Wanderung durch die Samaria-Schlucht – das Naturabenteuer auf Kreta
Fakten
Tourencharakter
Betritt man die Samaria-Schlucht auf Kreta, spürt man sofort ihre majestätische Kraft. Die Felsen ragen steil auf, das Licht fällt geheimnisvoll durch die schmalen Passagen – man ahnt, dass man sich in einem der eindrucksvollsten Naturwunder Europas befindet.
Wandern durch die Samaria-Schlucht auf Kreta – ein Naturwunder am E4-Wanderweg
Als Teil des europäischen Fernwanderwegs E4 zieht die Schlucht in den Sommermonaten täglich Tausende Wanderer an. Der Weg führt über 16 Kilometer vom Omalos-Plateau bis hinab zum Libyschen Meer – eine Wanderung, die nicht nur Ausdauer, sondern auch Staunen verlangt.
Die Samaria-Schlucht – Kretas berühmtestes Naturwunder
Der Tag beginnt früh auf dem Omalos-Plateau, hoch in den Weißen Bergen. Wer noch vor den großen Reisegruppen startet, erlebt die Samaria-Schlucht in einer fast mystischen Stille. Schritt für Schritt steigt man hinab – rund 900 Höhenmeter – hinein in eine Landschaft, die vor über 13 Millionen Jahren entstand.
Der E4-Wanderweg führt über schmale Pfade, durch Wälder aus Zypressen und Pinien, vorbei an alten Kapellen und Quellen. Je tiefer man kommt, desto enger schließt sich der Canyon um einen herum.
Durch die Schlucht von Samaria – Natur hautnah erleben
Die hohen Klippen, die sich links und rechts bis zu 500 Meter auftürmen, bilden den dramatischen Rahmen für die Wanderung. Steine, vom Wasser über Jahrtausende glatt geschliffen, säumen den Weg.
Immer wieder begegnet man der wilden Seite Kretas: flatternde Schmetterlinge, der Ruf von Vögeln und mit Glück sogar die kretische Wildziege, die Kri-Kri, die auf den Felsen balanciert.
Von Samaria nach Agia Roumeli – das Meer erwartet dich
Nach rund 16 Kilometern erreicht man Agia Roumeli, wo die Schlucht am Libyschen Meer endet. Das erste Eintauchen der Füße ins Wasser nach Stunden des Wanderns ist ein unvergleichlicher Moment.
Von hier setzt man mit dem Boot nach Sougia oder Chora Sfakion über. Wer länger bleibt, entdeckt ein Küstendorf voller Charme: Tavernen direkt am Strand, das Rauschen der Wellen und der Duft von frisch gegrilltem Fisch.
Agia Roumeli – Geschichte am Ende der Schlucht
Agia Roumeli ist nicht nur Ziel der Samaria-Schlucht-Wanderung, sondern auch ein Ort voller Geschichte. Am Fluss liegen die Überreste der antiken Stadt Tarra, die einst eigene Münzen prägte – mit einer Biene auf der einen, einer Wildziege auf der anderen Seite. Funde aus Tarra sind heute im archäologischen Museum von Chania zu sehen.
Weitere Schluchten auf Kreta entdecken
Neben der Samaria-Schlucht warten noch viele andere Canyons darauf, erkundet zu werden. Die Imbros-Schlucht ist kürzer und auch für Familien gut geeignet. Die Agia-Irini-Schlucht begeistert mit Ruhe und grüner Vegetation. Jede Schlucht auf Kreta hat ihren eigenen Charakter – jede ist ein kleines Abenteuer.
Fazit – Höhepunkt jeder Kreta-Reise
Die Samaria-Schlucht ist weit mehr als ein Wanderweg. Sie ist eine Reise durch wilde Natur, uralte Geschichte und die Seele Kretas. Wer hier wandert, nimmt unvergessliche Bilder mit: steil aufragende Felsen, enge Durchgänge, jahrtausendealte Bäume und am Ende das offene Meer.
Höhenprofil
Hintergrundinformationen
Eine der berühmtesten Schlucht Europas erleben
Die Strecke ist lang – rund 13 bis 17 Kilometer, je nach Zählweise – und man braucht zwischen fünf und sieben Stunden. Doch jede Minute auf diesem Weg ist ein Geschenk, weil man Landschaften erlebt, die sich in dramatischen Bildern ins Gedächtnis brennen.
Die wilde Landschaft der Samaria-Schlucht
Man bewegt sich im Süden der Präfektur Chania, in einem der größten unbewohnten Gebiete Europas, in dem keine Straßen die Stille durchbrechen. Der Fluss hat sich hier tief zwischen die Weißen Berge (Lefka Ori) und das Volakias-Massiv gegraben.
Seitlich münden kleinere Nebenschluchten, teils so wild und unberührt, dass sie nur mit Canyoning-Ausrüstung durchquert werden können. Eine davon, die Perdika-Schlucht, birgt sogar den höchsten Wasserfall Kretas mit 220 Metern Fallhöhe.
