Von Schlucht zu Schlucht – Durch die Figou- und Agia Irini-Schlucht
Fakten
Tourencharakter
Figou-Schlucht – Die unbekannte Schwester der Agia Irini-Schlucht
Man betritt die Figou-Schlucht (auch Fygou-Schlucht genannt) und spürt sofort, wie wild und unberührt dieses Naturparadies ist. Während die bekanntere Agia Irini-Schlucht mit imposanten Felsbrocken und einer breiteren Wanderroute lockt, bleibt die Figou-Schlucht ein stilles Refugium. Steile Wände, dichter Kiefernwald und die Abgeschiedenheit machen diese Tour zu einem Erlebnis, das tief in Erinnerung bleibt.
Landschaft und Charakter der Wanderung
Zwei tiefe Geländeeinschnitte prägen diese Wanderung am Rande des Psiláfi-Massivs in den Lefka Ori. Der Weg führt über schmale, schattige Pfade durch uralte Wälder, vorbei an Felsabbrüchen und versteckten Höhlen. Es ist eine Streckenwanderung, die von etwa 1.100 Metern Höhe über die Figou-Schlucht in die Agia Irini-Schlucht und hinab zur Taverne Oasis oder nach Sougia am Libyschen Meer führt.
Beste Jahreszeit: April bis November
Gehzeit: ca. 4 Stunden
Höhenlage: 1.089 m am Start – 113 m an der Taverne Oasis
Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel, teils steil, loses Geröll im Flussbett
Fygou- und Agia-Irini-Schlucht als perfekte Wanderkombination
Die Fygou-Schlucht ist klein, wild und voller Geschichte – die Agia-Irini-Schlucht hingegen weitläufig, schattig und voller Naturvielfalt. Gemeinsam bilden sie eine Wanderroute, die sowohl geschichtliche Tiefe als auch landschaftliche Schönheit vereint. Wer eine Alternative zur berühmten Samaria-Schlucht sucht, findet hier eine unvergessliche Tour im Südwesten Kretas.
Höhenprofil
Hintergrundinformationen
Fygou-Schlucht – Historischer Fluchtweg und Wanderstartpunkt auf Kreta
Man betritt die Fygou-Schlucht (auch Figou-Schlucht genannt), eine enge und wilde Nebenschlucht der bekannten Agia-Irini-Schlucht. Nur wenige Kilometer vom Küstenort Sougia entfernt, liegt dieser stille Ort voller Geschichte. Der Name „Fygou“ bedeutet „Flucht“ – und genau das war ihre Funktion in den Zeiten der kretischen Aufstände: ein sicherer Fluchtweg in die Sfakia-Berge, wo Rebellen Schutz vor den Osmanen fanden.
Heute ist die Schlucht ein stiller Zeuge dieser bewegten Vergangenheit und zugleich ein idyllischer Einstieg in eine der schönsten Wanderregionen Kretas.
Agia Irini-Schlucht – Naturschutzgebiet von besonderer Schönheit
Die Agia Irini-Schlucht gilt als eine der schönsten Schluchten Kretas und steht unter besonderem Schutz im Natura-2000-Programm. Als Teil des europäischen Fernwanderwegs E4 verbindet sie Natur, Geschichte und Kultur. Steil aufragende Felsen, schattige Wälder und eine artenreiche Flora und Fauna machen die Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Lage am Fuße der Lefka Ori
Die Schlucht liegt an der Westseite der Weißen Berge (Lefka Ori). Sie beginnt oberhalb des Dorfes Agia Irini, auf der Wasserscheide zwischen Nord- und Südkreta, und verengt sich südlich des Ortes zu einem spektakulären Tal. Mit einer Länge von rund sieben Kilometern und einem Höhenunterschied von etwa 410 Metern ist die Wanderung fordernd, aber auch für geübte Einsteiger gut machbar.
Infrastruktur und praktische Hinweise
Unterwegs findet man mehrere Rastplätze mit Trinkwasserhähnen und Toiletten, die angenehme Pausen ermöglichen. Dennoch sollte man stets ausreichend Wasser und Proviant dabeihaben, da die Versorgung in der Schlucht begrenzt ist.
Für den Zugang wird ein kleiner Eintrittspreis zur Agia-Irini-Schlucht erhoben, der entweder am Eingang oder später entlang des Weges entrichtet wird.
Routenbeschreibung
Einstieg in die Figou-Schlucht – Wild und eindrucksvoll
Am Parkplatz nahe der Kapelle Agii Theodori zweigt der Europäische Fernwanderweg E4 auf einem alten Maultierpfad in den Wald ab. Nach etwa 20 Minuten erreicht man den schattigen Eingang der Figou-Schlucht. Zwischen Steineichen, Kiefern und Zypressen windet sich der Pfad in Serpentinen abwärts, mal im Bachbett, mal oberhalb des Grundes.
Die Felswände steigen hier bis zu 100 Meter empor. Man wandert am linken Rand der Schlucht, passiert den Wegweiser zur Höhle Xirótripa und stößt auf die Ruinen einer alten Fluchtsiedlung, die einst kretischen Rebellen während der Osmanenzeit Schutz bot. Kurz darauf erreicht man eine kleine Schutzhütte, bevor sich der Weg auf etwa 530 Metern Höhe mit der Agia Irini-Schlucht verbindet.
Durch die Agia Irini-Schlucht in Richtung Sougia
Hier setzt man den Abstieg durch die bekannte Agia Irini-Schlucht fort. Immer wieder begleiten Rastplätze mit Wasserstellen den Weg, der teils entlang gewaltiger Felsabbrüche verläuft. Die engste Passage der Schlucht liegt noch etwa 175 Meter hoch und bildet einen eindrucksvollen Kontrast zur Weite, die sich danach öffnet.
Wenig später erreicht man die Taverne Oasis – ein willkommener Abschlussort mit kretischer Küche und erfrischenden Getränken. Von hier aus sind es nur noch wenige Schritte bis zur Straße, die direkt nach Sougia führt.
Praktische Hinweise für die Wanderung
Trinkwasser: Mehrere Quellen in der Agia Irini-Schlucht, dennoch mindestens 1,5–2 Liter mitführen
Schatten: Der Weg verläuft überwiegend schattig, dennoch im Hochsommer sehr heiß (über 40 Grad möglich)
Ausrüstung: Wanderschuhe empfohlen, Weg ist steinig und stellenweise steil
Einkehr: Taverne Oasis am Ausgang der Agia Irini-Schlucht
Wegmarkierung: E4-Markierungen durchgängig erkennbar
Mobilfunk: Fast durchgängig Empfang in der Schlucht
Fazit – Ein unvergessliches Naturerlebnis auf Kreta
Die Kombination aus Figou-Schlucht und Agia Irini-Schlucht gehört zu den schönsten, aber weniger bekannten Wanderungen im Südwesten Kretas. Wilde Natur, stille Wälder, historische Stätten und das Finale am Meer bei Sougia machen diese Tour zu einer unvergesslichen Erfahrung. Wer eine Alternative zur Samaria-Schlucht sucht, findet hier eine ideale Mischung aus Abenteuer, Geschichte und Ruhe.
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