Kapellenruine der Reichsburg Kyffhausen – Geschichte und Geheimnis
Wenn man über das Gelände der ehemaligen Unterburg der Reichsburg Kyffhausen wandelt, öffnet sich ein Tor in die Vergangenheit. Schritt für Schritt stößt man auf die stillen Reste einer Kapelle, die einst dem Patrozinium „Zum Heiligen Kreuz“ geweiht war.
Die Kapellenruine in Kyffhäuserland
Mitten in der Gemarkung Steinthaleben, in der Gemeinde Kyffhäuserland, unweit von Bad Frankenhausen im Kyffhäuserkreis in Thüringen, erhebt sich die Ruine wie ein steinernes Gedächtnis. Zwischen den alten Mauern aus Sandstein liegt ein Stück mittelalterlicher Geschichte, das man nicht nur sieht, sondern auch spürt.
Geschichte spüren zwischen den Mauern
Man fühlt sich, als hätten die bröckelnden Sandsteinmauern all die Geschichten der Burgherren, Pilger und Wallfahrer in sich aufgenommen. Jeder Riss im Stein, jede verwitterte Kante erzählt von Jahrhunderten, in denen die Kapelle den Menschen als Ort des Glaubens, der Ruhe und der Hoffnung diente.
Wer heute hier verweilt, spürt den Hauch vergangener Zeiten. Die Ruine der Reichsburg Kyffhausen ist mehr als nur ein Bauwerk – sie ist ein Sinnbild für die Vergänglichkeit und zugleich ein Ankerpunkt für jene, die Geschichte mit allen Sinnen erleben wollen.
Geschichte der Kapellenruine
Die Unterburg der Reichsburg war einst zweigeteilt und bildete den ältesten Teil der mächtigen Burganlage. Die Überreste der Kapelle liegen im östlichen Teil der Ruine, zwischen Quermauer und nördlicher Mantelmauer, auf der sie ruhte. Historiker vermuten, dass die Kapelle bereits 1118, während der dritten Bauphase der Burg, entstanden ist.
Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr die Kapelle mehrere Umgestaltungen: Im gotischen Zeitalter wurden Wohnturm und Kapelle umgebaut, eine Toranlage in die südliche Mauer integriert, als die Unterburg zu einem Wallfahrtsort wurde. Noch heute ist die Ringmauer bis 10,65 Meter Höhe erhalten, und die Balkenlöcher der Wehrgänge lassen die alte Verteidigungsstruktur erahnen. Die dreiteilige Kapelle schmiegt sich dabei an die Nord- und Ostmauer, ein stiller Zeuge vergangener Zeiten.
Reichsburg Kyffhausen – Die majestätische Burganlage in Nordthüringen
Auf einem schmalen Bergvorsprung im Nordosten Thüringens erheben sich die Ruinen der Reichsburg Kyffhausen, unweit von Bad Frankenhausen. Seit 1896 krönt das Kyffhäuserdenkmal das Gelände und erinnert an Kaiser Wilhelm I.
Die Burg selbst, strategisch auf einem 457 Meter hohen Berg errichtet, wurde im 12. Jahrhundert gebaut. Mit einer Länge von 608 Metern und einer Breite von 60 Metern zählt sie zu den größten Burganlagen Deutschlands. Während der Regierungszeit von Friedrich I. Barbarossa vollendet, verfiel die Burg nach dem Sturz des Stauferreiches um 1250.
Oberburg: Zentrum der Macht
Die Oberburg beherbergte den 30 Meter hohen Bergfried, den Barbarossaturm, der heute noch 17 Meter in den Himmel ragt. Hier befanden sich Wehr- und Wohntürme, ein Burgbrunnen und der Haupteingang, das Erfurter Tor. Der Burgbrunnen ist mit 176 Metern Tiefe der tiefste Burgbrunnen der Welt und ein beeindruckendes Zeugnis mittelalterlicher Ingenieurskunst.
Mittelburg: Spuren vergangener Zeiten
Von der Mittelburg sind nur wenige Mauerreste geblieben. Hier wurden einst Mühlsteine aus dem roten Sandstein gebrochen, und in den Felswänden finden sich versteinerte Spuren uralter Wälder – 300 Millionen Jahre alt.
Unterburg: Die am besten erhaltene Burg
Die Unterburg zeigt noch die ursprüngliche Pracht der Reichsburg. Die bis zu 10 Meter hohen Felsmauern und die Ringmauer lassen die Verteidigungsstrategien des Mittelalters erkennen. In den Sommermonaten erwacht die Unterburg zum Leben: Theateraufführungen vor der Kapellenruine laden Besucher in vergangene Zeiten ein.
Die Sage von Barbarossa
Mit der Reichsburg Kyffhausen ist die berühmte Barbarossasage untrennbar verbunden. Nach dem Tod Friedrichs I. 1190 und dem Zusammenbruch des Stauferreiches wartete das Volk auf einen starken Kaiser. Unter dem Kyffhäuserberg soll Barbarossa schlafen, bis sein Bart dreimal um den Tisch gewachsen ist und die Raben nicht mehr um den Berg kreisen.
Kyffhäuserdenkmal: Barbarossa und Kaiser Wilhelm I.
1896 wurde das Kyffhäuserdenkmal eingeweiht, ein Symbol nationaler Einheit nach der Reichsgründung 1871. Unten sieht man Barbarossa in der nahen Höhle schlummern, darüber auf dem Pferd Kaiser Wilhelm I., der das wiedervereinigte Deutschland symbolisiert. Der Architekt Bruno Schmitz schuf ein 81 Meter hohes Monument, das nach dem Völkerschlachtdenkmal in Leipzig und dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica das drittgrößte Denkmal Deutschlands ist.
Wer war Friedrich I. Barbarossa?
Friedrich I., geboren 1122, bekannt für seinen roten Bart, war Herzog von Schwaben, deutscher König und schließlich Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Er führte Kriege gegen rebellische Städte, den Papst und mächtige Fürsten und starb 1190 auf dem Kreuzzug gegen Saladin. Auf der Reichsburg Kyffhausen residierte er während seiner Herrschaft in strategisch günstiger Lage.
Wer war Kaiser Wilhelm I.?
Wilhelm I., zweiter Sohn von Friedrich Wilhelm III., wurde 1861 König von Preußen und später erster Kaiser des Deutschen Reiches. Sein Leben war geprägt von militärischen Einsätzen und politischer Macht. Nach seinem Tod 1888 wurde eine Vielzahl von Denkmälern zu seinen Ehren errichtet, darunter das Kyffhäuserdenkmal, das bis heute als nationales Symbol gilt.
Reichsburg Kyffhausen – Eine der größten Burganlagen Deutschlands
Die Burganlage erstreckt sich über einen schmalen Grat, 600 Meter lang und 60 Meter breit. Sie war bis zu zehnmal größer als die Wartburg und gilt als eine der mächtigsten Burgen des Mittelalters. Die dreiteilige Gliederung – Oberburg, Mittelburg und Unterburg – zeigt die strategische Planung und Wehrarchitektur vergangener Zeiten.
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