Wenn man die Hochrhönstraße entlangfährt, hebt er sich unverkennbar aus der Landschaft: der Heidelstein. Mit seinen 926 Metern gehört er zu den höchsten Bergen der Rhön. Man nennt ihn auch den „Schwabenhimmel“ – ein Name, der schon andeutet, dass hier Himmel und Erde nah beieinander scheinen. 

Wer den Heidelstein erklimmt, spürt sofort, dass dieser Berg mehr ist als nur eine Erhebung im Mittelgebirge. Er ist ein Aussichtspunkt, Grenzberg und Naturdenkmal zugleich – eingebettet zwischen Bayern und Hessen, zwischen dem Landkreis Rhön-Grabfeld und dem Landkreis Fulda. 

Heidelstein – Ein Berg an der Grenze von Bayern und Hessen 

Steht man auf dem Gipfel, steht man auch an einer Grenze: Auf der bayerischen Seite liegt Bischofsheim in der Rhön, auf der hessischen Seite Wüstensachsen. Der Berg markiert die Linie zwischen den Naturparks Bayerische Rhön und Hessische Rhön, mitten im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön

Ein Gipfel mit doppeltem Charakter 

Der Heidelstein ist ein Doppelgipfel. Der westliche Hauptgipfel erhebt sich auf 925,7 Metern, während der östliche, als „Schwabenhimmel“ bekannte, 912,6 Meter misst. Dort, auf dem Ostgipfel, befindet sich auch die Gedenkstätte des Rhönklubs – ein stiller Ort, an dem man der verstorbenen Wanderfreunde der beiden Weltkriege gedenkt. 

Wandertipp: Extratour Rotes Moor und Rundwanderung Gangolfsberg-Basaltsee 

Wenn man die Rhön erwandern möchte, gibt es Orte, die man nicht verpassen darf – dazu gehören die Extratour Rotes Moor und die Rundwanderung Gangolfsberg-Basaltsee. Zwei Wege, die unterschiedlicher kaum sein könnten, und doch eint sie eines: Sie öffnen das Herz für die wilde Schönheit der Hochrhön

Extratour Rotes Moor – durch geheimnisvolle Landschaften 

Die Extratour Rotes Moor führt dich auf rund 10 Kilometern durch eine Landschaft, die still und geheimnisvoll wirkt. Auf Bohlenstegen gleitet man wie über schwimmendes Land hinweg, während unter einem das Wasser gluckert und Moose leuchten. 

Hier breitet sich eine der faszinierendsten Moorlandschaften Deutschlands aus: ein Naturparadies im Herzen der Rhön. Im Sommer blühen Wollgräser wie kleine weiße Sterne im Wind, im Herbst legt Nebel einen Schleier über die Wasserflächen, und im Winter verwandelt Frost das Moor in eine glitzernde Welt. 

Entlang des Weges erzählen Infotafeln von der Entstehung der Moore, von seltener Flora und Fauna. Vom Aussichtsturm aus blickt man weit über die Rhön und spürt, wie die Weite die Gedanken löst. 

Rundwanderung Gangolfsberg-Basaltsee – zwischen Basalt und Wald 

Ganz anders wirkt die Rundwanderung Gangolfsberg-Basaltsee. Mit etwa 12 Kilometern Länge schenkt sie dir ein Abenteuer voller geologischer Schätze und waldreicher Stille

Der Weg führt über schmale Pfade durch Buchenwälder, vorbei an alten Basaltsäulen, die wie erstarrte Riesen wirken. Am idyllischen Basaltsee spiegelt sich das Grün der Bäume im dunklen Wasser – ein Ort, an dem man verweilen und den Zauber der Rhön auf sich wirken lassen möchte. 

Hier vereinen sich Naturgenuss und Geologie auf eindrucksvolle Weise: Jeder Schritt enthüllt neue Formen, neue Farben, neue Stimmungen. 

Zwei Wanderungen – zwei Gesichter der Rhön 

Beide Wanderungen sind bestens ausgeschildert, gut begehbar und eignen sich perfekt für Tagesausflüge. Wer die Rhön aktiv erleben möchte, findet hier zwei Routen, die exemplarisch für die Vielfalt dieser Landschaft stehen: die stille, mystische Welt des Moores und die kraftvolle, steinerne Bühne des Basalts. 

