Gebiete Dolomiten

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Cristallino d’Ampezzo: 3000er Gipfel & Sentiero Ivano Dibona

Ampezzaner Dolomiten
, Dolomiten , Italien
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Ein stiller Gipfel über den Scharten der Dolomiten 

Man wandert durch die schroffe Welt der Dolomiten, und plötzlich erhebt sich der Cristallino d’Ampezzo. Mit 3.008 Metern Höhe zählt er zu den stillen Riesen der Cristallogruppe in den Dolomiten. Westlich der Forcella Staunies (2.918 m) gelegen, ist er die höchste Erhebung auf dieser Seite des Massivs – ein Dreitausender, der oft im Schatten seiner berühmten Nachbarn bleibt und gerade deshalb fasziniert. 

Lage und Berglandschaft 

Man folgt mit den Augen dem Grat, der vom Cristallino d’Ampezzo weiterzieht: über die Cresta Bianca (2.932 m) bis hin zum Vecio del Forame (2.868 m). Östlich liegt die tiefe Grava Staunies, die den Berg von der markanten Cima di Mezzo trennt. Im Norden glänzt das Firnfeld des Ghiacciaio della Cresta Bianca, das in der Sommersonne wie eine helle Spur im Fels leuchtet. 

Die Umgebung ist eine Mischung aus rauem Dolomitstein, kargen Schuttrinnen und sanften Firnfeldern – eine Berglandschaft, die still und zugleich dramatisch wirkt

Erstbesteigung und historische Namen 

Am 1886 wagten sich A. Angerer und der berühmte Bergführer Michel Innerkofler erstmals auf diesen Gipfel. Damals war er noch als Hochspitze der Cresta Bianca oder als Ampezzaner Cristallkopf bekannt. 

So trägt der Cristallino d’Ampezzo bis heute die Aura eines alpinen Geheimtipps, dessen Geschichte eng mit der Pionierzeit des Dolomiten-Alpinismus verwoben ist. 

Der Weg zum Gipfel – Sentiero Ivano Dibona 

Wer heute auf den Cristallino d’Ampezzo steigt, folgt meist dem berühmten Sentiero Ivano Dibona, einem der legendärsten Klettersteige in den Dolomiten

Der Einstieg liegt an der Bergstation der Gondelbahn zur Forcella Staunies oder beim nahegelegenen Rifugio Guido Lorenzi. Ab hier beginnt ein Weg voller Eindrücke: man durchquert alte Tunnel, balanciert über luftige Hängebrücken, steigt Leitern empor und folgt den gesicherten Bändern. 

Der höchste Punkt des Klettersteigs liegt auf 2.985 Metern. Von dort führt eine kurze, versicherte Passage in etwa 15 Minuten direkt auf den Gipfel des Cristallino d’Ampezzo. 

Ein Dolomitengipfel für Entdecker 

Obwohl er nicht so bekannt ist wie der Monte Cristallo oder die Cima di Mezzo, schenkt der Cristallino d’Ampezzo ein Erlebnis, das man nicht vergisst. 

Man steht auf seinem Gipfel, spürt den Wind, sieht die Zinnen der Dolomiten ringsum und begreift, dass dieser Berg kein Nebengipfel, sondern ein eigenständiger Dreitausender voller Charakter ist. 

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Misurinasee: Naturjuwel & Wanderparadies in den Dolomiten

Ampezzaner Dolomiten
, Dolomiten , Italien
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Ein Bergsee wie ein Spiegel der Dolomiten 

Umgeben von dunklen Wäldern und schroffen Felswänden liegt der Misurinasee (italienisch Lago di Misurina) wie ein silbrig schimmernder Spiegel in der Provinz Belluno, Venetien. Auf 1.756 Metern Höhe, eingebettet zwischen dem Höhlensteintal und Cortina d’Ampezzo, entfaltet er eine stille Schönheit, die jeden Besucher sofort in ihren Bann zieht. 

Der See misst etwa einen Kilometer Länge, 300 Meter Breite und ist bis zu fünf Meter tief. Doch seine Größe verblasst hinter der gewaltigen Kulisse der Dolomiten – mit den Drei Zinnen, dem Monte Cristallo, der Cadini-Gruppe, dem Sorapiss-Massiv und dem Monte Piana

Misurinasee – Reiseziel für jede Jahreszeit 

Im Sommer spiegelt sich das Blau des Himmels im klaren Wasser. Man begegnet Badenden, Spaziergängern, Wanderern und Mountainbikern, die den See umrunden oder von hier aus zu Touren in den Dolomiten und ins Naturschutzgebiet Somadida aufbrechen. 

Die reine Luft des Sees macht ihn besonders für Menschen mit Atemwegserkrankungen zu einem geschätzten Kurort. Im Winter ruht der See unter einer dicken Eisschicht – 1956 war er sogar Austragungsort der Olympischen Winterspiele im Eisschnelllauf in Cortina d’Ampezzo. 

Ein Panorama wie gemalt 

Wer am Ufer des Misurinasees steht, fühlt sich wie in einem Bilderbuch. Die Gipfel der Dolomiten bilden einen schützenden Ring: im Westen der Monte Cristallo, im Süden die Sorapiss-Gruppe, im Osten die Cadini, im Norden der Monte Piana. Am Horizont ragen die Drei Zinnen wie steinerne Finger gen Himmel – ein Anblick, der Wanderer und Kletterer seit Generationen fasziniert. 

Die Legende von Prinzessin Misurina 

Die Landschaft rund um den Lago di Misurina ist von Legenden durchzogen. Eine der bekanntesten erzählt von Prinzessin Misurina und ihrem Vater, König Sorapiss. Für einen Zauberspiegel opferte er seine Gestalt und verwandelte sich in ein Bergmassiv. Als Misurina starb, sammelten sich die Tränen des Königs in einem Becken – und schufen so den See. Noch heute klingt in dieser Geschichte der Zauber des Ortes nach. 

Wanderungen und Panorama-Mautstraße 

Der Misurinasee ist ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen in den Dolomiten. Besonders eindrucksvoll ist die Panorama-Mautstraße, die vom See zur Auronzohütte führt. Unterwegs eröffnet sich ein überwältigender Blick auf die Drei Zinnen – einer der schönsten Aussichtspunkte der gesamten Alpen. 

