Wenn man das Grenzmuseum Schifflersgrund besucht, steht man mitten auf dem einstigen innerdeutschen Grenzstreifen zwischen Hessen und Thüringen. Hier, wo jahrzehntelang Zäune, Türme und Wachtposten die Menschen trennten, öffnet sich heute ein Ort der Erinnerung. Das Museum, am 3. Oktober 1991 – dem ersten Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung – eröffnet, war das erste seiner Art im wiedervereinigten Deutschland. 

Lage und historische Wurzeln 

Man wandert durch ein Gelände, das 1945 im Zuge des Wanfrieder Abkommens von der sowjetischen Besatzungszone nach Thüringen gelangte, historisch jedoch zu Hessen gehört. Die Ausstellung ist in ehemaligen DDR-Grenzgebäuden untergebracht und zeigt authentische Relikte: einen Beobachtungsturm BT-9, rund 1.000 Meter Grenzzaun mit Kontrollstreifen und den Kolonnenweg – erhalten im Originalzustand. 

Geschichte und Ausstellungen 

In sieben Abteilungen erfährt man von Kriegsende und Besatzungszonen, vom Leben im Sperrgebiet und den politischen Umbrüchen bis 1989. Besonders eindrücklich sind regionale Themen wie das Wanfrieder Abkommen oder die Geschichte von Heinz-Josef Große, der 1982 bei einem Fluchtversuch erschossen wurde. Ein Kino-Container zeigt Filme über die Berliner Mauer und die deutsche Teilung – auch in Fremdsprachen. 

Technik und Exponate der Grenze 

Man begegnet originalen Kontrollhäuschen, Militärfahrzeugen und Hubschraubern, die einst von DDR-Grenztruppen und dem Bundesgrenzschutz eingesetzt wurden. Diese Objekte verdeutlichen, wie unüberwindbar die Grenze wirkte – ein eiserner Riegel, der sich über 1.378 Kilometer von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer zog. 

Mahnmal und Lernstätte 

Das Grenzmuseum Schifflersgrund ist mehr als ein Museum: Es ist Mahnmal, außerschulische Lernstätte und Ort der Begegnung. Man spürt die Last des Unrechts, erinnert die Opfer und würdigt den Mut jener Menschen, die Widerstand leisteten. Ihre Geschichten verleihen dem Ort eine bewegende, menschliche Tiefe. 

Ein Beitrag von
Sunhikes
Redaktions-Team