Gebiete UNESCO-Biosphärenreservat Rhön

Highlights Hessische Rhön

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Rotes Moor: Hochmoor, Naturschutz & Rhön erleben

Hessische Rhön
, UNESCO-Biosphärenreservat Rhön , Deutschland
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Wenn man das Rote Moor in der Rhön betritt, taucht man in eine andere Welt ein. Nebel zieht über die dunklen Flächen, Wollgräser wiegen sich im Wind, und unter den Füßen liegt ein Boden, der seit Jahrtausenden wächst. Hier, im Herzen der Hohen Rhön, liegt das größte Hochmoor Hessens – ein Ort, an dem Natur, Geschichte und Mythos ineinander übergehen. 

Entstehung des Roten Moores – Ein Hochmoor aus Regen und Zeit 

Man muss sich vorstellen, wie vor 12.000 Jahren nach der letzten Eiszeit die ersten Torfmoose wuchsen. Jahr für Jahr legten sie ihre abgestorbenen Schichten ab, bis sich das Moor uhrglasförmig in die Höhe wölbte. Ein Regenmoor, gespeist allein vom Himmel. 

Das Rote Moor ist heute Teil des europaweiten Schutzgebietssystems Natura 2000 und des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. Es zeigt, wie Landschaft entsteht – langsam, geheimnisvoll und in ständiger Verwandlung. 

Flora des Roten Moores – Zwischen Torfmoos und Sonnentau 

Man entdeckt Pflanzen, die man sonst kaum findet: das rote Magellans Torfmoos, Spieß-Torfmoos und das leuchtende Wollgras, das im Sommer wie ein weißer Teppich wirkt. Dazwischen ragt der Rundblättrige Sonnentau hervor – eine fleischfressende Pflanze, deren Blätter in der Sonne glitzern wie Tautropfen. 

Am Rand des Moores stehen Karpatenbirkenwälder, durchzogen von Besenheide, Heidelbeere und Rauschbeere. In den tieferen Lagen wachsen Trollblumen, Borstgrasrasen und seltene Arten wie die Moosbeere und das Purpur-Reitgras. 

Tierwelt im Roten Moor – Rückzugsort für Seltene 

Man hört den Ruf der Bekassine, das Trommeln der Waldschnepfe und vielleicht das Flügelrauschen des seltenen Birkhuhns, das hier eines seiner letzten Refugien hat. Über 120 Vogelarten sind im Moor zuhause. 

Auch 36 Säugetierarten finden im Hochmoor Schutz – darunter die Sumpf- und Alpenspitzmaus, der scheue Baummarder und sechs Fledermausarten. Libellen, Schmetterlinge und Amphibien schillern und huschen zwischen den Wasserflächen – eine Vielfalt, die nur hier überleben kann. 

Geschichte des Torfabbaus – Vom „toten Moor“ zur Renaturierung 

Man kann kaum glauben, dass dieser stille Ort einst laut war – erfüllt vom Schlagen der Torfschneider und dem Kreischen der Greifbagger. Zwischen 1809 und 1984 wurde hier intensiv Torf abgebaut. Ganze Bereiche des Moores entwässerten, starben ab, verwandelten sich in Heide oder Wald. 

Doch mit der Unterschutzstellung 1979 begann ein neues Kapitel. Staue, Grabenverschlüsse und die Entfernung von Fichten gaben dem Moor das Wasser zurück. Heute wachsen wieder Torfmoose, und eine dünne neue Torfschicht hat sich gebildet – ein Zeichen der Hoffnung für dieses empfindliche Ökosystem. 

Wandern im Roten Moor – Natur erleben auf Bohlenpfaden 

Man folgt den Holzstegen, die sich durch die Moorflächen ziehen. Der Bohlenpfad im Roten Moor ist drei Kilometer lang, barrierefrei auf weiten Teilen, und führt zum Aussichtsturm, von dem man das Hochmoor überblickt. 

Startpunkt vieler Touren ist das NABU-Haus am Roten Moor. Dort erfährt man im kleinen Moor-Museum spannende Details, bevor man aufbricht – sei es auf den kurzen Rundweg oder auf die längere Wanderung zum Heidelstein

Von der Wasserkuppe erreicht man das Rote Moor auf dem Premiumwanderweg Hochrhöner in nur vier Kilometern – eine leichte, aber eindrucksvolle Wanderung durch die Hochrhön. Anspruchsvoller ist der Aufstieg durch die Kaskadenschlucht bei Gersfeld-Sandberg – ein Weg, der Schweiß kostet, aber mit atemberaubenden Blicken belohnt. 

Das Rote Moor im Winter – Langlaufparadies der Rhön 

Man erlebt das Moor anders, wenn Schnee es bedeckt. Dann wird es zum Herzstück des Loipenzentrums Rotes Moor mit 70 Kilometern gespurter Loipen. Die weiten Flächen der Rhön verwandeln sich in ein Wintermärchen, und die Stille wird nur vom Knirschen der Ski durchbrochen. 

Warum das Rote Moor so wertvoll ist 

Man versteht, dass das Rote Moor mehr ist als ein Wanderziel. Es speichert enorme Mengen Kohlendioxid und ist damit ein unsichtbarer Verbündeter im Kampf gegen den Klimawandel. 