Auch MTB-Touren starten hier und führen durch die abwechslungsreiche Landschaft der Dolomiten. Wer es ruhiger mag, umrundet den See auf einem gemütlichen Spazierweg und lässt den Blick über das Wasser schweifen. 

Unterkünfte und Genuss am Lago di Misurina 

Ob charmantes Hotel am Seeufer, gemütliche Pension oder Ferienwohnung – rund um den Misurinasee findet man zahlreiche Unterkünfte. Am Abend spiegelt sich das Alpenglühen in den stillen Wassern, während man in den Gasthäusern regionale Spezialitäten genießt. 

Drehort und historisches Erbe 

Nicht nur die Natur, auch Kultur und Geschichte machen den Lago di Misurina zu einem besonderen Ort. Neben den Olympischen Winterspielen von 1956 ist er seit der 6. Staffel der beliebten TV-Serie „Un passo dal cielo – Die Bergpolizei“ ein bekannter Drehort. Die majestätische Kulisse zieht nicht nur Wanderer, sondern auch Fernsehzuschauer aus aller Welt in ihren Bann. 

Anreise zum Misurinasee – So erreicht man das Naturjuwel 

  • Mit dem Auto: Von Toblach im Pustertal folgt man der SS49 bis Schluderbach und biegt dort links nach Misurina ab (ca. 25 km). Auch von Cortina d’Ampezzo oder Auronzo di Cadore ist der See bequem erreichbar. 

  • Mit dem Bus: Regelmäßige Busse der Linie 445 verbinden Toblach und Cortina d’Ampezzo mit Misurina. 

Fazit – Misurinasee, die Perle des Cadore 

Der Misurinasee in den Dolomiten ist mehr als ein Bergsee. Er ist Naturwunder, Legendenort, Wanderparadies und historischer Schauplatz zugleich. Wer die Dolomiten besucht, sollte dieses Ausflugsziel in Venetien nicht verpassen – ein Ort, an dem sich Natur, Kultur und Geschichte in einzigartiger Weise verbinden.

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Cinque Torri: Felsformation & Freilichtmuseum in den Dolomiten

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Magische Felsformation in den Ampezzaner Dolomiten 

Steht man vor den Cinque Torri in den Dolomiten, erhebt sich eine einzigartige Kulisse aus Fels, Licht und Geschichte. Die markante Felsformation in der Nuvolaugruppe nahe Cortina d’Ampezzo ragt bis zu 2361 Meter in den Himmel. Fünf Türme – Torre Grande, Torre Seconda, Torre Latina, Torre Quarta und Torre Inglese – bilden das Herz dieses Naturwunders. 

Einst waren sie ein einziger gewaltiger Felsblock, den die Erosion in eigenständige Giganten zerlegte. Der höchste von ihnen, die Cima Sud des Torre Grande, ist mit 2361 m der mächtigste Gipfel. 

Cinque Torri Wanderung – Natur, Genuss und Geschichte 

Beginnt man seine Wanderung zu den Cinque Torri am Col Gallina, südlich des Falzarego-Passes, folgt man zunächst dem Weg Nr. 424. Schon nach wenigen Schritten öffnet sich der Wald zu den blumenreichen Wiesen des Pian dei Menis. Hier spürt man die Seele der Dolomiten – eine Landschaft, die mit Farben und Düften erfüllt ist. 

Weiter führt der Pfad Richtung Bain de Dones. Wer möchte, nimmt den Cinque-Torri-Sessellift, doch man steigt lieber über den schmalen Steig empor, der durch Wälder und sonnige Wiesen bis zur Rifugio Scoiattoli führt. 

Rifugio Scoiattoli – Genuss auf 2255 Metern 

Oben angekommen wartet ein Ort, der den Aufstieg belohnt: die Scoiattoli-Hütte. Auf ihrer Terrasse genießt man kreative Gerichte und regionale Spezialitäten, während ringsum die Dolomiten in all ihrer Pracht aufragen. Hier verschmelzen Natur und Genuss zu einem Erlebnis, das man nicht vergisst. 

Freilichtmuseum Cinque Torri – Geschichte erleben 

Nach der Rast taucht man ein in das Freilichtmuseum Cinque Torri. Originalgetreu restaurierte Schützengräben, Unterstände und Laufgräben erzählen vom Gebirgskrieg im Ersten Weltkrieg. Informationstafeln lassen die Ereignisse lebendig werden. 

Man wandert durch die Stellungen, spürt die Härte des Hochgebirgskrieges und blickt von den Türmen auf jene Berge, wo einst österreichische und italienische Soldaten kämpften – Lagazuoi, Hexenstein, Valparola-Pass

Rückweg durch Bergwiesen und Wälder 

Nach dem Eintauchen in die Geschichte führt der Cinque Torri Rundweg zurück zur Scoiattoli-Hütte. Von dort zweigt der Weg Nr. 440 ab, der sanft hinab über bunte Almwiesen und durch stille Wälder zurück zum Pian dei Menis führt. Schließlich erreicht man wieder den bekannten Weg Nr. 424 und steigt gemütlich zurück zum Col Gallina

Die Cinque Torri im Ersten Weltkrieg 

Im Juni 1915 besetzten italienische Truppen die Cinque Torri und machten sie zu einem strategischen Stützpunkt. Von hier aus hatten sie freie Sicht auf die feindlichen Linien am Lagazuoi, am Hexenstein und am Passo Valparola. Schützengräben, Artilleriestellungen und Unterkünfte wurden errichtet. 

Das heutige Freilichtmuseum Cinque Torri bewahrt diese Relikte und macht die Geschichte für Besucher erlebbar – ein einzigartiger Ort, an dem man Geschichte nicht nur liest, sondern spürt. 

Klettern an den Cinque Torri – Felsabenteuer für alle 

Wer klettert, findet an den Cinque Torri ein Paradies. Über 200 Kletterrouten, meist 50 bis 150 Meter lang, führen über die Türme, manche bis 220 Meter. Schon ab Schwierigkeitsgrad UIAA III ist man dabei. 

Die Routen sind bestens abgesichert, Standplätze und Abseilanker fix installiert – ein ideales Revier für Kletteranfänger, Fortgeschrittene und auch für Trainingsrouten an kürzeren Wänden. Die Lage nahe Cortina d’Ampezzo und die schnelle Erreichbarkeit machen die Cinque Torri zu einem beliebten Ziel. 

