Das Totenkirchl ist ein 2.190 Meter hoher Berg im Wilden Kaiser, Teil der Nördlichen Kalkalpen in Tirol. Bekannt als einer der berühmtesten Kletterberge der Alpen, beeindruckt das Totenkirchl mit steilen Felswänden, anspruchsvollen Kletterrouten und einer reichen Alpingeschichte. 

Das Totenkirchl ist ein alpines Highlight im Wilden Kaiser, das mit seiner imposanten Felskulisse, anspruchsvollen Kletterrouten und spannender Geschichte Bergsteiger und Kletterer aus aller Welt begeistert. Die Kombination aus Natur, Herausforderung und Tradition macht den Berg zu einem unverzichtbaren Ziel im Kaisergebirge

Lage und Geographie 

Der Berg liegt unmittelbar südlich des Stripsenjochs und ist über die Winklerscharte mit dem Massiv der Karlspitzen verbunden. Östlich gegenüber erheben sich die Fleischbank und der Christaturm, dazwischen liegt das Winkelkar mit dem sogenannten Schneeloch. Westlich befindet sich das Hochkar Hoher Winkel, dahinter die Kleine Halt im Haltstock. Das Totenkirchl gehört zur Gemeinde Kirchdorf in Tirol. 

Die Nordseite zeigt einen steilen Sockel mit breitem Schrofenband, nach Nordwesten ragt eine Felswand mit drei großen Terrassen empor. Die Ostseite fällt mit einer rund 400 Meter hohen Wand ins Winkelkar ab, die Westseite präsentiert eine 600 Meter hohe Steilwand über dem Hohen Winkel. 

Alpingeschichte und Erstbesteigung 

Das Totenkirchl wurde am 16. Juni 1881 erstmals bestiegen von Karl Babenstuber, Gottfried Merzbacher und dem Bergführer Michael Soyer (genannt Steinackerer). Bis 1893 waren bereits 25 Besteigungen dokumentiert. 

Die Westwand wurde 1913 von Hans Dülfer und Redwitz erstmals durchstiegen und gilt als eine der herausforderndsten Kletterrouten der Alpen. Besonders bekannt ist der nach Hans Dülfer benannte Dülfer-Kamin. Weitere berühmte Kamine sind der Christ-Fick-Kamin, erstmals begangen von Heinrich Fick und Fritz Christ. 

Eine Sensation war die freie Begehung der Westwand durch Paul Preuß im Juli 1911 – er kletterte sie allein, ohne Sicherung und technische Hilfsmittel in nur zweieinhalb Stunden. 

Kletterrouten und Schwierigkeitsgrade 

Das Totenkirchl bietet über fünfzig Kletterrouten, beginnend ab Schwierigkeitsgrad III (UIAA). Der heutige Normalweg startet am Stripsenjochhaus und kombiniert den Führerweg, die untere Schmidrinne, die Leuchsvariante und den Oberen Merzbacherweg. Die Schwierigkeit liegt meist bei II, mit mehreren Passagen bis III+. Der Weg ist anspruchsvoll, mit teils schwieriger Routenfindung, speckigem Fels und Steinschlaggefahr. 

Die Gehzeit ab Stripsenjoch beträgt etwa 4 Stunden. 

Ausgangspunkt Stripsenjochhaus 

Das Stripsenjochhaus des Österreichischen Alpenvereins ist der zentrale Stützpunkt für Touren auf das Totenkirchl. Von hier starten Kletterer und Bergsteiger zu ihren Routen in die imposante Felswelt des Wilden Kaisers.

Ein Beitrag von
Sunhikes
Redaktions-Team