Routenbeschreibung
Start am Xyloskalo – Tor in die Schlucht
Man beginnt die Samaria-Schlucht-Wanderung am nördlichen Eingang in Xyloskalo, auf über 1.200 Metern Höhe. Der Name bedeutet „hölzerne Treppe“ und erinnert an eine Zeit, in der die Bewohner hier aus Holzstämmen Stufen bauten. Schon am Start erhebt sich der heilige Berg Gigilos mit fast 2.000 Metern Höhe.
Der Pfad führt steil bergab, durch Kiefern- und Zypressenwälder, vorbei an alten Kapellen und kühlen Trinkwasserquellen. Besonders beeindruckend sind die jahrhundertealten Zypressen und Pinien, die seit 1962 Teil des Samaria-Nationalparks sind – ein geschütztes Naturerbe Kretas.
Erste Etappe zur Quelle Neroutsiko
Nach rund 1,7 Kilometern erreicht man den ersten Rastplatz: die Quelle Neroutsiko, gelegen im Schatten mächtiger Platanen. Ab hier wird der Abstieg sanfter, der Weg führt in die Talsohle. Man überquert das Flussbett, meist trocken, bis ein Nebenfluss mit frischem Wasser auftaucht.
Rastplätze und alte Legenden – Riza Sykias und Agios Nikolaos
Etwa drei Kilometer tief in die Samaria-Schlucht gelangt man zu Riza Sykias, einem schattigen Rastplatz mit Quelle. Wer noch weitergeht, erreicht nach einem Kilometer Agios Nikolaos. Dort spenden uralte Zypressen – manche über 2.000 Jahre alt – Kühle. In der kleinen Kapelle versteckten sich im 18. Jahrhundert Frauen und Kinder während eines Aufstands gegen die Türken. Einst stand hier sogar ein Tempel des Apollon.
Auf dem Weg ins verlassene Dorf Samaria
Von Agios Nikolaos aus überquert man mehrmals den Fluss. Der Weg bleibt schattig, die Natur wirkt unberührt. Nach etwa acht Kilometern erreicht man schließlich das verlassene Dorf Samaria, das 1962 aufgegeben wurde, als die Schlucht zum Nationalpark erklärt wurde. Verfallene Steinhäuser und die kleine Kirche „Maria von Ägypten“ zeugen noch heute vom abgeschiedenen Leben der einstigen Bewohner.
Das Herzstück der Wanderung – die wilden Felsen
Hinter Samaria beginnt der eindrucksvollste Abschnitt: Der Canyon verengt sich, die Felsen türmen sich bis zu 100 Meter hoch auf. An sonnigen Tagen glühen sie orangefarben, schwarze Streifen durchziehen die Wände wie Tigerfell. Wasser hat die Steine über Jahrtausende glatt geschliffen, doch inzwischen fließt meist keines mehr.
Ein Schild warnt vor Steinschlag – besonders nach Regenfällen oder starkem Wind ist die Gefahr real. Hier spürt man die rohe Kraft der Natur.
Christos und das „Eiserne Tor“ – Sideroportes
Bei Kilometer 11 erreicht man Christos, den letzten Rastplatz mit Quelle. Kurz darauf wartet der berühmteste Teil der Wanderung: das „Eiserne Tor“ (Sideroportes). Hier rücken die Felswände auf drei bis vier Meter zusammen – während sie bis zu 500 Meter hoch aufragen. Kein Foto wird dieser Dramatik gerecht; man muss hindurchgehen, um die Dimensionen zu begreifen.
Ziel Agia Roumeli – am Libyschen Meer
Hinter den Eisernen Toren führt der Weg weiter nach Agia Roumeli, einem kleinen Küstendorf am Libyschen Meer. Man überquert den Fluss Tarraios auf Holzleitern, folgt einem Pfad, der sich eng an die Felswände schmiegt – und plötzlich liegt das Meer vor einem.
Man taucht die Füße ins Wasser, atmet die salzige Brise und weiß: Man hat eine der spektakulärsten Schluchtenwanderungen Europas gemeistert. Von hier bringt eine Fähre Wanderer nach Chora Sfakion oder Sougia, wo Busse zurück nach Chania warten. Viele bleiben jedoch über Nacht, denn der Strand von Agia Roumeli ist ein Geheimtipp.
Hinweise + Tipps
Beste Zeit für die Samaria-Schlucht-Wanderung
Im Frühling ist die Vegetation üppig, das Wetter mild und die Schlucht noch nicht überfüllt. Im Hochsommer hingegen können Hitze und Menschenmassen die Magie schmälern. Bis zu 3.000 Besucher am Tag durchqueren dann die Schlucht. Wer früh bei Sonnenaufgang startet oder erst nachmittags aufbricht, erlebt die Schlucht stiller – muss aber meist in Agia Roumeli übernachten.
Praktische Hinweise
Länge: ca. 16 km, reine Gehzeit 5–7 Stunden
Eintritt: ca. 10 € pro Person
Schwierigkeitsgrad: mittelschwer, gute Kondition erforderlich
Saison: Mai bis Oktober (im Winter geschlossen)
Ausrüstung: feste Wanderschuhe, Wasser, Sonnenschutz, Snacks
Anreise: Mit Bus oder Auto nach Xyloskalo, Rückfahrt per Fähre und Bus
Alternative: Organisierte Samaria-Schlucht-Touren mit Transfer und Guide
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