Man steht am Fuß der Sextner Rotwand (italienisch Croda Rossa di Sesto), auch als Zehner bekannt – ein markanter Eckpfeiler der Sextner Sonnenuhr. Mit 2.965 Metern erhebt sie sich im Herzen der Sextner Dolomiten, südlich des Bergdorfes Sexten, genau an der Grenze zwischen Südtirol und der Provinz Belluno. 

Hier, im Naturpark Drei Zinnen, ragen ihre Wände steil über dem Fischleintal und dem Sextental auf. Schon von weitem zieht die Rotwand mit ihrem rötlich leuchtenden Gestein die Blicke auf sich – besonders im Abendlicht, wenn sie im feurigen Dolomitenglühen erstrahlt. 

Geschichte der Sextner Rotwand – von Erstbesteigung bis Gebirgskrieg 

Am 20. Juli 1878 wurde die Rotwand erstmals bestiegen – durch den Bergführer Michel Innerkofler gemeinsam mit dem ungarischen Physiker Roland von Eötvös. 

Während des Gebirgskrieges 1915–1918 spielte die Rotwand eine entscheidende Rolle. Stellungen und Kavernen aus dieser Zeit sind bis heute im Gipfelbereich sichtbar. Sie diente den österreichischen Truppen als strategischer Stützpunkt zur Sicherung gegen italienische Vorstöße am Kreuzbergpass. Noch heute spürt man in dieser Felsarena den Hauch von Geschichte. 

Lage und markante Gipfel rund um die Sextner Rotwand 

Die Sextner Rotwand bildet gemeinsam mit Gipfeln wie dem Wurzbach (2.675 m) und dem Prater (2.745 m) ein eindrucksvolles Massiv. Der höchste Punkt ist der Vinatzerturm (2.965 m), während das Gipfelkreuz auf 2.936 Metern steht. Vorgelagerte Felsformationen wie die Rotwandköpfe (bis 2.345 m) oder der Burgstall (2.168 m) rahmen den mächtigen Berg ein. 

Von hier schweift der Blick weit über die Dolomitenlandschaft – von den Drei Zinnen bis hin zur mächtigen Dreischusterspitze. 

Routen und Aufstiegsmöglichkeiten auf die Sextner Rotwand 

Sextner Rotwandsteig – leichter Klettersteig ab den Rotwandwiesen 

Am beliebtesten ist der Aufstieg über den Sextner Rotwandsteig (Schwierigkeit A/B). Ausgangspunkt sind die Rotwandwiesen, die man bequem mit der Bergbahn von Sexten-Moos erreicht. 

Der Steig führt zunächst über den Gamssteig hinauf zu den Rotwandköpfen, dann weiter durch Geröllfelder und über kleine Felsstufen bis zur Anderter Scharte (2.698 m). Von hier steigt man über steiles, loses Geröll zum Gipfelkreuz auf. 

  • Aufstieg: ca. 4 Stunden 

  • Abstieg: ca. 2,5 Stunden 

  • Ausrüstung: Helm, für Kinder und Einsteiger komplette Klettersteigausrüstung empfohlen 

Via ferrata Zandonella – alpine Herausforderung aus dem Süden 

Anspruchsvoller ist die Via ferrata Mario Zandonella (Schwierigkeit C). Diese Route startet bei der Bertihütte und führt über das wilde Popera-Tal in Richtung Sentinellascharte. Kurz davor zweigt der Steig nach Norden ab und windet sich steil zur Zandonellascharte empor. 

Diese Route verlangt Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und eine komplette Klettersteigausrüstung. Der Abstieg erfolgt entweder über denselben Weg oder über den Sextner Rotwandsteig. 

Natur- und Kulturerlebnis an der Sextner Rotwand 

Wer die Rotwand in den Sextner Dolomiten besteigt, taucht ein in ein Wechselspiel aus Naturidylle und alpiner Geschichte. 

  • Im Sommer fasziniert das Dolomitenglühen am Abend. 

  • Im Winter locken die tief verschneiten Flanken des Rotwandmassivs. 

  • Rund um die Gipfel entdeckt man noch immer Spuren des Ersten Weltkriegs. 

So vereint die Sextner Rotwand sportliche Herausforderung, historisches Erbe und das stille Erlebnis der Dolomitenlandschaft. 

Wandertipps & Beste Zeit für den Aufstieg 

  • Beste Jahreszeit: Juli bis September (schneefrei) 

  • Empfohlene Ausrüstung: Bergschuhe, Helm, Klettersteigset (je nach Route) 

  • Ausgangspunkt: Rotwandwiesen (Seilbahn ab Sexten/Moos) oder Bertihütte 

Ein Beitrag von
Sunhikes
Redaktions-Team