Stadtrundgang durch die Neckargassen in Heidelberg
Fakten
Tourencharakter
Der Rundgang durch die Neckargassen ist Teil des Altstadtrundgangs und führt Besucher durch die romantischen Gassen zwischen Hauptstraße und Neckar. Neben den „Neckargassen” und dem berühmten „Postkartenblick” von der anderen Neckarseite zählen verschiedene historische Bauwerke zu den Höhepunkten dieser Tour, darunter die Alte Brücke, der Marstall und die Heuscheuer. Besonders empfehlenswert ist auch ein Besuch der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in der Pfaffengasse.
Während des Rundgangs sind an verschiedenen historischen Gebäuden orangefarbene Tafeln mit einer Nummer und einem Kurztext angebracht. Diese offiziellen Informationstafeln wurden vom Heidelberger Verkehrsverein installiert. Um eine bestmögliche Übersicht zu bieten, wird in den Rundgangsbeschreibungen auf diese Gebäudenummerierung verwiesen (siehe jeweils die angegebene Nummer in Klammern).
Höhenprofil
Routenbeschreibung
Die erste Etappe des Altstadt-Rundgangs beginnt am Brückentor der Alten Brücke. Der Startpunkt befindet sich an der Alten Brücke/am Brückentor (lfd. Nr. 23 des Verkehrsvereins). Die Alte Brücke wurde von 1786 bis 1788 unter Kurfürst Karl Theodor erbaut. Ihre überdachte Vorgängerbrücke aus Holz wurde 1784 durch Eisgang und Hochwasser zerstört. Die steinerne Karl-Theodor-Brücke hat all die Jahre den Naturgewalten standgehalten. Am 29. März 1945 sprengten deutsche Truppen schließlich zwei Pfeiler der Brücke. Der Wiederaufbau erfolgte 1946/47.
Auf der Westseite des Brückentors fällt der Blick auf den neuen Brückenaffen. Viele Touristen lassen sich gerne mit dem Bronzeaffen fotografieren. Auf dem Platz „Am Brückentor” entstanden Heidelbergs erste Gasthöfe, von denen der „Goldene Hecht” (Goethes Quartier im Jahr 1785) und der „Holländer Hof” bis heute erhalten sind.
- Stadtpanorama
Ein Blick von der Brücke oder noch besser vom gegenüberliegenden Ufer auf Schloss, Brücke und Altstadt ist empfehlenswert.
- Steingasse
Vom Brückentor aus wird geradeaus durch die Steingasse gegangen. In früheren Jahrhunderten bot sie den aus nördlicher Richtung kommenden Besuchern den Hauptzugang in die Stadt. Wie der Name sagt, standen hier schon früh aus Steinen gebaute Häuser. Es ist die älteste gepflasterte Straße Heidelbergs. Oft wurden die Keller in diesem Gebiet bei Hochwasser überschwemmt. In den Sommermonaten stellen die verschiedenen Gasthäuser der Steingasse Tische und Stühle auf die Straße, die zum Verweilen einladen und einen guten Platz bieten, um dem regen Treiben zuzusehen.
- Fischmarkt
Am Ende der Steingasse, unmittelbar an der Heiliggeistkirche, die im Rahmen des Rundgangs später besucht wird, wird der Fischmarkt erreicht. Ein mit Fischmotiven verzierter Brunnen vor der Kirche erinnert an die frühere Bedeutung dieses kleinen Platzes.
- Haus Traitteur (lfd. Nr. 22 des Verkehrsvereins)
Nach rechts gehend, wird an der Ecke zur Haspelgasse das Haus Traitteur erreicht. Das Barockhaus aus dem frühen 18. Jahrhundert wurde 1787 von J. A. Traiteur im Louis-Seize-Stil umgebaut. Eine hübsche Madonnenfigur schmückt die Ecknische des Hauses.
