Der Marstall in Heidelberg hat eine faszinierende Geschichte und spielt auch heute eine zentrale Rolle im studentischen Leben. Ursprünglich diente das Gebäude als Zeughaus des Schlosses und entstand in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts am Neckarufer. Diese strategische Lage ermöglichte es anliefernden Schiffen, direkt vor dem Zeughaus anzulegen, was die Logistik der damaligen Zeit erheblich erleichterte.

Architektur und Historie des Marstall in Heidelberg

Der Marstall ist nicht nur funktional, sondern auch architektonisch ansprechend gestaltet. Mit einem Zufahrtstor im Innenhof auf der Westseite, das bis heute erhalten ist, war das Gebäude von einer gewissen Wehranlage umgeben. An allen vier Ecken des Marstalls standen Wehrtürme, die der Sicherheit dienten. Der Name „Marstall“ stammt vom nicht mehr erhaltenen Südflügel der Hofanlage, wo im Erdgeschoss Stallungen untergebracht waren, während im Obergeschoss Wohnungen für Bedienstete existierten.

Im späten 17. Jahrhundert wurde der ursprüngliche Marstall zerstört, und im 19. Jahrhundert folgte der Bau eines neuen klassizistischen Gebäudes, entworfen von dem Architekten Friedrich Weinbrenner. Dieses neue Gebäude diente zunächst als Kaserne und später als Krankenhaus, bevor es schließlich die Funktion eines studentischen Zentrums übernahm.

Heutige Nutzung

Heute ist der Marstall ein lebendiger Ort des Zusammenkommens für Studierende:

  • Zeughaus Mensa: Im Erdgeschoss befindet sich die beliebte und renommierte Mensa, die vom Studierendenwerk Heidelberg betrieben wird. Hier können Studierende in einer einladenden Umgebung eine abwechslungsreiche Auswahl an Speisen genießen.
  • Zeughaus Bar: Direkt neben der Mensa lädt die Zeughaus Bar ein. Sie fungiert nicht nur als Bar, sondern auch als Lounge und kultureller Treffpunkt mit wechselnden Ausstellungen, Konzerten und Übertragungen wichtiger Fußballspiele.
  • Marstallcafé: Im Innenhof begeistert das Marstallcafé, insbesondere im Sommer, mit einem großen Außengelände. Hier haben Studierende die Möglichkeit, an Jam-Sessions, Filmabenden und Tatort-Montagen teilzunehmen, was zu einer lebendigen und geselligen Atmosphäre beiträgt.
  • Verwaltungsräume: Auch die Verwaltungsräume des Studierendenwerks sind im Marstall untergebracht, was die zentrale Rolle des Gebäudes im Universitätsbetrieb unterstreicht.

Sanierung & Zukunft des Marstall in Heidelberg

Ab 2025 wird der Marstall für umfassende Brandschutz- und Denkmalschutzsanierungen vorübergehend geschlossen. Die voraussichtliche Dauer der Arbeiten beträgt 3 bis 4 Jahre, möglicherweise bis zum Wintersemester 2028/29 – ein Zeitraum, der aufgrund der oft unvorhersehbaren Dauer von Bauarbeiten auch länger ausfallen könnte.

Geplant sind unter anderem:

  • Behindertengerechte Umbauten
  • Moderne Küchentechnik und Kühlzellen
  • Neue Fenster
  • Erneuerung des Cafés und eines Lesecafés

In der Zwischenzeit sind Ausweichstandorte für den Mensabetrieb, verschiedene Veranstaltungen und Lernräume in der Triplex Mensa und auf dem Campus Bergheim geplant, um die Bedürfnisse der Studierenden auch während der Umbauarbeiten zu erfüllen.

Fazit

Der Marstall ist nicht nur ein historisches Gebäude mit architektonischem Charme, sondern auch ein lebendiger Treffpunkt für die Studierenden Heidelbergs. Mit seinen vielseitigen Angeboten und Veranstaltungen trägt der Marstall maßgeblich zur lebendigen Universitätskultur bei.