Praktische Tipps – Anreise, Hütten & Beste Zeit 

  • Anreise: Mit dem Auto über Cortina d’Ampezzo (SR51, SR48) oder von Westen über Gröden – Sella – Pordoi – Falzarego-Pass. Alternativ per Bus (Dolomiti Bus, SAD). 

  • Parken & Lift: Sessellift Bain de Dones – Scoiattoli, Parkplatz am Einstieg. 

  • Unterkünfte: Rifugio Scoiattoli (2255 m), Rifugio Cinque Torri (2137 m), Rifugio Nuvolau sowie Hotels und Campingplätze in Cortina. 

  • Beste Zeit: Frühling bis Spätherbst – Südwände auch an sonnigen Wintertagen kletterbar. 

Fazit – Cinque Torri, einen Schatz  der Dolomiten erleben 

Ob man auf den Spuren der Geschichte wandert, in luftigen Kletterrouten die Felsen erkundet oder einfach die Aussicht auf der Hüttenterrasse genießt – die Cinque Torri bei Cortina d’Ampezzo sind ein Ort, der Natur, Geschichte und Abenteuer vereint. 

Hier, zwischen dem Falzarego-Pass und den gewaltigen Gipfeln der Dolomiten, erlebt man die Berge mit allen Sinnen.

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Rifugio Guido Lorenzi: Hochgelegene Schutzhütte in den Dolomiten

Ampezzaner Dolomiten
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Das Rifugio Guido Lorenzi, auch Lorenzihütte genannt, ist eine private Schutzhütte in der Cristallogruppe der Dolomiten oberhalb von Cortina d’Ampezzo. Mit 2932 Metern zählt sie zu den höchstgelegenen Hütten der Dolomiten und liegt direkt oberhalb der Forcella Staunies (2918 m) am Nordwestgrat der Cima di Mezzo. Die Hütte schmiegt sich an einen Felsvorsprung, auf dem ein großes Kreuz an die Frontlinie des Ersten Weltkriegs erinnert. Sie befindet sich im Naturpark Ampezzaner Dolomiten

Geschichte und Schließung 

Erbaut wurde das Rifugio Lorenzi 1959 nahe der Bergstation der Gondelbahn, die für die Olympischen Winterspiele 1956 errichtet wurde. Namensgeber ist der Bergsteiger Guido Lorenzi (1929–1956), der 1952 an der Erstbegehung der Cima Scotoni-Südwestwand beteiligt war. Nach einer Renovierung in den 1970er Jahren wurde die Hütte bis Ende Juli 2016 betrieben. Mit der Einstellung der Gondelbahn schloss auch das Rifugio Lorenzi seine Türen. Ein Neubauprojekt für eine moderne Seilbahn ist in Planung, auch im Hinblick auf die Olympiakandidatur von Cortina 2026. 

Aufstieg und Touren 

Der Aufstieg zur Hütte erfolgt meist über die mühsame Schuttrinne der Grava Staunies oder bequem mit der Gondelbahn von Son Forca. Zu Fuß sind von der Capanna Rio Gero (1698 m) etwa vier Stunden einzuplanen. 

Das Rifugio Lorenzi ist Ausgangspunkt für drei bekannte Klettersteige: 

  • Via ferrata Marino Bianchi (C/D): Start direkt an der Sonnenterrasse, führt in 1,5 Stunden auf die Cima di Mezzo. Bei Eis oder Schnee sollte man diesen Steig meiden. 

  • Sentiero Ivano Dibona (B): Beginnt an der Bergstation der Forcella Staunies, führt über die Cresta Bianca entlang alter Kriegsstellungen. Abstieg dauert ca. 6 Stunden. 

  • Sentiero ferrato Renato De Pol (C): Zweigt vom Dibona-Weg ab und führt zur nordwestlichen Cristallogruppe. Abstieg ca. 5,5 Stunden. 

Wintersport und Besonderheiten 

In den letzten Betriebsjahren war die Hütte Teil eines Doppelsessellifts im Winter, der Skifahrern den Zugang zur steilen Staunies Vertical Ski Piste ermöglichte, die mit bis zu 64 % Steigung als eine der steilsten Pisten im Dolomiti Superski gilt.

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Fedaia-Stausee: Kraftwerk, Naturjuwel & Wanderparadies Dolomiten

Marmolatagruppe
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Lago di Fedaia – Spiegel der Marmolata 

Man steht am Ufer des Fedaia-Stausees, und die Stille trägt weit. Vor einem breitet sich der Lago di Fedaia aus – auch Lèch de Fedaa genannt – ein Bergsee auf 2.057 Metern Höhe, eingebettet zwischen der mächtigen Marmolata, der Königin der Dolomiten, und dem sanften Rücken des Padonkamms. 

Hier, nahe dem Passo Fedaia, spürt man die klare Bergluft, sieht das Farbenspiel des Wassers und ahnt, dass dieser See mehr ist als ein Naturjuwel: Er ist zugleich Speicher, Kraftquelle und Erinnerungsort. 

Fedaia-Stausee – Natur und Technik vereint 

Der Fedaia-See in den Dolomiten ist kein reines Naturprodukt, sondern ein Werk der Technik. In den 1950er Jahren stauten Ingenieure das Wasser, um die Kraft der Marmolata-Gletscher nutzbar zu machen. Seitdem dient der See nicht nur der Stromgewinnung aus Wasserkraft, sondern auch dem Hochwasserschutz. 

Sein Hauptzufluss ist der Fluss Avisio, geboren aus den Eismassen der Marmolata, begleitet von Wildbächen wie dem Torrente Vernel und dem Torrente Ombretta. 

Staumauern am Fedaia-See – Bauwerke von beeindruckender Größe 

Zwei mächtige Bauwerke halten den Fedaia-Stausee im Gleichgewicht: 

  • Hauptsperrwerk Fedaia: eine 57 Meter hohe und 622 Meter lange Pfeilerstaumauer mit 19 gewaltigen Pfeilern. Über ihre Krone führt heute eine Fahrstraße – ein Panoramaweg, der Autofahrer wie Wanderer gleichermaßen fasziniert. 

  • Maria al Lago: ein Schüttdamm von 270 Metern Länge, der das Val Pettorina schützt. Unterhalb glitzert ein kleiner Natursee, abgetrennt durch die Passhöhe. 

Mit 1,62 Kilometern Länge, 500 Metern Breite und 16,7 Millionen Kubikmetern Wasser ist der Lago di Fedaia ein stiller Gigant. 