- Café Knösel
Gegenüber fällt der Blick auf das Café Knösel. Hier wurde der Heidelberger Studentenkuss, eine leckere Süßigkeit, erstmals kreiert. Ein paar Meter weiter, in der Haspelgasse, bietet ein kleines Geschäft diese Köstlichkeit und weitere typische Souvenirs an.
- Haus Cajeth (lfd. Nr. 25 des Verkehrsvereins)
In der Haspelgasse sollte ebenfalls das Haus Cajeth mit seinem wunderschönen Eingangsportal angesehen werden. Es wurde 1735 für Anton Cajeth, einen kurfürstlichen Beamten, erbaut. An derselben Stelle stand vor 1700 das Kauf- und Tanzhaus der Bürgerschaft. Heute befindet sich im Haus Cajeth unter anderem ein kleines Museum, das hier seine Sammlung „Primitive Malerei im 20. Jahrhundert” ausstellt. Die Öffnungszeiten sind werktags außer Donnerstag von 11:00 bis 16:00 Uhr.
- Studentenlokal: „Schnookeloch”
Eine weitere Empfehlung für die Haspelgasse ist das historische Lokal „Schnookeloch“, das wenige Meter weiter in Richtung Neckar zu finden ist. An der Decke des Lokals steht: „Emol in der Woch' muss der Mensch in's Schnookeloch“ und Studenten halten sich hier schon seit Jahrhunderten gerne auf.
- Untere Straße
Nun wird zurück zum Café Knösel gegangen und dann nach rechts durch die Untere Straße. Hier liegen die verschiedenen Kneipen und Bars dicht an dicht. Während des Rundgangs sollte nicht versäumt werden, einen Blick in die romantischen Gassen links und rechts der Unteren Straße zu werfen.
- Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte (lfd. Nr. 26 des Verkehrsvereins)
Ungefähr im mittleren Bereich der Unteren Straße wird diese von der Pfaffengasse gekreuzt. Bereits an der Straßenecke weist ein Schild auf die Gedenkstätte hin, deren Eingang sich in der Pfaffengasse 18 befindet. Die Geburtswohnung Friedrich Eberts ist hier als Museum mit freiem Eintritt zu besichtigen. Neben den beengten Räumlichkeiten können dort auch Briefe, Aufzeichnungen, Fotos und Zeitungsartikel des berühmten Sozialdemokraten in Ruhe betrachtet werden. Die Gedenkstätte ist dienstags bis sonntags von 10:00 bis 18:00 Uhr sowie donnerstags bis 20:00 Uhr geöffnet. Montags ist sie geschlossen.
- Blick in die Vergangenheit eines Bürgerhauses in der Dreikönigstraße
Die nächste Querstraße zur Unteren Straße ist die Dreikönigstraße. Wenn ein paar Meter nach rechts in diese Straße gegangen wird, fallen drei Pferdeköpfe über einem Portal ins Auge. Sie verweisen noch heute auf die Vergangenheit des Hauses. Bereits im Jahr 1335 befand sich an dieser Stelle eine Brauerei. Später wurde das Haus sogar von Merian erwähnt. Es wurde durch Krieg und Hochwasser wiederholt zerstört und wieder aufgebaut. Nach 1835 befanden sich hier Pferdeställe und ein Droschkenbetrieb. Ab 1925 wurden die Pferde durch Autos ersetzt (siehe auch die am Gebäude angebrachte Zeittafel).
- Palais Rischer (lfd. Nr. 27 des Verkehrsvereins)
Wenn durch die Untere Straße weitergegangen wird, wird am Palais Rischer vorbeigekommen. Das sehenswerte Palais wurde 1711 von J. J. Rischer als eigenes Wohnhaus erbaut. Die Fassade enthält verschiedene sogenannte „Neidköpfe”. Im 19. Jahrhundert befand sich im Gebäude der Universitätsfechtboden.
- Sume-Brunnen auf dem Heumarkt
Am Ende der Unteren Straße gelangt man zum Heumarkt, einem kleinen Platz. Auf diesem befindet sich ein Brunnen, der den Heidelberger Altstadtkindern, den „Sumen”, gewidmet ist.
