Wenn man den schmalen Pfad entlangschreitet und der Blick sich hebt, entdeckt man sie: die Burg Wildenstein bei Leibertingen. Hoch über der jungen Donau thront sie, als wache sie seit Jahrhunderten über das Obere Donautal. Mächtig und geheimnisvoll erhebt sich die mittelalterliche Burganlage auf einem steil abfallenden Felsen, rund 200 Meter über dem Fluss.
Geschichte der Burg Wildenstein – von Rittern, Fürsten und Gefangenen
Man stellt sich vor, wie die ersten Mauern im 13. Jahrhundert Stein für Stein aufgeschichtet wurden. Die Ursprünge reichen jedoch weiter zurück – bis in eine Zeit, in der die Herren von Wildenstein Burgenketten an der Donau errichteten. Zwar wird die Burg 1077 in einem Klosterjahrbuch genannt, doch gilt diese Erwähnung als fraglich.
Sicher ist: Im späten Mittelalter gehörte die Burg den Grafen von Zimmern, die sie zur wehrhaften Festung ausbauten. Renaissance-Malereien aus dieser Zeit zeugen noch heute von Blütenranken, Vögeln und der geheimnisvollen Sigenotsage.
Von 1628 bis 1971 lag die Burg in den Händen der Fürsten zu Fürstenberg. Sie diente nicht nur als Wohnsitz, sondern auch als Staatsgefängnis – ein Ort, an dem Geschichten von Intrigen und Gefangenschaft ihre Schatten warfen.
Eine der besterhaltenen Festungsanlagen des Spätmittelalters
Wer die Burg Wildenstein im Naturpark Obere Donau besucht, begreift schnell: Hier betritt man eine der besterhaltenen Burgen in Deutschland. Kaum eine andere Festungsanlage vermittelt so eindrucksvoll die Wehrhaftigkeit des Spätmittelalters.
Noch heute wirkt die Burg fast unbezwingbar – geschützt durch ihre Lage, nur erreichbar über Brücken, die Haupt- und Vorburg verbinden.
Burg Wildenstein als Jugendherberge
Seit den 1920er-Jahren erfüllt die Burg eine neue Rolle: als Jugendherberge Burg Wildenstein. Wo einst Ritter über Wehrgänge schritten, beziehen heute Schulklassen, Familien und Wandergruppen ihre Quartiere.
1971 ging die Anlage endgültig in den Besitz des Deutschen Jugendherbergswerks Baden-Württemberg über. Heute zählt sie zu den beliebtesten Jugendherbergen des Landes – ein Ort, an dem Geschichte lebendig bleibt und zugleich Gemeinschaft entsteht.
Im Burghof lockt die Burgschenke mit regionalen Köstlichkeiten, während die alten Mauern Geschichten aus Jahrhunderten zu flüstern scheinen.
Beliebtes Ausflugsziel im Donaubergland
Man wandert durch Wälder, folgt verschlungenen Wegen und erreicht schließlich die steinernen Tore. Die Burg lädt zur Rast ein – als Ziel für Wanderungen im Donaubergland, als Etappe für Radfahrer oder einfach als lohnender Abstecher auf einer Reise durch die Schwäbische Alb.
Wer hier verweilt, spürt die Kraft des Ortes: das Rauschen der Donau tief unten, den Wind über den Felsen, den Blick weit hinaus über Täler und Hügel.
Lage und Architektur
Die Spornburg Wildenstein ruht auf einem künstlich abgeschrofften Felsen, der ihr von Natur aus Schutz verleiht. Mit einer Höhenlage von rund 810 Metern über dem Meer thront sie über der Donau und bietet spektakuläre Ausblicke auf den Donaudurchbruch durch die Schwäbische Alb.
Ihre heutige Gestalt stammt weitgehend aus dem 16. Jahrhundert – nahezu unverändert seit jener Zeit, als die Grafen von Zimmern sie erweiterten.
Anreise zur Burg Wildenstein
Mit dem Auto: Von Sigmaringen oder Beuron aus folgt man der Beschilderung nach Leibertingen und weiter zur Burg. Parkplätze finden sich in unmittelbarer Nähe.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Bahnhöfe in Sigmaringen und Beuron bieten Anschluss. Von dort bringen Busse Besucher nach Leibertingen; der Fußweg zur Burg führt durch herrliche Landschaft.
Zu Fuß oder mit dem Rad: Wander- und Radwege durch den Naturpark Obere Donau führen direkt zur Burg – ein Erlebnis für Naturliebhaber.
Fazit: Burg Wildenstein – Zeitreise im Oberen Donautal
Wer die Burg Wildenstein in Baden-Württemberg besucht, taucht ein in Jahrhunderte voller Geschichte, Legenden und Landschaftserlebnisse. Sie ist Festung, Jugendherberge, Ausflugsziel – und vor allem ein Ort, an dem man spürt, wie Vergangenheit und Gegenwart ineinanderfließen.