Wandern über den Postvegen zur Stabkirche Borgund – Norwegens hölzernes Juwel am Lærdalselva
Fakten
Tourencharakter
Die Wanderung über den historischen Postvegen führt zur beeindruckenden Stabkirche Borgund in der norwegischen Gemeinde Lærdal. Start ist ein kleiner Wanderparkplatz nahe der Ortschaft Ljøsne, von wo aus man auf dem alten Postweg entlang des Lærdalselva wandert. Der Pfad verläuft teils schmal, vorbei an historischen Schlaflagern der Wegarbeiter und Überresten einer alten Steinbrücke. Nach einer Brückenquerung am Sjurhaugfossen folgt man dem breiteren Weg entlang landwirtschaftlicher Anwesen und gelangt auf den Königspfad Kongevegen over Filefjell. Dort passiert man das gut erhaltene Holz-Hotel Husum aus dem 18. Jahrhundert. Über den Vindhellavegen mit seinen spektakulären Serpentinen erreicht man die Passhöhe. Von dort führt der Kyrkjevegen hinab zur Stabkirche Borgund, einem der ältesten und besterhaltenen Holzbauwerke Europas. Eine Besichtigung der Kirche lohnt sich unbedingt und rundet die historische Wanderung ab.
Höhenprofil
Routenbeschreibung
Die Stabkirche Borgund in der Gemeinde Lærdal, Provinz Sogn og Fjordane, zählt zu den am besten erhaltenen Stabkirchen Norwegens – und zu den ältesten Holzbauten Europas. Seit rund 900 Jahren trotzt sie Wind, Wetter und Jahrhunderten. Wer vor ihren hölzernen Drachenköpfen steht, sieht ein Meisterwerk der norwegischen Stabbaukunst, das Geschichte atmet.
Zwischen Fagernes und Sogndal, unweit des klaren Lærdalselva, liegt die Kirche am Rand des Lærdalsfjord – einem Seitenarm des mächtigen Sognefjord. Natürlich lässt sich die Kirche mit dem Auto erreichen. Doch wer den alten Weg geht, spürt Norwegen intensiver: auf dem historischen Bergenske Postvegen.
Start am Lærdalselva – Auf historischen Postwegen
Der Bergenske Postvegen, einstige Verbindung zwischen Oslo und Bergen, schlängelt sich seit dem 16. Jahrhundert entlang des Lærdalselva. Der Einstieg liegt wenige Kilometer hinter Ljøsne, kurz vor dem Seltatunnel, wo ein kleiner Wanderparkplatz linker Hand wartet.
Der schmale Pfad führt zunächst bergauf. Zwischen Sträuchern und Felsblöcken tauchen Infotafeln auf – mit etwas holpriger deutscher Übersetzung –, die von vergangenen Zeiten erzählen. Tief unten rauscht der Lærdalselva, während auf der anderen Flussseite der Soknefossen in die Tiefe stürzt.
Schlaflager der Wegbauer – Asalægeret und Steinelægeret
Entlang größerer Felsformationen entdeckt man die Überreste einstiger Schlaflager der Wegbauer. Die Namen – Asalægeret und Steinelægeret – klingen wie aus einer nordischen Saga. Hier rasteten jene, die diesen Weg mühsam in den Fels trieben.
Bald erreicht man die Europastraße 16 und blickt auf die Ruinen einer Steinbrücke, die einst ein Hochwasser mit sich riss.
Am Sjurhaugfossen – Brücken, Wasser und alter Königsweg
Nach wenigen Schritten auf Asphalt taucht ein Rastplatz auf. Über eine Brücke geht es am Sjurhaugfossen über den Fluss, der sich hier schäumend durch die Felswände drängt.
Von nun an führt der Weg links des Flusses weiter – vorbei an kleinen Höfen und Wiesen. Dies ist der Kongevegen over Filefjell, der historische Königspfad zwischen Lærdalsøyri und Vang in Valdres.
Husum Hotel und Vindhellavegen – Serpentinen wie aus dem Bilderbuch
Nur wenige Gehminuten entfernt liegt das Husum Hotel, ein Holzbau aus dem späten 18. Jahrhundert – eines der best erhaltenen historischen Hotels Norwegens.
Kurz darauf beginnt der legendäre Vindhellavegen: steile Serpentinen mit 20 % Gefälle, 1790 als Teil des Postwegs angelegt. Einst ein schmaler Reitpfad, später aufwändig gepflastert, um auch Pferdewagen den Weg zu ebnen. Zwischen Natursteinmauern windet sich der Weg spektakulär durch die Landschaft – ein Meisterwerk historischer Straßenbaukunst.
Kyrkjevegen – Der letzte Schritt zur Stabkirche Borgund
Oben auf der Passhöhe zweigt ein kleiner Pfad rechts in den Wald: der Kyrkjevegen. Er führt hinab, zwischen Birken und Steinmauern, bis die dunkle Silhouette der Stabkirche Borgund zwischen den Bäumen auftaucht.
Das Bauwerk steht wie aus der Zeit gefallen – seine Schindeln von Jahrhunderten geglättet, die geschnitzten Drachenköpfe zum Himmel gereckt. Wer möchte, betritt das Innere (Eintritt ca. 10 €) und sieht die filigrane Holzkonstruktion, die seit Jahrhunderten unverändert steht.
Fazit – Wanderung zur Stabkirche Borgund
Diese Route verbindet norwegische Geschichte, beeindruckende Holzarchitektur und Naturerlebnis. Der Postvegen und der Vindhellavegen erzählen von Jahrhunderten voller Reisender, Händler und Postboten – und am Ende wartet mit der Stabkirche Borgund eines der beeindruckendsten Kulturdenkmäler des Landes.
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