Energie aus den Bergen – Das Kraftwerk Malga Ciapela 

Das Wasser des Fedaiasees stürzt durch unterirdische Druckrohrleitungen mehr als 900 Höhenmeter hinab. Zuerst erreicht es das Kraftwerk Malga Ciapela, dann das Werk in Saviner. Zusammen erzeugen sie rund 16 Gigawattstunden Strom pro Jahr – sauber, beständig, erneuerbar. 

Heute wird die Anlage von ENEL Green Power betrieben und gilt als Beispiel für die Verbindung von alpiner Landschaft und moderner Technik. 

Lago di Fedaia – Wanderziel und Naturerlebnis 

Man wandert um den See, hört das Knirschen der Steine unter den Schuhen und den Wind, der über das Wasser streicht. Besonders am Abend, wenn die Enrosadira – das Glühen der Dolomiten – See und Berge in Rosa und Gold taucht, verwandelt sich der Fedaia-Stausee in ein magisches Bild. 

  • Spaziergänge auf der Promenade rund um den See 

  • Aussichtspunkte auf die Marmolata und den Padonkamm 

  • Einkehr in Cafés und Restaurants direkt am Ufer 

Auch Familien finden hier einen leichten Zugang zur Bergwelt, während Bergsteiger den See als Ausgangspunkt für Touren zur Marmolata nutzen. 

Von oben gesehen – Panoramen über dem Fedaia-Stausee 

Wer den Blick weitet, folgt dem berühmten Viel dal Pan, einem Panoramaweg zwischen Agordino und Fassatal. Von hier aus liegt der See wie ein Smaragd unter der Marmolata. 

Auch vom Sentiero Geologico di Arabba bietet sich ein weiter Blick – bis hin zur Civetta, der „Wand der Wände“. 

Passo Fedaia – Tor zur Marmolata 

Am Fuße der Marmolata liegt der Passo Fedaia (2.054 m), ein Alpenpass zwischen Trentino und Venetien. Einst Weidegebiet, später Schauplatz im Ersten Weltkrieg, heute ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderer, Bergsteiger und Freerider. 

Im Museum Marmolada Grande Guerra erinnern über 700 Fundstücke an die Zeit, als Soldaten hier in einer „Stadt aus Eis“ lebten. 

Praktische Hinweise – Fedaia-Stausee erleben 

  • Lage: Zwischen den Provinzen Trient und Belluno, erreichbar über die SS 641. 

  • Parkplätze: Direkt am See vorhanden. 

  • Aktivitäten: Wandern, Panoramawege, Fotospots, Marmolata-Touren. 

  • Hinweis: Baden ist im Lago di Fedaia nicht erlaubt – die Strömungen der Kraftwerke machen es zu gefährlich. 

Fazit – Der Fedaia-Stausee, ein alpines Gesamtkunstwerk 

Am Fedaia-Stausee in den Dolomiten erlebt man die Verschmelzung von Natur und Technik, Geschichte und Gegenwart. Er ist Speicher, Energiequelle, Wanderziel und Erinnerungsort zugleich. 

Wer hier steht, sieht nicht nur einen See, sondern spürt die Kraft der Berge – und nimmt ein Stück Dolomiten im Herzen mit.

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Ra Gusela Dolomiten – Majestätischer Turm über Passo Giau

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Ein Berg wie ein Wahrzeichen der Dolomiten 

Man steht am Passo Giau und hebt den Blick. Vor einem erhebt sich die Ra Gusela, dieser scharfe Dolomitenturm, der mit seinen 2.595 Metern wie ein stiller Wächter über der Landschaft thront. Im ersten Licht des Tages glühen die Süd- und Ostwände, während sich im Hintergrund die mächtigen Gipfel der Tofane, des Monte Averau und des Monte Nuvolau abzeichnen. 

Die Ra Gusela, auch Monte Gusela, La Gusela oder Nuvolau Süd genannt, gehört zur Nuvolaugruppe in den Ampezzaner Dolomiten. Ihr markanter, dreieckiger Gipfel macht sie zu einem der ikonischsten Fotomotive der Region. 

Geographie und Lage – Am Schnittpunkt von Passo Falzarego und Passo Giau 

Man wandert nördlich des Passo Giau (2.236 m) und findet die Ra Gusela als östlichste Erhebung des Nuvolaukammes. Der Berg fällt im Süden und Osten steil und schroff ab, während sich die Nordhänge sanft in Richtung Cinque Torri neigen. 

Zwischen der Ra Gusela und dem benachbarten Monte Nuvolau (2.574 m) spannt sich ein Grat, der beide Gipfel verbindet. Am Fuß des Berges begegnet man seltenen Pflanzen wie dem Gelben Frauenschuh, dem Südlichen Tragant und dem Alpen-Mauerpfeffer, die an den Resten eines alten Blockgletschers gedeihen. 

Aufstieg zur Ra Gusela – Klettersteig und Panoramaweg 

Man erreicht den Berg über die Ferrata Ra Gusela, die sich vom Rifugio Nuvolau über Leitern und Drahtseile zum Gipfel zieht. Der Weg führt zunächst über Felsstufen, dann über ein Karstplateau, das sich sanft dem Himmel öffnet. 

Der Aufstieg vom Passo Giau dauert etwa eine Stunde und erfordert Trittsicherheit. Unterhalb des Gipfels offenbart sich ein tiefer Riss – ein Zeichen, dass auch diese scheinbar ewigen Dolomitentürme der Vergänglichkeit unterworfen sind. 

Ra Gusela für Kletterer – Steile Wände und große Klassiker 

Man tritt an die Südwand und spürt die Geschichte des Alpinismus. Schon 1899 durchstiegen Angelo Maioni, Angelo Gaspari und die Geschwister Schmitt die Wand – ein Stück Dolomiten-Chronik. 

Heute locken anspruchsvolle Routen wie: 

  • Via Dallago an der Südwestwand (UIAA V-, 320 m Kletterlänge) 

  • Via Ghedina an der Torre Luisa (UIAA V+, 115 m) 

Die markanten Felsformationen machen die Ra Gusela zu einem beliebten Ziel erfahrener Kletterer. 

Panorama vom Gipfel – Die Königinnen der Dolomiten im Blick 

Oben angekommen, öffnet sich der Blick weit über die Dolomiten: 

  • nach Westen zum Monte Pelmo (3.168 m) und Monte Civetta (3.220 m)

  • nach Osten zu den Tofane

  • und direkt gegenüber zum Monte Nuvolau mit seiner Hütte. 

