Der Einserkofel – Wahrzeichen der Sextener Dolomiten 

Wenn man im Fischleintal den Blick hebt, ragt er wie ein steinerner Wächter empor: der Einserkofel (italienisch Cima Una), 2.698 Meter hoch und Teil der berühmten Sextener Sonnenuhr. Punkt 13 Uhr steht die Sonne über seinem Gipfel – ein Naturschauspiel, das Wanderer und Bergsteiger seit Jahrhunderten fasziniert. 

Der Einserkofel ist nicht nur ein Berg, sondern ein Sinnbild der Dolomiten: schroff, wild, von Geschichte geprägt – und gleichzeitig voller stiller Schönheit. 

Lage im Herzen des Naturparks Drei Zinnen 

Man findet den Einserkofel eingebettet zwischen dem Altensteintal, dem Bacherntal und dem Fischleintal. Als isolierter Felsturm bildet er den nördlichen Eckpfeiler des Massivs, zu dem auch die Oberbachernspitzen und die Kanzel gehören. Von hier aus öffnet sich ein Panorama, das die Seele weit werden lässt – über das Sextental bis hin zu den legendären Drei Zinnen. 

Erstbesteigungen und alpine Pionierleistungen 

Wer die Geschichte des Alpinismus in den Dolomiten sucht, findet sie hier. Schon 1879 erklommen Michel Innerkofler und Loránd Eötvös den Gipfel über die Südwand. Wenige Jahrzehnte später wagten sich mutige Bergsteiger an die beinahe senkrechte Nordwand – ein Meilenstein in der Geschichte des Kletterns in Südtirol

Heute gilt der Einserkofel als weniger bestiegen, doch die Legenden seiner Erstbegeher umwehen die steilen Flanken bis heute. 

Einserkofel im Gebirgskrieg 

Auch der Erste Weltkrieg in den Dolomiten hinterließ Spuren am Einserkofel. Als Aussichtsturm und strategischer Posten spielte er eine bedeutende Rolle. In Nächten voller Gefahr erklommen Soldaten die Südwand – ohne Seil, nur mit Mut und Entschlossenheit. Die Stille am Berg erinnert noch heute an jene Zeit, in der Fels und Feuer untrennbar verbunden waren. 

Felssturz am Einserkofel – Naturgewalt zum Greifen nah 

Im Jahr 2007 veränderte ein gewaltiger Felssturz im Fischleintal das Antlitz des Berges. 60.000 Kubikmeter Dolomitgestein donnerten ins Tal und hüllten die Landschaft in eine Wolke aus Staub und Geröll. Selbst in Innsbruck registrierten Seismographen das Ereignis wie ein Erdbeben. 

Seitdem wird der Einserkofel aufmerksam überwacht – Fixpunkte in der Nordwand zeichnen kleinste Bewegungen auf. Die Natur zeigt hier ihre wilde, unberechenbare Seite. 

Wandern und Bergsteigen rund um den Einserkofel 

Heute wagt kaum jemand die direkte Besteigung. Doch rund um den Gipfel führen herrliche Wanderungen und Hüttentouren in den Sextener Dolomiten. Besonders beliebt ist die Umrundung des Einserkofels, die atemberaubende Ausblicke auf den Gipfel bietet. 

Wer ein leichteres Ziel sucht, steigt auf die Oberbachernspitze. Von dort öffnet sich der Blick auf den Einser in all seiner steinernen Erhabenheit. 

Stützpunkte und Hütten am Einserkofel 

Rund um den Gipfel laden zahlreiche Berghütten in den Dolomiten zur Rast ein – perfekte Ausgangspunkte für Touren: 

  • Talschlusshütte (1.548 m) 

  • Büllelejochhütte (2.528 m) 

  • Zsigmondyhütte (2.224 m) 

  • Dreizinnenhütte (2.405 m) 

  • Rifugio Carducci (2.297 m) 

  • Lavaredohütte (2.344 m) 

  • Auronzohütte (2.320 m) 

Wer hier einkehrt, spürt das wahre Wesen der Dolomiten: einfache Gastfreundschaft, Stille und die Nähe zu den Bergen. 

Fazit – Der Einserkofel als stiller Gigant der Dolomiten 

Man steht vor ihm und spürt, dass der Einserkofel mehr ist als nur ein Berg. Er ist ein Denkmal der Natur, ein Kapitel der Geschichte und ein Traum für alle, die das Wandern und Klettern in den Sextener Dolomiten lieben. 

Ob man ihn umrundet, ihn betrachtet oder die Geschichten seiner Vergangenheit nachhallt – der Einser bleibt ein magischer Dolomiten-Gipfel, der die Fantasie beflügelt. 

Ein Beitrag von
Sunhikes
Redaktions-Team