Betritt man die Drachenschlucht bei Eisenach, so glaubt man, in eine andere Welt einzutauchen. Die enge Klamm im Thüringer Wald, kaum mehr als schulterbreit, zwingt einen, die Arme dicht an den Körper zu halten. Zwischen steilen Felswänden rauscht das Wasser, tropft von Moosen und Farnen, während schmale Stege über den Bach führen. Hier spürt man die kühle Atemluft des Waldes, hört das stetige Murmeln des Wassers und vergisst für einen Moment die Zeit. 

Wandern in der Drachenschlucht – ein Abenteuer auf 3 Kilometern 

Die Wanderung durch die Drachenschlucht beginnt im idyllischen Mariental Eisenach. Schon nach wenigen Schritten verengt sich die Schlucht, die steilen Felsen rücken zusammen, und man wandert auf schmalen Stegen über den Bachlauf. Im Winter verwandeln Frost und Tauwasser die Drachenschlucht in ein glitzerndes Eisreich – manchmal so bizarr, dass man kaum glaubt, noch in Thüringen zu sein. 

Wer die Route weitergeht, erreicht über das Annatal die Hohe Sonne, von wo aus Busse zurück nach Eisenach verkehren. Empfehlenswert ist ein Rundweg über die Weinstraße, vorbei an Landgrafenschlucht und Drachenstein, die mit zusätzlichen Ausblicken und geheimnisvollen Felsformationen locken. 

Geschichte & Legenden der Drachenschlucht 

Die Drachenschlucht Eisenach ist nicht nur Naturwunder, sondern auch ein Ort der Mythen. Bereits im 18. Jahrhundert zog es Spaziergänger und Jäger in das romantische Mariental. 1832 erhielt die Schlucht ihren Namen – inspiriert von der Legende des heiligen Georg, der hier einen Drachen besiegt haben soll. 

Im Laufe der Zeit entstanden Stege und Wege, die den Zugang erleichterten. Immer wieder mussten Naturgewalten sie zerstören, sodass sie neu errichtet wurden – heute aus robustem Gitterrost. Die Legende lebt bis heute weiter, etwa beim jährlichen Hanjörgfest in Eisenach, wenn die Geschichte des Drachentöters gefeiert wird. 

Flora & Fauna – ein lebendiges Biotop 

Moose und Farne bedecken die feuchten Wände, und mit etwas Glück begegnet man einem leuchtend gefleckten Feuersalamander. Die Drachenschlucht ist Teil des Naturschutzgebiets „Wälder mit Schluchten zwischen Wartburg und Hohe Sonne“ und zählt zu den wertvollsten Biotopen im Thüringer Wald. 

Hier leben seltene Arten wie die Große Wasserspitzmaus und verschiedene Felsenschnecken – stille Zeugen eines empfindlichen Ökosystems, das Wanderer mit Respekt und Staunen erleben dürfen. 

Lage & Anreise zur Drachenschlucht 

Die Drachenschlucht liegt südlich von Eisenach, eingebettet zwischen dem Mariental und der Hohen Sonne am Rennsteig. 

  • Mit dem Auto: Von der A4 (Abfahrt Eisenach-Ost) auf der B19 Richtung Bad Salzungen. Parkplätze gibt es u. a. am Prinzenteich, im Liliengrund, an der „Phantasie“ oder direkt an der Hohen Sonne

  • Mit dem ÖPNV: Ab Eisenach Zentrum fahren Buslinien (z. B. Linie 3 und 190) regelmäßig Richtung Hohe Sonne. 

An Wochenenden sind Parkplätze schnell belegt – daher wird die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln empfohlen. 

Fazit – Ein Muss für Natur- und Wanderfreunde 

Die Drachenschlucht bei Eisenach ist eine der faszinierendsten Wanderrouten im Thüringer Wald. Zwischen engen Felswänden, plätschernden Bächen und mystischer Atmosphäre erlebt man hier ein Stück Natur, das Geschichten erzählt. Wer den Thüringer Wald besucht, sollte sich dieses Abenteuer nicht entgehen lassen. 

Ein Beitrag von
Sunhikes
Redaktions-Team