebäude der ehemaligen Hofapotheke. Es wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts erbaut. Noch heute ziert ein farbenprächtiges Wappen der Kurfürsten die Fassade des barocken Gebäudes. An dieser Stelle ist die kurfürstliche Hofapotheke seit dem 15. Jahrhundert nachweisbar.
Mittelbadgasse (lfd. Nr. 6 des Verkehrsvereins)
Der Vollständigkeit halber soll auch die Mittelbadgasse erwähnt werden, die ein paar Meter weiter rechts abzweigt. Hier wurde bereits im Jahr 1265 eine Badstube erwähnt.
Das nächste Ziel auf dem Marktplatz ist der Herkules-Brunnen. Die Figur des Herkules ist dem „Herkules Farnese” in Rom nachempfunden. Wenn man den Altstadt-Rundgang mittwochs oder samstags durchführt, bietet sich der hier zweimal wöchentlich stattfindende bunte Wochenmarkt als Erlebnis an. Zu anderen Zeiten laden die Außenbewirtungen der angrenzenden Bars und Gaststätten auf dem Platz zum Verweilen ein.
14. Rathaus (lfd. Nr. 17 des Verkehrsvereins)
Am östlichen Rand des Marktplatzes steht das Heidelberger Rathaus. Der heutige Mittelbau wurde von 1701 bis 1705 von Flemal erbaut. In mehreren Ausbaustufen erhielt das gesamte Gebäude danach seine heutige Gestalt. Der große Rathaussaal enthält Glasgemälde aus dem frühen 20. Jahrhundert. Ein farbenfroher Anbau aus dem Jahr 1961 an der Ostseite trägt auf dem Dach ein Glockenspiel mit 26 Bronzeglocken. Das Glockenspiel lässt unter anderem das Lied „Alt Heidelberg, du feine” erklingen.
15. „Haus Nebel“ (lfd. Nr. 16 des Verkehrsvereins)
Auf der Nordseite des Rathauses in der Heiliggeiststraße befindet sich das „Haus Nebel“. Der Barockbau entstand im Jahr 1710 auf dem Gelände der früheren Höfe der „Landschaden” von Neckarsteinach, die in den Jahren 1689 und 1693 zerstört wurden. Über dem rechten Portal ist das Wappen des Hofapothekers Nebel zu sehen.
16. Kornmarkt (lfd. Nr. 7 des Verkehrsvereins)
In Höhe des Rathauses öffnet sich die Fußgängerzone nach Süden zum Kornmarkt. Der im Vergleich zum Marktplatz kleinere Platz wurde im 18. Jahrhundert angelegt. Vom Rathaus aus hat man einen herrlichen Blick auf die Schlossruine. In der Mitte des Kornmarkts befindet sich die wohl schönste Madonnenstatue Heidelbergs. Die sogenannte Kornmarkt-Madonna wurde 1718 von Peter van den Branden geschaffen.
„Palais Prinz Carl”
Auf der rechten Seite des Kornmarkts stand bis 1978 das zuletzt heruntergekommene Gebäude der früheren Nobelherberge „Prinz Carl”. Im 19. Jahrhundert logierten hier viele berühmte Persönlichkeiten. Bei der dringend notwendigen Sanierung des Gebäudes stellte man jedoch fest, dass die Außenwände nicht mehr tragfähig waren. Das Gebäude musste ersetzt werden. Es gelang lediglich, den großen Spiegelsaal des ehemaligen Nobelhotels zu retten und in das neue Gebäude zu integrieren. Der historische Spiegelsaal ist heute wieder ein Ort, den die Heidelberger gerne für unterschiedliche Veranstaltungen wie Konzerte oder Hochzeiten nutzen.
„Haus Graimberg“
An der Südostecke des Kornmarkts sollten Sie einen Blick auf das Haus Graimberg werfen. Das Gebäude war seit 1839 Wohnung und Galerie von Graf Charles de Graimberg, dem Schlosskonservator und Begründer der städtischen Sammlungen, die heute im Kurpfälzischen Museum zu sehen sind. In diesem Gebäude gründete Gräfin Maria von Graimberg (1879–1965), Ehrenbürgerin der Stadt, im Jahr 1911 die erste katholische soziale Frauenschule im Deutschen Reich. Heute befindet sich hier ein Baudezernat der Stadt.
17. Bergbahnstation Kornmarkt
Nur wenige Meter vom Haus Graimberg entfernt erreichen Sie die Talstation der Bergbahn. Hier endet der Altstadt-Rundgang, der durch den Altstadtkern führte. Eine interessante Möglichkeit ist ein Abstecher hinauf zum Schloss. Dafür können Sie zwischen einer bequemen Fahrt mit der Bergbahn, einem steilen Fußweg oder einem noch steileren Treppenaufstieg wählen. Beide Fußwege beginnen links neben der Bergbahnstation.
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