Ob man sich für die luftigen Höhen am Heidelstein, die geheimnisvollen Moorwege oder die geologischen Wunder am Gangolfsberg entscheidet – am Ende nimmt man mehr mit als nur Kilometer: Man trägt ein Stück Rhön im Herzen. 

Sender, Panoramen und Fernsicht 

Auf dem Westgipfel erhebt sich der weithin sichtbare Sender Heidelstein, eine 218 Meter hohe Funk- und Fernsehanlage. Sie macht den Berg zu einem markanten Orientierungspunkt. 

Von den offenen Höhenflächen aus reicht der Blick weit über die Mittelgebirgslandschaft hinaus: zum Kreuzberg, zum Großen Feldberg im Taunus, bis hin zum Thüringer Wald. Wer Glück hat und klare Luft erwischt, erlebt hier eines der eindrucksvollsten Panoramen der Rhön. 

Heidelstein als hydrologischer Knotenpunkt 

Über den Berg verläuft die Rhein-Weser-Wasserscheide. Am Nordwesthang entspringt die Ulster, die zur Werra und damit in das Weser-Einzugsgebiet fließt. Andere Quellen wie die Els, die Sonder und der Schwarzbach gehören hingegen zum Einzugsgebiet des Rheins. Der Heidelstein ist damit ein markanter hydrologischer Scheidepunkt

Geologie des Heidelsteins 

Sein Untergrund besteht aus mächtigen Basaltdecken, die durch vulkanische Prozesse entstanden. Schicht um Schicht hat sich hier die Geschichte des Mittelgebirges eingeschrieben. Nephelin-Basalt, Tuffschichten und Muschelkalk prägen das Fundament dieses Berges, der sich wie ein schwarzes Rückgrat durch die Lange Rhön zieht. 

Schutzgebiete und Flora 

Der Heidelstein liegt inmitten wertvoller Naturschutzgebiete. Teile des Berges gehören zum NSG Lange Rhön oder zum FFH-Gebiet Bayerische Hohe Rhön

Während seine Kuppe offen und von Borstgrasrasen bedeckt ist, wachsen an seinen Flanken Wälder. Besonders bemerkenswert sind seltene Pflanzen wie die Türkenbundlilie und ein kleiner Bestand wilder Maiglöckchen. Durch gezielte Renaturierung werden Monokulturen aus Fichten zurückgedrängt, sodass die natürliche Vegetation zurückkehrt. 

Wandern am Heidelstein 

Der Berg ist ein beliebtes Wanderziel. Ausgangspunkte sind die Parkplätze Schornhecke oder Moordorf am Roten Moor. Von dort führen gut ausgeschilderte Wege auf den Gipfel. 

Beliebte Wanderwege am Heidelstein: 

  • Premiumwanderweg Hochrhöner 

  • Rhön-Rennsteig-Wanderweg 

  • Heidelsteinweg 

  • Europäische Fernwanderwege E3 und E6 

Auch die Extratouren Hochrhöntour und Rotes Moor führen über den Heidelstein – ideale Routen, um die Weite der Langen Rhön zu erleben. 

Aussicht und Naturerlebnis 

Wer oben angekommen ist, wird mit einer unvergleichlichen Rundumsicht belohnt. Links dehnt sich die Lange Rhön, rechts das Rote Moor, im Süden ragt der Kreuzberg auf. Und manchmal, wenn das Licht weich über die Hochflächen fällt, versteht man, warum man diesen Gipfel auch „Schwabenhimmel“ nennt. 

Fazit – Der Heidelstein als Herz der Rhön 

Der Heidelstein in der Hohen Rhön ist mehr als nur ein Berg. Er ist Grenzpunkt, Wasserscheide, Naturschutzgebiet und Wanderparadies zugleich. Ob als Ausgangspunkt für eine große Wanderung, als Aussichtsgipfel oder als stiller Ort der Einkehr – wer hier oben steht, spürt den Charakter der Rhön wie an kaum einem anderen Ort. 

Ein Beitrag von
Sunhikes
Redaktions-Team