Wandern in der Bletterbachschlucht – der »Grand Canyon der Dolomiten« in Südtirol
Fakten
Tourencharakter
Die Bletterbachschlucht in Südtirol, auch bekannt als der »Grand Canyon der Dolomiten«, bietet eine einzigartige Wanderung durch über 40 Millionen Jahre Erdgeschichte. Auf rund 8 Kilometern hat sich der Bach bis zu 400 Meter tief in unversehrte Gesteinsschichten eingegraben, die den Aufbau der Dolomiten und das Klima vor 250 Millionen Jahren zeigen. Die Schlucht offenbart Fossilien wie versteinerte Muscheln und Tierfährten, die Einblicke in die damalige Flora und Fauna geben.
Die Route beginnt am Eingang „Taubenleck“ und führt durch stille Wälder hinab in den Canyon. Wanderer folgen dem Bach, erleben rauschendes Wasser und erkunden Felsformationen wie den imposanten Butterloch-Wasserfall. Der Aufstieg zur »Görz« am Weißhorn bietet spektakuläre Ausblicke auf das geologische Amphitheater der Schlucht. Das Besucherzentrum mit interaktiven Ausstellungen rundet das Erlebnis ab.
Die Bletterbachschlucht ist ein lebendiges Naturmuseum und ein Abenteuer für Familien, Wanderer und Geologie-Interessierte gleichermaßen.
Höhenprofil
Routenbeschreibung
Man betritt die Bletterbachschlucht in Südtirol, und sofort öffnet sich ein Fenster in die Tiefen der Erdgeschichte. Während im Eggental viele Wege hinauf zu den Gipfeln von Latemar und Rosengarten führen, geht es hier hinab – in den einzigen Canyon Südtirols, Teil des UNESCO-Weltnaturerbes Dolomiten.
Zwischen steilen Felswänden, rauschenden Wasserläufen und uralten Gesteinsschichten erlebt man, wie sich die Erde über Millionen Jahre geformt hat. Kein Wunder, dass die Schlucht auch als »Grand Canyon Südtirols« bezeichnet wird.
Wanderung durch die Bletterbachschlucht
Nach dem Helmempfang folgt man dem Weg Nr. 3 durch ein stilles Waldgebiet, das sich sanft bergab zieht. Bald erreicht man den Eingang zur Schlucht, das sogenannte Taubenleck. Hier beginnt das eigentliche Abenteuer: Schritt für Schritt folgt man dem Bach, springt über Steine, hört das Gurgeln des Wassers und spürt, wie sich die Natur von ihrer wilden Seite zeigt.
Zwar gibt es keine offiziellen Markierungen, doch man geht vorsichtig und aufmerksam. Der Canyon wird zu einem Spielplatz aus Fels und Wasser, wo man nach besonderen Steinen sucht oder einfach das urige Ambiente genießt.
Eine drei Meter hohe Felsstufe markiert das Ende des ersten begehbaren Abschnitts. Wer nicht außen herum klettern möchte, tritt den Rückweg zum Taubenleck an und folgt dort dem GEO-Weg bachaufwärts bis zum Butterloch-Wasserfall.
Das Butterloch – geologisches Herzstück der Schlucht
Die rote Route „Butterloch“ führt durch eine enge Schlucht mit steilen Wänden. Bald wird das Bachbett breiter, bevor der Blick auf den imposanten Butterloch-Wasserfall fällt. Einst führte eine Leiter hinauf, heute aber lässt man der Natur freien Lauf.
Hier erläutern Wanderführer oft die geologischen Besonderheiten – etwa eine gewellt gemusterte Steinplatte, die von urzeitlichen Meeresbewegungen zeugt. Da der Wasserfall nicht passierbar ist, wählt man den Rückweg und steigt anschließend über den steilen Jägersteig hinauf zu einer Plattform mit weitem Blick über die Schlucht.
Aufstieg zur Görz und weiter zum Weißhorn
Der Weg führt hinauf zur »Görz« auf 1.650 Metern Höhe, einem beeindruckenden Felsenkessel am Weißhorn. Der blaue Gorzsteig bringt Wanderer vorbei am »Flascherbründl« zurück ins Bachbett des Bletterbachs.
Hier öffnet sich der Canyon: Das Wasser fließt nun breiter, die Felswände treten zurück. Am Ende des begehbaren Gorzsteigs erhebt sich eine hohe Wand aus feinen Schichtungen, über die der Bach als Wasserfall stürzt. Von hier aus sieht man bereits das Gipfelkreuz des Weißhorns, das stolz über der Landschaft thront.
Das letzte Stück der Wanderung wirkt wie ein geologisches Amphitheater – ein Ort zum Rasten, Staunen und Innehalten.
Geoparc Bletterbach – Naturmuseum unter freiem Himmel
Der Rückweg führt über das Flascherbründl zurück zum Besucherzentrum. Dort gibt man die Helme ab und betritt die Ausstellung, die echte Fossilien aus dem Bletterbach zeigt. Modelle, Schautafeln und interaktive Stationen erklären die Entstehung der Dolomiten und das Klima vor rund 250 Millionen Jahren.
So endet die Wanderung nicht mit dem letzten Schritt, sondern mit einer Reise durch Zeit und Wissen.
Fazit: Ein Abenteuer für Naturfreunde und Geologie-Interessierte
Eine Wanderung in der Bletterbachschlucht ist mehr als ein Ausflug. Es ist eine Zeitreise durch Millionen Jahre Erdgeschichte, ein Abenteuer im einzigen Canyon Südtirols und eine Begegnung mit der wilden Schönheit der Dolomiten im UNESCO-Weltnaturerbe.
Ob Familie, Wanderer oder Geologie-Fan – hier findet jeder seinen eigenen Weg zwischen Fels, Wasser und Geschichte.
Hinweise + Tipps
Anfahrt und Eintritt in die Bletterbachschlucht
Der Ausgangspunkt für eine Wanderung ist das Besucherzentrum in Aldein. Von Obereggen erreicht man den Geoparc in rund 40 Minuten (26 km), von Bozen in etwa einer Stunde.
Der Eintritt kostet für Erwachsene 9 Euro, Kinder haben freien Zutritt. Im Ticketpreis enthalten sind Parkplatz, Helm und der Zugang zum Geoparc Bletterbach. Seit einigen Jahren herrscht Helmpflicht, weshalb die Helme am Besucherzentrum ausgegeben werden.
Ein Spaziergang am Fuße des Weißhorns ist nicht nur lehrreich, sondern auch eindrucksvoll: Man wandert durch ein Naturdenkmal, das zugleich als lebendiges Geologiebuch gilt.
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