Ein Heiligtum zwischen Himmel und Erde 

Man steht auf 1.217 Metern Höhe, dort, wo sich der Himmel über Andalusien weit öffnet – am Santuario de Nuestra Señora de la Sierra, der Ermita de la Virgen de la Sierra bei Cabra, im Herzen der Sierras Subbéticas. Hier oben, auf dem Gipfel des Picacho, der nicht umsonst den Beinamen „Balcón de Andalucía“ trägt, scheint die Welt still zu stehen. Der Blick reicht bis zur Sierra Morena, über das Guadalquivir-Tal und tief hinein in die majestätischen Betischen Gebirge

Geschichte und Architektur der Ermita 

Die Ursprünge des Heiligtums reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück – die erste Kirche wurde um 1260 errichtet. Die heutige Kapelle aus dem 18. Jahrhundert erhebt sich auf den Fundamenten dieser frühen Andachtstätte. 

Man betritt eine Welt, die den Atem des Barock trägt: 
Die Kirche besitzt einen lateinischen Kreuzgrundriss, ihr einziges Schiff wird von einem Tonnengewölbe überspannt, das Querschiff von einer halbkugelförmigen Kuppel gekrönt. Hinter dem Altarraum liegt eine achteckige Kapelle, schlicht und erhaben zugleich. 

Das Ensemble umfasst mehrere historische Gebäude – Sakristei, Herberge, das Haus des Kaplans und das Haus des Santeros. Sie gruppieren sich um einen stillen Kreuzgang, dessen Arkaden Schatten spenden und Pilger zum Verweilen einladen. 

Die Schutzpatronin von Cabra – Majari, die Jungfrau der Sierra 

Im Inneren des Heiligtums ruht die Statue der Virgen de la Sierra, eine polychrome, frühgotische Schnitzfigur und Schutzpatronin von Cabra. Für viele ist sie mehr als eine Heilige – sie ist Majari, die Mutter, Beschützerin und Symbol der Verbundenheit zwischen Erde und Himmel. 

Jedes Jahr am 4. September beginnt die Romería de la Bajá, wenn die Marienfigur in einer feierlichen Prozession von der Kapelle hinunter in die Stadt Cabra getragen wird. 
Im Oktober, am ersten Sonntag, bringt man sie bei der Romería del Costalero wieder hinauf – ein Ritual voller Musik, Blumen und tief empfundener Andacht. 

Im Frühling erfüllt sich der Berg mit Gesängen und Farben: Es sind die Tage der Pilgerfahrten und der Romería de los Gitanos, einem Fest von kulturellem Interesse, bei dem Gläubige, Zigeuner und Besucher gemeinsam feiern, tanzen und beten – ein Ausdruck lebendiger Volksfrömmigkeit Andalusiens. 

Der Naturpark Sierras Subbéticas – ein heiliger Ort inmitten der Natur 

Die Ermita de la Virgen de la Sierra liegt im Naturpark Sierras Subbéticas, rund 15 Kilometer außerhalb von Cabra. Man erreicht sie sowohl zu Fuß über Wanderwege wie den Sendero de la Ermita, als auch mit dem Auto oder Fahrrad

Die Bergstraße ist ein beliebter Anstieg für Radfahrer und ein Magnet für Wanderer, die den besonderen Zauber dieses Ortes suchen. Das Gebiet steht unter ökologischem Schutz, denn seine geologische, geografische und landschaftliche Vielfalt ist einzigartig. 

Hier oben, zwischen Felsen und Wind, spürt man, warum dieser Ort seit Jahrhunderten als heilig gilt – ein Ort, an dem Natur und Spiritualität eins werden. 

Öffnungszeiten und Besuchstipps 

  • Adresse: Ermita de la Virgen de la Sierra, Cabra (Córdoba), Andalusien 

  • Lage: 15 km von Cabra entfernt, im Naturpark Sierras Subbéticas 

  • Höhe: ca. 1.200–1.217 m 

  • Öffnungszeiten: täglich 09:30 – 18:30 Uhr 

Tipp: Der Panoramablick vom „Balkon Andalusiens“ gehört zu den eindrucksvollsten in ganz Andalusien – ideal bei Sonnenaufgang oder in den goldenen Abendstunden.

Ein Beitrag von
Sunhikes
Redaktions-Team