Heidelberger Universitätsbibliothek: Ein Meisterwerk badischer Baukunst
Die Alte Universitätsbibliothek Heidelberg, ein herausragendes Beispiel für die badische Baukunst, wurde 1905 unter der Leitung des damaligen badischen Baudirektors Joseph Durm an der Stelle eines ehemaligen Schwarznonnenklosters errichtet. Der repräsentative denkmalgeschützte Vierflügelbau kombiniert stimmig Motive des Deutschmanierismus des späten 16. Jahrhunderts mit eleganten Jugendstilelementen.
Architektur und Skulpturen: Alte Universitätsbibliothek Heidelberg
Die Fassaden der Bibliothek sind nach Osten und Süden hin reich mit Plastiken, architektonischen Details und Ornamenten verziert. Diese kunstvollen Bauformen erstrecken sich bis zum Dach und verleihen dem Gebäude eine eindrucksvolle Präsenz. Am Haupteingang fallen zwei beeindruckende Skulpturen ins Auge, geschaffen von Hermann Volz, Professor an der Karlsruher Kunstakademie. Links steht Prometheus, während sich rechts eine Frauengestalt befindet, die zusammen mit dem Kind die Weitergabe des Wissens von Generation zu Generation symbolisiert.
Die lachende und weinende Maske, die sich ebenfalls am Haupteingang befindet, steht für das Zusammenspiel von Komödie und Tragödie – das Wesen menschlicher Erfahrung. Eine Inschrift anerkennt die Verdienste von Großherzog Friedrich von Baden, der als Landesherr und zugleich Rektor der Universität maßgeblich am Bau beteiligt war. Das badische Wappen unterstreicht diese Verbindung. Über den Fenstern in Medaillons sind die Kurfürsten verewigt, was die tiefe Verwurzelung der Bibliothek in der Geschichte der Universität und der Region illustriert.
Innenräume und Sammlungen - Alte Universitätsbibliothek Heidelberg
Ein Blick ins Innere des Bibliotheksgebäudes lohnt sich: Auf den Treppenabsätzen finden sich Büsten berühmter Gelehrter, die die lange Tradition der Universität würdigen. Ständige sowie wechselnde Ausstellungen laden Wissenschaftler, Studierende und Interessierte zu einem Besuch ein. Ein besonders bedeutender Schatz der Universitätsbibliothek ist der Codex Manesse, eine weltberühmte mittelalterliche Liedersammlung, die die kulturelle Relevanz der Bibliothek unterstreicht.
Ein weiteres Highlight ist die vollständig digitalisierte Bibliotheca Palatina, eine der wertvollsten Sammlungen deutschsprachiger Handschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Diese Sammlung, die einst in den Emporen der Heiliggeistkirche untergebracht war und später in den Katakomben des Vatikans aufbewahrt wurde, ist nun online verfügbar. Interessierte können sie unter palatina-digital.uni-hd.de erkunden.
Statistiken und Zweigstellen
Die Heidelberger Universitätsbibliothek beherbergt heute über 3,2 Millionen Bücher, 900.000 E-Books und verzeichnet jährlich etwa 800.000 Ausleihen. Ursprünglich war sie für 800 Benutzer mit 50.000 Ausleihen pro Jahr konzipiert, doch der stetige Zuwachs von neuen Werken machte fortlaufende Erweiterungen unerlässlich.
Die Hauptbibliothek in der Plöck wurde am 6. November 1905 eröffnet. Es gibt auch eine Zweigstelle im Neuenheimer Feld, die speziell für Naturwissenschaftler und Mediziner gedacht ist, sowie zahlreiche Institutsbibliotheken, die von der Universitätsbibliothek verwaltet werden.
Kontaktinformationen und Öffnungszeiten
Universitätsbibliothek Heidelberg
Plöck 107-109, D-69117 Heidelberg
www.ub.uni-heidelberg.de
Öffnungszeiten:
- Ausleihe:
Montag bis Freitag: 09:00 bis 20:00 Uhr
Samstag: 09:00 bis 17:00 Uhr - Informationszentrum & Multi-Media-Zentrum:
Montag bis Freitag: 08:30 bis 22:00 Uhr
Samstag und Sonntag: 09:00 bis 22:00 Uhr - Lesesaal:
Montag bis Freitag: 08:30 bis 01:00 Uhr
Samstag und Sonntag: 09:00 bis 01:00 Uhr
Bitte beachten: An Feiertagen ist die Universitätsbibliothek geschlossen.
Fazit
Die Heidelberger Universitätsbibliothek ist nicht nur ein wichtiger Teil der akademischen Infrastruktur, sondern auch ein kulturelles Erbe, das die Verbindung von Wissenschaft und Kunst feiert. Ihr beeindruckendes Gebäude, die wertvollen Sammlungen und die engagierten Archive machen sie zu einem lebendigen Zentrum des Lernens und der Entdeckung. Ein Besuch ist ein unvergessliches Erlebnis, das das intellektuelle Erbe Heidelbergs erlebbar macht.
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