Dieses Panorama ist ein Geschenk für alle, die sich auf den Weg gemacht haben. 

Berghütten rund um die Ra Gusela – Rastplätze in luftiger Höhe 

Man stärkt sich in den gastfreundlichen Hütten, die wie Perlen um die Ra Gusela liegen: 

  • Rifugio Averau (2.413 m) – ideal für den Übergang zur Forcella Nuvolau 

  • Rifugio Nuvolau (2.575 m) – älteste Schutzhütte der Dolomiten, direkt am Gipfel 

  • Rifugio Scoiattoli (2.225 m) – mit Blick auf die Cinque Torri 

  • Rifugio Cinque Torri (2.137 m) – Startpunkt vieler Wanderungen 

  • Rifugio Fedare (2.000 m) – am Fuß des Passo Giau 

Hier verbindet sich alpines Abenteuer mit der Gastfreundschaft der Dolomiten. 

Beste Zeit für die Besteigung 

Man wählt die Sommer- und Herbstmonate, wenn das Wetter stabil ist und die Dolomiten in klaren Farben erstrahlen. Im Winter verwandelt sich das Gebiet rund um den Passo Giau in ein Skigebiet mit Liften und Pisten – ein Paradies für Skifahrer und Freerider. 

Ra Gusela – Ein Dolomitenjuwel voller Kontraste 

Man spürt an diesem Berg, wie nah sich Wildheit und Sanftmut begegnen. Die steilen Felswände, die grasbewachsenen Sättel, die Geschichte des Alpinismus und die unmittelbare Nähe zum Passo Giau machen die Ra Gusela zu einem unvergesslichen Ziel für Wanderer, Bergsteiger und Fotografen. 

Die Ra Gusela Dolomiten ist mehr als ein Gipfel – sie ist ein Sinnbild der Dolomiten, ein Ort, an dem die Natur ihre klarsten Linien zeichnet.

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Monte Nuvolau Dolomiten – Gipfel, Hütte & Panorama erleben

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Monte Nuvolau – Ein Aussichtsberg in den Dolomiten 

Man steht auf dem Gipfel des Monte Nuvolau, 2.574 Meter hoch, eingebettet in die gleichnamige Berggruppe der Ampezzaner Dolomiten. Zwischen den Nachbarbergen Monte Averau und Monte Gusela erhebt sich dieser Berg majestätisch zwischen dem Passo Falzarego und dem Passo di Giau – ein Ort, der Natur, Geschichte und alpine Tradition verbindet. 

Rifugio Nuvolau – Die älteste Hütte am Gipfel 

Auf dem Gipfel thront das Rifugio Nuvolau, die älteste Schutzhütte im Gebiet von Cortina d’Ampezzo. 1883 wurde sie als »Sachsendank« errichtet, dank einer großzügigen Spende des sächsischen Offiziers Richard von Meerheimb, der sich hier von einer Lungenkrankheit erholte. Die Hütte ist schlicht, ohne Warmwasser oder Duschen, und wird per Materialseilbahn vom nahegelegenen Rifugio Cinque Torri versorgt. 

Panorama vom Monte Nuvolau – Blick auf die Dolomitengiganten 

Vom Gipfel öffnet sich ein grandioses Panorama: Im Westen grüßt der Gletscher der Marmolata, dahinter ragen der Col di Lana und die Sellagruppe empor. Im Norden dominieren die Tofane, im Osten erstrecken sich die Cristallogruppe und der Sorapiss. Die Fernsicht reicht bis zum Alpenhauptkamm in Österreich – ein wahres Fest für die Augen. 

Zugänge und Wanderwege – Vielfalt der Routen 

Der Monte Nuvolau ist vergleichsweise leicht zu erreichen. Die Normalroute führt vom südlich gelegenen Passo di Giau in etwa eineinhalb Stunden zum Gipfel. Von Norden startet man am Parkplatz an der Strada Statale 48 delle Dolomiti und nutzt den Sessellift zur Rifugio Scoiattoli (2.225 m). Von dort sind es noch rund 350 Höhenmeter, die in etwa 75 Minuten zu Fuß bewältigt werden. 

Der berühmte Dolomiten-Höhenweg Nr. 1 (Klassischer Weg) führt am Monte Nuvolau vorbei. Eine Variante führt zur Hütte und dann über die Ostseite des Berges hinab. 

Vielfältige Ausgangspunkte – Mobilität rund um Monte Nuvolau 

Man kann den Monte Nuvolau von verschiedenen Orten aus erreichen: 

  • Von Fedare (Passo Giau, Col Santa Lucia) führt ein Sessellift zur Rifugio Averau (2.413 m), von wo aus man in einer halben Stunde zur Nuvolau-Hütte wandert. 

  • Von Bain de Dònes bringt ein Sessellift zur Rifugio Scoiattoli, von dort sind es 1¼ Stunden zur Nuvolau-Hütte. 

  • Von der Cinque Torri Hütte erreicht man die Nuvolau-Hütte in etwa 1½ Stunden über den Fahrweg 439. 

  • Vom Passo Falzarego führt der Weg 441 und dann 439 in ca. 2¼ Stunden zur Hütte. 

  • Weitere Wanderwege starten von Bain de Dònes, Passo Giau, Rifugio Cinque Torri, Rifugio Fedare und Rucurto, mit Gehzeiten zwischen 2 und 3 Stunden. 

Klettersteig zum Rifugio Nuvolau – Abenteuer für Alpinisten 

Für Abenteuerlustige gibt es einen kurzen, aber anspruchsvollen Klettersteig. Vom Passo Giau nimmt man den Weg 443 für 45 Minuten, dann den Klettersteig „Ra Gusela“ (Weg 438) direkt zur Hütte. Trittsicherheit und entsprechende Ausrüstung sind hier unerlässlich. Die Gehzeit beträgt etwa 2 Stunden. 

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Tofana di Mezzo – Majestätischer Gipfel & Dolomitenpanorama

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Die Tofana di Mezzo, auf 3.244 m Höhe, erhebt sich als höchste Spitze der Tofane und als dritthöchster Gipfel der Dolomiten – nur übertroffen von der Marmolata (3.344 m) und dem Antelao (3.264 m). Beim Betreten ihres steilen, kahlen Dolomitfelsenspiegels, der oberhalb von 1.800–2.100 m Vegetation entbehrt, spürt man die Kraft und Erhabenheit dieser alpinen Pyramide. 

