Man steht vor dem Peitlerkofel in Südtirol, auch Sas de Pütia genannt, und spürt sofort seine Wucht. Mit 2.875 Metern erhebt er sich als höchster Gipfel der Peitlerkofelgruppe und markiert wie ein steinernes Tor den nordwestlichen Eckpfeiler der Dolomiten im UNESCO-Welterbe

Seine schroffen Nordabbrüche fallen dramatisch ins Tal, während der kleinere Nebengipfel, der Kleine Peitler (2.813 m), Wanderer ebenso anzieht. Gemeinsam bilden sie ein mächtiges Duo, getrennt durch eine tiefe Scharte. 

Aufstieg zum Peitlerkofel – die klassische Route 

Die meisten Wanderer starten an der Zanser Alm (1.689 m) im idyllischen Villnösstal. Der Weg führt über die Gampenalm (2.062 m) zur Schlüterhütte (2.301 m) und weiter hinauf zur Peitlerscharte (2.357 m)

Hier beginnt der eigentliche Gipfelaufstieg: einfache Kletterstellen im Schwierigkeitsgrad I, die Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordern. Seilsicherungen erleichtern den Weg, sodass man den felsigen Gipfelblock ohne größere Schwierigkeiten erreicht. 

An klaren Tagen erwartet man oben ein Panorama, das weit über die Dolomiten hinausreicht – hinein in die Zentralalpen im Norden und Westen. 

Alternative Routen zum Sas de Pütia 

Nicht nur die Zanser Alm führt ans Ziel. Auch von anderen Ausgangspunkten kann man den Peitlerkofel besteigen: 

  • Würzjoch (Passo delle Erbe, 2.000 m): direkt erreichbar über die Straße zwischen Brixen und St. Martin in Thurn – ideal für Rundwanderungen oder als Ausgangspunkt für Kletterrouten an der Nordwand. 

  • Campill (Longiarü) bei St. Martin in Thurn: Ausgangspunkt für den Weg Nr. 4, der über die Peitlerscharte zum Gipfel führt. 

  • Zanser Alm: klassischer Südaufstieg über Schlüterhütte und Kreuzkofeljoch. 

So wählt man je nach Zeit, Kondition und Abenteuerlust seine Route. 

Rundwanderung um den Peitlerkofel 

Nicht nur der Gipfel lockt: Ein beliebter Rundwanderweg um den Peitlerkofel erschließt die wilde Schönheit dieser Bergwelt. 

Man zieht vorbei an weiten Almmatten, durch urige Wälder und immer mit Blick auf die markanten Felsabbrüche. Rastplätze wie die Alpe Fornella, die Ütia de Göma westlich des Würzjochs oder die Ütia Vaciara im Osten laden zur Einkehr ein. 

Kletterparadies an der Nordwand 

Wer die Herausforderung sucht, findet sie an der Nordwand des Peitlerkofels. Bereits 1919 wurde hier die erste Route eröffnet, eine Tour mit rund 550 Höhenmetern, bewertet mit Schwierigkeitsgrad D+ (bis zum 6. Grad für kurze Passagen). 

Legendäre Routen folgten: die Westwand (1952) sowie die berühmte Nordwand-Direttissima (1968), erschlossen von Günther und Reinhold Messner. 

Damit ist der Peitlerkofel nicht nur ein Wanderziel, sondern auch ein Stück alpiner Klettergeschichte

Anreise zum Peitlerkofel 

Die Anreise erfolgt bequem über die Brennerautobahn. Bei Feldthurns (Valturno) biegt man ins Villnösstal (Val di Funes) ab. 

  • Zum Würzjoch: Weiter durch das Villnösstal in Richtung St. Martin in Thurn, bis man den Pass erreicht. 

  • Zur Zanser Alm: Von der Würzjochstraße Richtung St. Magdalena, bis die Straße endet. 

  • Nach Campill (Longiarü): Von Bruneck oder Corvara über die SS244 nach St. Martin in Thurn, dann in eine Seitenstraße über die Weiler Seres und Misci bis zum Ausgangspunkt. 

Von jedem dieser Punkte beginnen abwechslungsreiche Routen, die in die Welt des Peitlerkofels führen. 

Geschichte der Erstbesteigung 

Die ersten, die den Gipfel erreichten, waren wohl Jäger. Die erste dokumentierte Besteigung fand am 25. Juni 1885 durch A. Posselt-Csorich statt – entlang einer Route, die weitgehend dem heutigen Normalweg entspricht. 

Seither hat der Peitlerkofel in den Dolomiten viele Bergsteiger angezogen, sei es als Wanderziel oder als Bühne für alpinistische Pioniertaten. 

Fazit: Ein Berg für Genießer und Abenteurer 

Der Peitlerkofel (Sas de Pütia) ist mehr als nur ein Gipfel. Er ist Aussichtsbalkon, Wanderparadies und Kletterklassiker zugleich. Durch seine isolierte Lage zwischen Gadertal und Villnösstal wirkt er frei, fast majestätisch, und schenkt Ausblicke, die unvergesslich bleiben. 

Ob gemütliche Rundwanderung, Gipfelbesteigung oder anspruchsvolle Klettertour – hier findet jeder seine Art, die Faszination Dolomiten zu erleben.

Ein Beitrag von
Sunhikes
Redaktions-Team