- Sibley-Haus (lfd. Nr. 28 des Verkehrsvereins)
Unmittelbar hinter dem Sume-Brunnen befindet sich das stattliche Sibley-Haus. Es wurde um 1750 als Gasthaus und Brauerei „Zum schwarzen Löwen” erbaut. Im 19. Jahrhundert wohnte hier mehrfach der deutsch-jüdische Dichter Berthold Auerbach (1812–1882). Im Jahr 1926 erwarb die Universität das Anwesen aus Stiftungsmitteln des Hiram Sibley, der 1886 in Heidelberg promoviert hatte. Die Universität nutzte das Haus als Studentenwohnheim.
- Alter Synagogenplatz
Vom Heumarkt aus führt die Große Mantelgasse in Richtung Neckar bis zum Alten Synagogenplatz. Hier stand von 1714 bis 1938 die Synagoge der jüdischen Gemeinde Heidelbergs, die den nationalsozialistischen Terroropfern zum Opfer fiel. Seit dem 13. Jahrhundert leben Juden in Heidelberg. Immer wieder mussten sie sich gegen Unterdrückung und Verfolgung behaupten. Eine Zeittafel am Synagogenplatz zeigt wichtige Daten aus der Geschichte der Heidelberger Juden.
- Heuscheuer (lfd. Nr. 29 des Verkehrsvereins)
Gegenüber dem früheren Standort der Synagoge befindet sich die ehemalige Heuscheuer. Diese wurde Mitte des 18. Jahrhunderts als Zehntscheuer der Stadt erbaut. Hier lagerte man nicht nur das Heu für den benachbarten Marstall, sondern auch die damals üblichen Naturalsteuern, die gleichzeitig eine Nahrungsmittelreserve für die Bevölkerung darstellten. In die Außenmauer der Heuscheuer ist ein Gedenkstein eingelassen, der an den sogenannten Mantel- oder Frauenturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung erinnert. Dieser stand seit dem 13. Jahrhundert an dieser Stelle und wurde 1689/93 abgerissen. Der Turm wurde als Frauengefängnis genutzt und daher auch „Käfig” genannt. Heute befinden sich in der Heuscheuer moderne Vorlesungsräume der Universität.
- Marstall/Altes Zeughaus (lfd. Nr. 30 des Verkehrsvereins)
Unmittelbar neben der Heuscheuer befindet sich mit dem Marstall/Alten Zeughaus die nächste Attraktion. Ein paar Meter die Marstallstraße hinauf und dann nach rechts in den Marstall-Innenhof führt der Weg. Der Gebäudekomplex Marstall und Zeughaus bildete seit 1690 den nordwestlichen Eckpfeiler der ersten bzw. älteren Stadtmauer, die hier in Nord-Süd-Richtung verlief. Das Gebäude diente damals als kurfürstliches Lagerhaus für Versorgungsgüter und Waffen. Heute befindet sich hier eine preisgekrönte Mensa der Universität, in der zur Mittagszeit 5.000 Studierende verköstigt werden können. Die Mensa ist für ihr exzellentes Buffet bekannt und bietet ein preiswertes Speisenangebot, bei dem nach Gewicht bezahlt wird.
Das 15. Archäologische Institut beherbergt ein Antikenmuseum, eine Abguss-Sammlung und ein Bronzekabinett. Die drei Sammlungen des Instituts für Klassische Archäologie befinden sich in einem neueren Gebäude der Universität am südlichen Rand des Marstall-Innenhofs. Die aktuellen Öffnungszeiten können der Homepage des Instituts entnommen werden.
Der Weg führt nun weiter der Marstallstraße in südlicher Richtung bis zur Hauptstraße, wo diese überquert wird, um auf den Universitätsplatz zu gelangen. Hier endet die erste Etappe des Altstadt-Rundgangs, der durch die Neckargassen führt.
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