Die Tofane – Drei Giganten der Dolomiten 

Die Tofana di Mezzo ist Teil einer kleineren Gipfelgruppe, die aus drei markanten Bergen besteht: 

  • Tofana di Rozes (Tofana I) – 3.225 m, im Südwesten 

  • Tofana di Mezzo (Tofana II oder Tofana de Meso) – 3.244 m, in der Mitte der Gruppe 

  • Tofana di Dentro (Tofana III oder Tofana de Inze) – 3.238 m, im Norden 

Besonders die Tofana di Mezzo und die Tofana di Dentro bilden eine kompakte Einheit. Zwischen ihnen liegt ein Sattel von etwa 170 m Tiefe. Im Vergleich dazu trennt die Tofana di Mezzo von der Tofana di Rozes der Forcella Fontana Negra auf 2.561 m, was der Rozes eine beachtliche Prominenz von 664 m verschafft – beeindruckend für einen „kleinen Bruder“ nur zwei Kilometer entfernt. 

Lage und Umgebung – Naturjuwel der Dolomiten 

Die Tofane thronen westlich von Cortina d’Ampezzo über dem Valle del Boite. Die Gipfel rahmen das Tal ein, wie ein natürlicher Ring. Zwischen Tofana di Mezzo und Tofana di Dentro erstreckt sich eine kompakte Felsformation, während die Südwand der Tofana di Rozes imposant und bekannt ist. Die Forcella Fontananegra, das Val Travenanzes und die Falzaregogruppe umrahmen das Massiv, das eingebettet im Parco Naturale delle Dolomiti d’Ampezzo liegt. 

Geschichte – Erstbesteigungen und Kriegsschauplätze 

Die Erstbesteigung der Tofana di Mezzo gelang Paul Grohmann mit Francesco Lacedelli am 29. August 1863. Sie erklommen den Gipfel über die Südseite, eine Route, die bald als „mühsamer Umweg“ galt. Grohmann war vom Rundblick überwältigt: „Der Gipfel bietet Raum für eine Anzahl von Personen und zeigt eine herrliche Rundschau.“ 

Im Ersten Weltkrieg wurden die Gipfel der Tofane im Zuge der Dolomitenoffensive besetzt. Heute erinnern Stollen und verfallene Stellungen an die harte Geschichte dieser Berge. 

Aufstieg – Seilbahn und Klettersteige 

Die Tofana di Mezzo gehört zu den meistbesuchten Dreitausendern der Dolomiten. Der Aufstieg vom Rifugio Cima Tofana an der Bergstation der Seilbahn „Freccia nel Cielo“ ist einfach und macht den Gipfel auch für weniger erfahrene Wanderer zugänglich. Die Seilbahn ist seit 1971 in Betrieb und die zweithöchste der Dolomiten. 

Via Ferrata Lamon – Von Tofana di Dentro 

  • Entfernung: 1,1 km 

  • Höhenunterschied: 160 m Abstieg, 165 m Aufstieg 

  • Schwierigkeitsgrad: B, technisch einfach, nur kurze mittlere Ausgesetztheit 

  • Tipp: Bei optimalem Wetter ohne Klettersteigset möglich, sonst Helm und Sicherung 

Von der Seilbahn Bergstation 

  • Aufstieg: ca. 150 m vom Rifugio Cima Tofana (3.191 m) auf 3.244 m 

  • Schwierigkeitsgrad: leicht, für jedermann geeignet 

Via Ferrata Gianna Aglio – Vom Punta Anna 

  • Entfernung: 2 km 

  • Höhenunterschied: 513 m 

  • Schwierigkeitsgrad: D, nur mit Klettersteigset und Helm 

Auf dem Gipfel – Aussicht und Sicherheit 

Oben angekommen, erwartet dich ein Gipfelkreuz, ein kleiner Zaun auf der Nordseite schützt vor Abstürzen. Die Aussicht ist spektakulär: 

  • O: Cristallo (3.221 m) 

  • SW: Tofana di Rozes (3.225 m) 

  • NW: Cunturines (3.064 m) 

  • N: Tofana di Dentro (3.238 m) 

Dank der Seilbahn und der leichten Zugänglichkeit trifft man oft viele Wanderer auf dem Plateau. 

Routenvielfalt – Kletter- und Wandererlebnis 

Die Tofana di Mezzo bietet ein Netz aus Via Ferratas, von leicht bis anspruchsvoll: 

  • Via Ferrata Giuseppe Olivieri – zum Gipfel 

  • Via Ferrata Gianni Aglio – Torre Aglio und Bus de Tofana 

  • Via Ferrata Lamon – von der Tofana di Dentro 

Für erfahrene Bergsteiger warten anspruchsvolle Kletterrouten durch die Ostwand, die technisch und konditionell fordernd sind. 

Stützpunkte und Hütten – Rastplätze in den Dolomiten 

Wer die Tofane erkundet, findet zahlreiche Schutzhütten: 

  • Rifugio Angelo Dibona (2.083 m) 

  • Rifugio Camillo Giussani (2.580 m) 

  • Rifugio Cima Tofana (ca. 3.195 m) 

  • Rifugio Col Druscié (1.779 m) 

  • Rifugio Duca d’Aosta (2.098 m) 

  • Rifugio Pomedes (2.303 m) 

  • Rifugio Ra Valles (2.470 m) 

  • Bivacco Baracca degli Alpini (2.922 m) 

Sie verbinden alpine Gastfreundschaft mit atemberaubender Aussicht auf die Dolomiten.

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Piz Boè – Höchster Gipfel der Sellagruppe in den Dolomiten

Sellagruppe
, Dolomiten , Italien
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Man steht am Passo Pordoi, spürt die frische Bergluft und blickt hinauf zum Piz Boè (3.152 m), den höchsten Gipfel der Sellagruppe und zugleich den einzigen Dreitausender im Sellastock. Wie eine steinerne Pyramide erhebt er sich im Zentrum der Dolomiten – genau an der Grenze von Südtirol, Trentino und Belluno

Der Piz Boè gilt als der „leichteste Dreitausender der Dolomiten“. Von der Bergstation der Sass-Pordoi-Seilbahn – fast 3.000 Meter hoch – wandert man über das weite Sella-Plateau, bevor der Pfad in Serpentinen hinauf zur Felskrone führt. Mit Drahtseilen gesicherte Passagen erleichtern den Aufstieg, sodass man auch als weniger geübter Bergsteiger diesen Gipfel erreicht. 