Es ist ein Naturdenkmal, Klimaschützer und Lebensraum zugleich – und zeigt, dass man zerstörte Landschaften wieder heilen kann, wenn man Geduld, Wissen und Respekt hat. 

Fazit: Das Rote Moor – Naturjuwel der Rhön 

Wenn man durch das Rote Moor bei der Wasserkuppe wandert, begreift man, dass hier mehr geschieht als ein Spaziergang. Man spürt die Jahrtausende, sieht die Kraft der Natur und versteht, warum der Schutz von Mooren Zukunft bedeutet. 

Das Rote Moor in Hessen ist ein Naturparadies, Wanderziel und Klimaschatz – ein Ort, den man einmal im Leben gesehen haben sollte.

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Schwarzes Moor Rhön: Hochmoor, Moorlehrpfad & Aussichtsturm

Hessische Rhön
, UNESCO-Biosphärenreservat Rhön , Deutschland
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Direkt am Dreiländereck von Hessen, Bayern und Thüringen erstreckt sich das größte Moor der Hochrhön: das 60 Hektar umfassende Schwarze Moor. Dieses geschützte Hochmoor ist ein bedeutendes Naturschutzgebiet, in dem sich über viele Jahre eine einzigartige Flora und Fauna entwickelt hat. 

Anreise und Wanderwege zum Schwarzen Moor 

Vom Standort Wasserkuppe erreicht man das Schwarze Moor am bequemsten mit dem Auto über Wüstensachsen und Seiferts. Für Fußgänger und Radfahrer empfiehlt sich die Route über die Lange Rhön: Vorbei am Roten Moor, dem Schwabenhimmel am Heidelstein und der Schornhecke führt der Weg ohne große Höhenunterschiede bis zum Schwarzen Moor. Am Parkplatz stehen ein Imbiss und ein kleiner Laden zur Verfügung. 

Naturlehrpfad und Bohlensteg – Moor hautnah erleben 

Der etwa 2,5 Kilometer lange Bohlenpfad führt sicher und barrierefrei durch das Moor. Entlang des Weges informieren 23 Informationstafeln über die Entstehung, Bedeutung und Gefährdung des Moores. Besonders hervorzuheben ist die seltene, fleischfressende Pflanze Rundblättriger Sonnentau, die hier wächst. Für Familien sind zehn kindgerecht gestaltete Tafeln mit spannenden Moor-Informationen sowie ein künstliches Moorbecken zum Erleben und Betreten vorhanden. 

Wandertipp: Schwarzes Moor und Eisgraben-Wasserfall in der Langen Rhön 

Erlebe eine abwechslungsreiche Wanderung durch die faszinierende Landschaft der Langen Rhön, die dich zum beeindruckenden Schwarzen Moor und dem malerischen Eisgraben-Wasserfall führt. Die Tour startet am Parkplatz Schwarzes Moor, von wo aus du auf dem gut ausgeschilderten Bohlenpfad das empfindliche Hochmoor erkundest. Der Moorlehrpfad informiert mit zahlreichen Schautafeln über die einzigartige Flora und Fauna sowie die Entstehung und Bedeutung dieses Naturschutzgebiets. 

Anschließend führt der Weg weiter zum Eisgraben-Wasserfall, einem der schönsten Wasserfälle der Rhön, der sich inmitten einer idyllischen Waldlandschaft versteckt. Der Pfad schlängelt sich durch schattige Wälder und bietet immer wieder herrliche Ausblicke auf die umliegenden Hügel und Täler. 

Die etwa 8 Kilometer lange Rundwanderung ist familienfreundlich und auch für Genusswanderer gut geeignet. Unterwegs laden Rastplätze zum Verweilen ein, und am Ende kannst du den Aussichtsturm am Schwarzen Moor besteigen, um das Panorama der Rhön in vollen Zügen zu genießen. Ein perfekter Ausflug für Naturliebhaber und Wanderfreunde, die Ruhe und abwechslungsreiche Natur suchen. 

Aussichtsturm mit Panoramablick, Schutz- und Öffnungszeiten 

Am Ende des Rundwegs lädt ein Aussichtsturm zu einem beeindruckenden Blick über das Schwarze Moor und die weite Rhönlandschaft ein. Die klare Luft und die unberührte Natur machen jeden Besuch zu einem besonderen Erlebnis. 

Das Schwarze Moor ist Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön und gehört zum europaweiten Schutzgebietsnetz NATURA 2000. Aus Sicherheits- und Naturschutzgründen ist das Moor in der Regel von Mitte November bis Mitte März gesperrt. Das künstliche Moorbecken bleibt jedoch ganzjährig zugänglich. 

Führungen, Informationszentrum, Gastronomie und Service 

Von Mai bis Oktober finden sonntags Führungen statt, deren Treffpunkt der Steinerne Torbogen ist. Für Gruppen sind Führungen nach Absprache möglich. Das Biosphärenzentrum Rhön „Haus der Langen Rhön“ bietet umfassende Informationen und Wanderkarten. 

Neben dem Informationszentrum gibt es eine Gastronomie mit Getränken und warmen Speisen. Die Bratwürste gelten als eine der besten der Rhön – ein kulinarisches Highlight für Wandernde.