Ein See zwischen Bergen und Geschichte 

Wenn man von Locarno ins Verzascatal fährt, öffnet sich nach wenigen Kilometern ein stilles Band aus Wasser: der Lago di Vogorno. Auf 470 Metern über Meer, eingebettet zwischen steilen Hängen und uralten Dörfern, liegt dieser 5,5 Kilometer lange Stausee. Sein Wasser wird von der Verzasca gespeist – demselben Fluss, der wenige Kilometer später in den Lago Maggiore mündet. 

Die Verzasca-Staumauer – Architektur und Abenteuer 

Am Südufer des Sees erhebt sich die Diga di Contra, eine 220 Meter hohe Bogenstaumauer aus Beton – die vierthöchste Staumauer der Schweiz. Zwischen 1961 und 1965 erbaut, ist sie zugleich ein Meisterwerk der Ingenieurskunst und ein Ort, der in die Popkultur einging. 

Im Film „James Bond 007 – GoldenEye“ sprang Pierce Brosnan (bzw. sein Stuntdouble Wayne Michaels) von dieser Mauer – ein Stunt, der als einer der spektakulärsten der Filmgeschichte gilt. Heute können Mutige selbst den Sprung wagen: Die Staumauer ist eine der bekanntesten Bungee-Jumping-Anlagen Europas. 

Lago di Vogorno als Kraftquelle 

Der Stausee ist Teil des hydroelektrischen Komplexes der Verzasca SA. Mit seinen Turbinen produziert er jährlich rund 230 Gigawattstunden Strom – genug, um zehntausende Haushalte zu versorgen. Doch er ist nicht nur eine technische Anlage, sondern auch ein Ort, an dem sich Natur und Energie auf besondere Weise begegnen. 

Ein Blick in die Vergangenheit 

Im Winter 2021/22 wurde der Lago di Vogorno für Wartungsarbeiten abgelassen. Was zum Vorschein kam, faszinierte Hunderte von Schaulustigen: die alte Talstraße, Terrassenweinberge und jahrhundertealte Brücken, die sonst tief im Wasser verborgen liegen. Ein kurzer Blick in eine Vergangenheit, die sonst unter der glitzernden Oberfläche des Sees ruht. 

Wandern rund um den Lago di Vogorno 

Wer den See erleben möchte, kann ihn auf einem rund 13 Kilometer langen Wanderweg umrunden. Die Route führt entlang des Ufers, durch Kastanienwälder und kleine Dörfer wie Mergoscia, Vogorno oder Corippo – letzteres gilt als eines der schönsten Tessiner Dörfer. 

Die Wege öffnen immer wieder weite Blicke über das Wasser, die Staumauer und die Berglandschaft des Verzascatals. Besonders im Herbst, wenn die Wälder in warmen Farben leuchten, verwandelt sich der Lago di Vogorno in eine lebendige Postkarte. 

Anreise und Besuch 

Der Lago di Vogorno ist leicht erreichbar: 

Mit dem Auto über die Straße ins Verzascatal, Parkplätze gibt es direkt beim Staudamm. 

Mit dem Postauto, das am Ostufer entlang bis ins hinterste Tal fährt. 

Ein kurzer Halt an der Staumauer gehört fast schon zum Pflichtprogramm – egal, ob man auf dem Weg ins Tal ist oder nur einen Moment verweilen möchte. 

Fazit: Lago di Vogorno – See, Staumauer und Symbol 

Der Lago di Vogorno ist weit mehr als ein Speichersee. Er ist ein Eingangstor ins Verzascatal, eine technische Meisterleistung, ein Naturraum und ein Kultort der Filmgeschichte. Ob man wandert, die Staumauer bestaunt, sich ins Abenteuer Bungee Jumping stürzt oder einfach nur die Stille des Wassers betrachtet – hier erlebt man Tessin von seiner eindrucksvollsten Seite. 

Ein Beitrag von
Sunhikes
Redaktions-Team