Menschenströme und Einbahnsystem – Der belebteste Dreitausender 

Wer im Sommer den Piz Boè besucht, findet selten Einsamkeit. Man reiht sich in den stetigen Strom der Wanderer ein, die über die Südwestrippe aufsteigen und über die Westwand-Geröllhalde wieder absteigen. Dieses Einbahnsystem hält Ordnung am beliebten Dolomiten-Gipfel. 

Auf dem Gipfel begrüßt einen die kleine Capanna Piz Fassa (3.152 m) – seit 1969 ein Rastplatz über den Wolken. Mit nur sechs Schlafplätzen bietet sie wenig Raum, aber warme Speisen, Getränke und eine einmalige Atmosphäre. 

Panorama vom Piz Boè – Dolomiten im Rundblick 

Man steht auf dem Gipfel und das Auge schweift weit: Im Norden erheben sich die Zacken der Geisler und des Langkofels, im Osten glänzt die Marmolata mit ihrem Gletscher, im Süden ragen Civetta und Pelmo, im Westen das Ortler-Massiv

Der Piz Boè liegt so zentral, dass er ein wahres Panorama-Wunder ist – ein Balkon über den Dolomiten, von dem man fast alle berühmten Gipfel gleichzeitig sieht. 

Klettersteige am Piz Boè – Abenteuer zwischen Fels und Himmel 

Nicht nur Wanderer zieht es hierher – auch Klettersteiggeher suchen am Piz Boè ihre Herausforderung. 

  • Ferrata Cesare Piazzetta: Ein extrem anspruchsvoller Klettersteig an der Südwand. Schon die ersten 150 Höhenmeter verlangen Kraft und Technik (Schwierigkeitsgrad V). Später führen luftige Passagen und eine Hängebrücke in einer Scharte zum Höhepunkt. Dieser Steig zählt zu den schwierigsten Via ferrata der Dolomiten

  • Lichtenfels-Klettersteig: Von der Franz-Kostner-Hütte zieht er durch das Sella-Ringband. Weniger schwer, aber landschaftlich grandios, ist er ein idealer Weg für geübte Bergsteiger, die Abenteuer ohne extreme Schwierigkeiten suchen. 

Wer den Piz Boè über einen Klettersteig erreicht, erlebt die Dolomiten in ihrer wilden, alpinen Form. 

Anreise zum Piz Boè – Wege zum leichtesten Dreitausender 

Den Piz Boè erreicht man von vielen Seiten der Dolomiten: 

  • Passo Pordoi: Mit der Sass-Pordoi-Seilbahn schwebt man fast bis auf 3.000 m. Von dort ist es nur noch eine Stunde bis zum Gipfel. 

  • Corvara: Seilbahn zum Crep de Munt, dann zur Rifugio Boè am Fuß der Gipfelpyramide. 

  • Kolfuschg/Colfosco: Durch das wilde Val de Mesdì erreicht man das Sella-Plateau. 

  • Sellajoch: Durch das Val Lasties steigt man zur Boè-Hütte auf. 

Die Anreise erfolgt bequem über die Brennerautobahn A22: Von Norden durchs Grödnertal, von Süden über Belluno oder Venedig via SS51 und SS48. Auch von Toblach, Innichen oder Bruneck führen gut ausgebaute Straßen zu den Ausgangspunkten. 

Hütten am Piz Boè – Rastplätze am Gipfel und im Sella-Massiv 

Auf dem Weg und am Gipfel findet man mehrere Schutzhütten, die den Aufstieg begleiten: 

  • Capanna Piz Fassa (3.152 m): Direkt auf dem Gipfel, klein und privat geführt, sechs Schlafplätze. Tel. +39(0462)601723. 

  • Rifugio Boè (2.871 m): Große Hütte mit 69 Betten, dazu eine Winterhütte mit 4 Plätzen. Geöffnet von Juni bis September. Tel. +39(0471)847303. 

  • Franz-Kostner-Hütte (2.536 m): Idealer Ausgangspunkt für Klettersteige wie den Lichtenfels- oder den Piazzetta-Steig. 

Geschichte des Piz Boè – Von Jägern und Alpinisten 

Die erste dokumentierte Besteigung des Piz Boè gelang am 30. Juli 1864 dem Wiener Alpinisten Paul Grohmann und seinem Begleiter G. Irschara. Vermutlich aber standen Jäger schon früher auf diesem Gipfel. 

Seitdem ist der Berg ein Klassiker: ein Dreitausender, den man mit moderatem Aufwand erreicht, der aber durch seine Lage im Zentrum der Dolomiten dennoch unvergesslich bleibt. 

Fazit – Piz Boè, leicht erreichbar und doch majestätisch 

Der Piz Boè (3.152 m) ist ein Berg der Kontraste: leicht erreichbar und doch monumental, überlaufen und doch erhaben, einsteigerfreundlich und gleichzeitig mit anspruchsvollen Klettersteigen versehen. 

Wer den Piz Boè besteigt, sei es über den Sass Pordoi, die Klettersteige Cesare Piazzetta oder Lichtenfels, oder über einsame Täler wie das Val de Mesdì, erlebt die Dolomiten in ihrer ganzen Vielfalt. 

Ein Dreitausender, den man nicht vergisst – der leichteste, aber vielleicht schönste Dreitausender der Dolomiten

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Marmolata: Routen, Hütten, Geschichte & Gletscher erleben

Marmolatagruppe
, Dolomiten , Italien
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Routenübersicht – Wege auf die Königin der Dolomiten 

Wenn man die Marmolata besteigt, beginnt man oft am Fedaia-Pass (2.057 m). Von Canazei erreicht man ihn in etwa 30 Minuten, von Selva di Cadore in 40 Minuten und von Cortina d’Ampezzo in rund 1,5 Stunden über den Giau-Pass. Von hier steigt man hinauf zum ehemaligen Pian dei Fiacconi (2.700 m), einst Standort einer Berghütte. 

