Wandern im wilden Süden Kretas 

Wenn man die Agia-Irini-Schlucht auf Kreta betritt, taucht man in eine Welt ein, in der Natur und Geschichte einander begegnen. Eingebettet in das imposante Lefka-Ori-Gebirge im Südwesten der Insel, zeigt sich hier eine Landschaft, die mit ihren steilen Felswänden, schattigen Pfaden und blühender Flora begeistert. 

Die Schlucht der Heiligen Irene (griechisch: Φαράγγι Αγίας Ειρήνης) zählt zu den schönsten Wanderzielen auf Südkreta – ein Ort, an dem man Stille, Abenteuer und Ursprünglichkeit zugleich findet. 

Geschichte der Agia-Irini-Schlucht – Ein Ort voller Schicksale 

Die Agia-Irini-Schlucht ist nicht nur Natur, sondern auch Geschichte. Wie die berühmte Samaria-Schlucht bot sie in schweren Zeiten Schutz. Im Jahr 1866 suchten hier rund tausend Frauen und Kinder Zuflucht vor den Osmanen – und überlebten. 

Auch während des Zweiten Weltkriegs schrieb die Schlucht Geschichte: 1943 zerstörte die deutsche Wehrmacht im nahegelegenen Bergdorf Koustogerako Häuser als Vergeltungsmaßnahme. Noch heute trägt die Schlucht die stille Würde dieser Erinnerungen. 

Anreise und Zugang – So erreicht man die Schlucht 

Der Einstieg in die Schlucht liegt unweit des Dorfes Agia Irini, direkt an der Landstraße von Chania nach Sougia. Von hier führt der gut markierte Weg in das felsige Tal hinein. 

  • Anreise mit dem Bus: Mehrmals täglich fährt ein Linienbus von Chania. 

  • Anreise von Sougia: Von hier aus bieten Taxis und Sammeltaxis eine bequeme Verbindung zum oberen Eingang. 

  • Beste Wanderzeit: Von Frühling bis Herbst, wenn der Bachlauf wenig Wasser führt. 

Am Eingang entrichtet man eine kleine Eintrittsgebühr – ein Beitrag zur Pflege dieses besonderen Naturraums. 

Wandern durch die Agia-Irini-Schlucht – Ein Naturerlebnis auf 7 Kilometern 

Der Europäische Fernwanderweg E4 leitet Wanderer durch die gesamte Schlucht. Der Weg beginnt sanft hinter dem Kassenhäuschen, ehe er sich durch das felsige Tal schlängelt. 

Über knapp 7 Kilometer führt der Pfad bergab, vorbei an Schatten spendenden Platanen und Rastplätzen mit Brunnen. Am unteren Ausgang nahe Koustogerako endet die Schlucht – von dort sind es noch etwa 3 Kilometer bis Sougia am Libyschen Meer

Die Tour dauert rund 4 Stunden, überwindet 560 Höhenmeter und belohnt mit Naturmomenten, die man nicht vergisst. 

Flora und Fauna – Blühende Vielfalt der Schlucht 

Im Frühling verwandelt sich die Agia-Irini-Schlucht in ein Blütenmeer. Neben mächtigen Zypressen und Platanen wachsen hier seltene Pflanzen wie die Gemeine Drachenwurz (Dracunculus vulgaris), das Kretische Alpenveilchen (Cyclamen creticum) und der Diptam-Dost (Origanum dictamus) – ein Heilkraut, das seit Jahrhunderten geschätzt wird. 

Früher streifte sogar die Kretische Wildziege (Kri-Kri) durch diese Schlucht, heute lebt sie nur noch in abgelegenen Teilen der Samaria-Schlucht. 

Wander-Highlight in Kombination – Die Fygou-Schlucht 

Wer noch Kraft in den Beinen hat, kann die Wanderung erweitern: Die Fygou-Schlucht, die nördlich in die Agia-Irini-Schlucht mündet, bietet eine zusätzliche Route – ideal für alle, die das Naturerlebnis noch intensiver auskosten möchten. 

Die Highlights der Agia-Irini-Schlucht auf einen Blick 

  • Lage: Lefka Ori Gebirge, Südwest-Kreta, Nähe Sougia 

  • Länge: ca. 7 km Schlucht + 3 km bis Sougia 

  • Dauer: rund 4 Stunden, 560 Höhenmeter 

  • Zugang: Eintrittsgebühr, Bus- und Taxi-Anbindung 

  • Besonderheiten: Historische Bedeutung, Rastplätze mit Brunnen, Flora & Fauna 

  • Wanderweg: Europäischer Fernwanderweg E4 

  • Extra-Tipp: Kombination mit der Fygou-Schlucht 

Agia-Irini-Schlucht – Die ruhige Alternative zur Samaria-Schlucht 

Wer die berühmte Samaria-Schlucht auf Kreta kennt, wird die Agia Irini-Schlucht als stilles, naturnahes Erlebnis zu schätzen wissen. Abseits der Menschenmassen eröffnet sich ein Weg voller Ruhe, blühender Natur und beeindruckender Felslandschaften. 

Weniger Wanderer, mehr Natur 

Hier trifft man auf Kreta Wanderungen abseits der Touristenströme: Statt tausender Besucher an Spitzentagen begegnet man in der Agia Irini-Schlucht nur wenigen Wanderern. Das macht den Weg zu einem echten Geheimtipp für alle, die die Natur in Ruhe genießen wollen. 

Kürzere Strecke – Perfekt für Genießer 

Mit einer Länge von nur 6,8 Kilometern ist die Wanderung deutlich kürzer als die 16 Kilometer der Samaria-Schlucht. Ideal für Tagesausflüge oder für Wanderer, die es etwas gemächlicher angehen möchten. 

Schonender Abstieg – Sanft für die Gelenke 

Der Höhenunterschied beträgt rund 500 Meter, der Abstieg ist somit wesentlich sanfter als in der Samaria-Schlucht. Knie und Gelenke danken es – und die Wanderung bleibt angenehm, selbst an heißen Sommertagen. 

Ganzjährig begehbar – Flexibel planen 

Während die Samaria-Schlucht nur von Mai bis Oktober geöffnet ist, kann man die Agia Irini-Schlucht Kreta das ganze Jahr über erkunden. Frühling, Sommer, Herbst oder milde Wintertage – die Natur zeigt sich zu jeder Jahreszeit von ihrer schönsten Seite. 

Schattiger Pfad – Ideal für heiße Tage 

Die meisten Abschnitte liegen im Schatten von Kiefern, Platanen und blühenden Oleanderbüschen. Der Pfad bietet eine willkommene Erfrischung an sonnigen Tagen und lädt zum Verweilen ein, um die Flora und Fauna Kretas zu entdecken. 

Fazit – Wandern in der Agia-Irini-Schlucht 

Die Agia-Irini-Schlucht ist kleiner und ruhiger als die Samaria-Schlucht – und gerade deshalb ein Geheimtipp für alle, die Natur und Ursprünglichkeit auf Kreta suchen. Steil aufragende Felsen, rauschende Bäume, seltene Blüten und die Geschichte des Ortes machen diese Wanderung zu einem Erlebnis, das man nicht nur geht, sondern mit allen Sinnen erfährt. 

Ein Beitrag von
Sunhikes
Redaktions-Team