Als Bergsteiger findet man nahe dem Pass Übernachtungsmöglichkeiten: das Rifugio Castiglioni (2.054 m, ganzjährig geöffnet, 67 Betten) oder das Rifugio Alla Seggiovia (2.074 m, geöffnet von Juni bis September, 18 Betten)

An der Südseite wird es wilder: Von der Rifugio Contrin (2.016 m, 90 Betten), die man nach knapp zwei Stunden Fußmarsch von Alba di Canazei erreicht, steigt man in die imposante Südwand der Marmolata ein. Bis zu 900 Meter hoch türmt sie sich auf – ein gewaltiges Felsmassiv, das zu den schwierigsten Kletterrouten der Dolomiten führt, noch anspruchsvoller als die Lavaredo-Nordwände. 

Bekannte Kletterrouten der Marmolata 

  • Zur Punta Penia (3.343 m): Tomasson-Route (650 m, Dsup), Via Soldà (700 m, ED), Pfeiler Micheluzzi (700 m, ED) 

  • Zur Punta Rocca (3.265 m): Vinatzer-Route (800 m, ED), Messner-Variante (ED), Mariacher-Route / Tempi Moderni (800 m, ED sup) 

  • Zur Marmolada d’Ombretta: Castiglioni-Route (D sup), Giordani-Route (900 m, ED sup), Aste-Route / Via dell’Ideale (900 m, ED) 

Wer diese Linien klettert, erlebt die Marmolata als das, was sie ist: eine Kathedrale aus Fels. 

Hüttenübersicht – Rastplätze zwischen Himmel und Stein 

Auf dem Weg über die Marmolata findet man eine Vielzahl an Schutzhütten und Biwaks, die Geschichten erzählen: 

  • Fedaia-See: Rifugio Castiglioni (2.055 m), Rifugio alla Seggiovia (2.080 m) 

  • Südroute: Rifugio Ombretta O. Falier (2.080 m), Rifugio Contrin (2.016 m) 

  • Am Gipfel: Rifugio Punta Penia (3.343 m, höchstgelegene Hütte der Dolomiten) 

  • Normalroute: Rifugio Ghiacciaio Marmolada (2.730 m) 

  • Weitere Zugänge: Rifugio Monzoni (2.045 m) 

Dazu kommen stille Biwakschachteln wie das Bivacco Marco Dal Bianco (2.727 m) oder das Bivacco Donato Zeni (2.100 m) – Orte, an denen man spürt, was Einsamkeit in den Dolomiten bedeutet. 

Geschichte – Von Pionieren, Eisstädten und Seilbahnen 

Man erinnert sich: Die erste Idee einer Schutzhütte entstand 1874. Zwei Jahre später stand sie – die erste Höhlenhütte der Dolomiten

Die erste Besteigung der Punta Penia (1864) gelang Paul Grohmann mit den Brüdern Dimai über die Ostwand. Später folgten Tuckett über den Westgrat (1872) und Beatrice Tomasson über die Südwand (1901). 

Während des Ersten Weltkriegs errichteten österreichische Truppen die berühmte Eisstadt im Marmolata-Gletscher – acht Kilometer lange Gänge mit Betten, Küchen und Munitionslagern. Mit den Gletscherbewegungen verschwand sie 1918. 

In den 1960er-Jahren veränderte die Marmolata-Seilbahn das Bild des Berges: moderne Skilifte, Stahlmasten und Betonstationen griffen tief in die Natur ein. Umweltverbände kämpfen bis heute gegen ihre Spuren, Freiwillige reinigen jährlich die berühmte Südwand. 

Der Marmolata-Gletscher – Schmelzendes Herz der Dolomiten 

Die Marmolata trägt den größten Gletscher der Dolomiten. Doch er schmilzt. Was einst ein mächtiges Eisfeld war, ist heute in kleinere Zungen zerfallen. 

Schon 1925 beschrieb Carlo Porro im ersten italienischen Gletscherkataster vier Gletscher hier. Mitte des 20. Jahrhunderts waren es sieben – durch die Zerstückelung des Eises. Heute sind viele verschwunden: Der Cima-dell’Uomo-Gletscher und der Ombrettagletscher existieren nicht mehr. Auch die Vernel-Gletscher gelten nicht länger als Gletscher. 

Was bleibt, sind fragile Eisreste – stille Zeugen des Klimawandels. 

Gletschersturz 2022 – Tragödie an der Punta Rocca 

Am 3. Juli 2022 geschah das Unfassbare: Ein riesiger Eisblock löste sich an der Punta Rocca. 200 Meter breit, donnerte er auf die Normalroute zur Punta Penia. Bergsteiger wurden überrascht, Tote und Vermisste waren die Folge. 

Der Grund: Hitze, Wassereinlagerungen, schwächelndes Eis. Der Klimawandel zeigte hier seine tödliche Seite. 

Die Sage vom Marmolata-Gletscher 

Man erzählt sich in Südtirol, die Marmolata sei einst grün gewesen – voller Wiesen und Almen. Doch Bauern missachteten einen Marienfeiertag und arbeiteten weiter. Da begann es zu schneien. Es hörte nicht mehr auf. Aus Almen wurde Eis, aus Gras ein Gletscher. 

Eine andere Version spricht von einer gottlosen Gräfin, die ihre Knechte zwang. Die Bauern flohen – die Gräfin aber wurde vom Schnee begraben. 

Die Legende der Marmolata mahnt, die Natur zu achten. 

Sommer und Winter – Zwei Gesichter der Marmolata 

Im Winter fährt man auf der längsten Piste der Dolomiten: 12 Kilometer von der Punta Rocca bis nach Malga Ciapela. Skitouren, die Sellaronda, Eisklettern im Serrai von Sottoguda – der Winter zeigt die Marmolata als Abenteuerspielplatz im Schnee. 

Im Sommer wandert und klettert man: Über Klettersteige wie die Via Ferrata della Marmolada oder die Via Tomasson erreicht man die Gipfel. Mountainbike-Trails führen durch Wälder, Almwiesen und hoch hinaus in die Felsregionen. 

Ob Sommer oder Winter – die Marmolata ist Abenteuer, Natur und Geschichte zugleich

Anreise – Wege zur Königin der Dolomiten 

Wer die Marmolata erreichen will, fährt über den Fedaia-Pass (2.054 m), zwischen Canazei und Malga Ciapela. Von der Brennerautobahn bei Ora/Auer gelangt man über Predazzo, Moena, Vigo di Fassa, Pozza di Fassa und Canazei auf die SS48. 

Alternativ kommt man von Cortina d’Ampezzo über den Passo Pordoi oder den Giau-Pass.